Review Tyrants & Kings – Phosphor Anthems

  • Label: VME
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Rock

TYRANTS & KINGS entstanden aus den Überresten der dänischen Rockband The Royal Highness, die sich brüsten kann, schon einmal das Roxy in L.A. ausverkauft zu haben. Unter dem neuen Bandnamen wurden die Rockwurzeln erst einmal ad acta gelegt, und die Band wandte sich mehr einer Mischung aus Folk und Country zu. Nun erscheint „Phosphor Anthems, das zweite Album von TYRANTS & KINGS, und dort soll es back to the roots gehen – vor allen Dingen zurück zu den Stromgitarren.

Die Rückkehr zu einem rockigeren Sound macht sich gleich beim Opener „She Will Never Save Your Soul“ deutlich bemerkbar. Der Song errinnert mich stark an ZZ Tops bluesigen Southern-Hardrock, und selbst ein paar AC/DC-Anleihen blitzen immer mal wieder durch. Diese rifforientierte Marschroute macht sich aber ganz gut. Wer es etwas zwielichtiger und kompositorisch undurchsichtiger mag, wird am folgenden „Mental Down“ Gefallen finden, das auch aus der Feder von Tito & Tarantula stammen könnte.
Das ist dann auch die soundliche Schnittmenge, an der man sich die Musik von TYRANTS & KINGS vorstellen darf. Sehr geprägt vom US-amerikanischen Blues (Hard) Rock mit gelegentlichen Ausflügen in Tex-Mex-Gefilde und auch einigen Übergriffen zum Stoner Rock. Dabei können allerdings nicht alle Stücke auf „Phosphor Anthems“ komplett überzeugen. Dadurch, dass bei Tempo und auch beim Riffing ein bisschen zu wenig variiert wird, stellt sich recht schnell ein Gefühl von Ähnlichkeit ein. Obgleich sich der stilistische Rahmen der Band quasi über drei unterschiedliche Genres zieht, fehlt es an Abwechslung. Es erscheint fast ein wenig, als würden dem Quartett ein paar Ideen fehlen.
Neben den beiden oben genannten wissen bei dem Rezensenten das chillig beginnende und sich dann an Intensität schön steigernde „Everything Must End“, das dynamische „Nothing Left To Lose“ und das groovige „Again & Again“ noch ganz gut zu gefallen. Darüberhinaus regiert aber mehr das Mittelmaß. Zwar fällt auch kein Song qualitativ so richtig ab, doch viele herausragende Tracks sind auf „Phosphor Anthems“ eben auch nicht zu finden. Vielleicht hätten TYRANTS & KINGS zusätzlich doch noch ein paar Folk-Elemente des Vorgängers beibehalten und mit in die Stücke dieses Werks einflechten sollen. Das Endergebnis wäre wahrscheinlich wesentlich vielseitiger und spannender geworden.
Von der handwerklichen Seite her gesehen, ist der Band nichts vorzuwerfen. Was sie hier zum Besten geben, machen sie technisch professionell. Das Problem liegt beim Songwriting. Es fehlen die Ausbrüche aus den Standards. Die Band steckt sich trotz der Einflüsse mehrerer Genres einen zu engen soundlichen Rahmen.

„Phosphor Anthems“ ist sicherlich kein schlechtes Album. Dennoch habe ich während des Hörens ständig den Eindruck, da wäre noch wesentlich mehr gegangen. Denn insgesamt schleicht sich auch kein wirklicher Hit ein, und TYRANTS & KINGS sollten ganz dringend an noch mehr kompositorischer Abwechslung arbeiten. Wer sich für Rockmusik an der Schnittmenge von Blues, Southern und Stoner interessiert, darf hier aber durchaus auch mal ein Ohr riskieren.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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