Review The Last Shot Of War – The Final Answer

Manchmal erstaunt es mich, wie zwiespältig Musik sein kann: THE LAST SHOT OF WARs „The Final Answer“ ist eine CD mit zwei Gesichtern. Das eine: monoton, abwechslungsarm, stumpf, langweilig. Das andere: unterhaltsam, heavy, mitunter recht melodisch. Ich dachte auch nicht, dass so etwas möglich ist, aber dieses belgische Quintett belehrt mich eines Besseren.

Um etwas konkreter zu werden: „The Final Answer“ klingt zunächst nach so etwas wie einer Brutal Death Metal-CD. In der Regel läuft ein Song der Band darauf hinaus, dass Sänger Porcelet zwischen 90 und 200 Sekunden lang so lange seine Pig Squeals ins Mikro grunzt, bis auch die letzte Sau aus dem Stall verschwunden ist. Die Rhythmusfraktion beweist derweil enorme Variabilität, indem sie stets etwa 30 Sekunden ein aus drei, maximal vier Akkorden bestehendes Riff wiederholt, meist in gehobenem Tempo, um es dann nach einem Break etwas langsamer bis zum Ende des Songs zu wiederholen. Klingt langweilig? Ist es auch. Bei dem ein oder anderen Breakdown hat man zwar kurzzeitig das Gefühl, Despised Icon würden aus der Anlage ertönen. Das gilt jedoch nur für Kenner letztgenannter Band, und macht THE LAST SHOT OF WARs „The Final Answer“ im Ergebnis auch nicht besser – zumindest den ersten Teil der Platte. Denn gerade als ich jede Hoffnung, noch etwas Anständiges zu hören zu bekommen, aufgegeben hatte, überrascht mich „1W. For 6S.“ mit durchdachten Tempowechseln, hübschen Soli, und stimmigen Melodien. „Assault For Destruction“ geht in der Hinsicht sogar noch einen Schritt weiter: Hier gibt’s nämlich wirklich nette Grooves und gut platzierte Breakdowns zu hören, und erneut schaffen es die Belgier, mal mehr aus der Hand zu schütteln als vier Power Chords. Im weiteren Verlauf werden die Parallelen zu den Briten von Annotations Of An Autopsy immer deutlicher – „48“ weist eine nicht von der Hand zu weisende Ähnlichkeit mit „Welcome To Sludge City“ von Letzteren auf. In „The Final Answer“ legen die Belgier dann erneut eine richtig coole Melodie hin.

Ich frage mich ernsthaft, wie solche Gegensätze auf einer einzigen CD möglich sind: Die zweite Hälfte der CD ziemlich unterhaltsam geworden, die erste Hälfte dafür so schlimm, dass ich die CD zunächst am Liebsten gar nicht bis zum Ende gehört hätte. Mehr als eine mittelmäßige Wertung ist demzufolge nicht drin.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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