Review Thornesbreed – GTRD

  • Label: AOP (Art Of Propaganda)
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Obwohl schon seit gut 18 Jahren aktiv, legt die Zwickauer Formation THORNESBREED 2015 erst ihr zweites Full-Length-Album vor, wobei der Nachfolger des Erstlingswerks „The Splendour Of The Repellent“ aus dem Jahr 2003 nur noch bedingt mit diesem zu vergleichen ist. Spielte die Band damals noch eher Death Metal der alten Schule mit gelegentlichen Einflüssen aus dem Black-Metal-Bereich, so hat sich der Spieß nun umgedreht. „GTRD“ kommt folglich – vereinfacht formuliert – als Black-Metal-Scheibe mit Death-Metal-Vocals daher.

Und was für eine! Hasserfülltere, brutalere und misanthropischere Musik habe ich lange nicht gehört. Wo „GTRD“ aus den Boxen kommt, da scheint sich der Himmel zu verdunkeln, da ist tiefschwarze Nacht. Zähe, fast doomige Passagen stehen im ständigen Wechsel mit schwarzmetallischer Raserei und gelegentlichen, clean gespielten Verschnaufpausen in Form von kurzen Zwischenspielen. Was davon nun fieser ist, das lässt sich kaum sagen. Und darüber diese abgrundtief bösartigen Growls von Frontmann Sermon, die eine gewisse Ähnlichkeit zu denen von Helmuth Lehner von Belphegor aufweisen. Auch die sehr ungeschliffene, rohe Produktion des Albums ist der verstörenden Atmosphäre der Platte recht zuträglich, wenn auch die Transparenz und Klarheit des Sounds darunter ein wenig leiden.

Highlights unter den Songs herauszugreifen, fällt hier schwer, da „GTRD“ nicht auf eingängigen Riffs, Melodien oder Rhythmusmustern aufbaut, die schnell im Ohr hängenbleiben, sondern vielmehr als zutiefst lebensfeindliches, in sich homogenes Stimmungsbild funktioniert, das sich im Laufe des Albums nur in Nuancen ändert. Dennoch sei als Anspieltipp „Horns Ov Gaia“ genannt, das bei aller Wut spätestens nach zwei, drei Durchläufen eine echte Erhabenheit offenbart und somit, wieso auch immer, zugänglicher wirkt als die restlichen Songs.

Ein klitzekleiner Kritikpunkt bleibt allerdings: So viel Hass auf einem Album zu vereinen ist zwar beachtlich, doch besteht die Gefahr, dass das innerhalb der Songs stattfindende Dauerfeuer dunkler Emotionen irgendwann ermüdend wirkt und der Hörer das Interesse verliert. Wer dies jedoch verschmerzen kann und auf todesmetallisch angehauchten Black Metal fernab von Kitsch und lächerlichen Szeneklischees steht, für den ist „GTRD“ von THORNESBREED ganz sicher eine mehr als lohnenswerte Anschaffung. Bleibt nur zu hoffen, dass die Zwickauer die Metalgemeinde nicht wieder zwölf Jahre auf ihre neue Scheibe warten lassen.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Nico Schwappacher

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