Review Uncreation – Burning Blood

Seit 2003 treibt eine Band im Hamburger Raum ihr Unwesen, die nun nach acht Jahren ihr erstes Album in Eigenregie unter die Hörer wirft. UNCREATION nennt man sich und konnte bislang nicht mehr als ein bisschen im Untergrund von sich Reden machen, was man mit „Burning Blood“ ganz gehörig zu ändern gedenkt. Keine Kosten und Mühen haben die fünf Jungs gescheut, die über drei Jahre an den Aufnahmen des Debüts saßen und diese sogar für den Feinschliff der schwedischen Legende Dan Swanö (Edge Of Sanity, ex-Bloodbath uvm.) zukommen ließen. Ohne Label im Hintergrund ist das schonmal eine Sache, die deutlich macht, wie groß die Ambitionen der Hamburger und der Anspruch an sich selbst sind.

„Burning Blood“ ist, wenn man die Band schon eine Weile kennt, in einer Hinsicht keine Überraschung: Man spielt energiegeladenen, technisch versierten und durchdachten Melodic Death Metal, der recht schwedisch, aber auch nicht übermäßig nach „schon mal gehört“ klingt. Auf 48 ½ Minuten blasen UNCREATION, die eine Weile zu drei fünfteln aus den Hamburgern Devastator (bzw. umgekehrt) bestanden, zum Sturmangriff auf die nationale und internationale Szene, und, soviel kann man schonmal sagen, dürften hiermit tatsächlich einen ganz schön großen Schritt machen.

Zum einen zahlten sich die lange Arbeit und wohl nicht zuletzt die Hände Swanös an diesem Werk zweifellos aus. Eine – nicht nur für eine Eigenproduktion – glasklare Produktion lässt auf „Burning Blood“ weder die nötige Härte vermissen, noch geht ein Beteiligter zu weit im Hintergrund unter. Besonders aber die blitzsaubere und gefühlvolle Gitarrenarbeit der beiden Gründungsmitglieder Holger und Florian mit tollen Leads und Soli, bsp. im Titelsong, bleiben im Gedächtnis. Auch Andrés Stimme ist für diesen musikalischen Sektor angenehm facettenreich und die jüngere Rhythmusfraktion – Basser Christopher haut ansonsten bei den Mittelalterrockern Vogelfrey in die Saiten – kann sich ebenfalls hören lassen.

Viel Lob also für die Newcomer aus der Hansestadt – ein wenig Luft nach oben ist dennoch, wenn es um die Abwechslung geht. Gute Schritte in diese Richtung sind zum Beispiel „Moonlight Rain“, das mit einem bluesigen Beginn und einem tollen melodischen Interlude erfreut, oder „A Little Light Of Mine“, das verschiedene Akustikgitarren einsetzt. Insgesamt jedoch hätte die ein oder andere Auflockerung mehr – insbesondere in Sachen Tempo, das durchgehend recht hoch ist – gut getan. Allein um die Aufmerksamkeitskurve wieder anzuziehen wöre eine doomige Nummer in der zweiten Hälfte der Platte ein Gewinn gewesen.

Insgesamt ist UNCREATION mit „Burning Blood“ ein hochbeachtliches Debüt geglückt. Die Hamburger Herren beweisen mit ihrem ersten Langeisen, dass Melodic Death Metal alles andere als tot ist, und als Hörer muss man sich manches mal die Ohren reiben, dass man es hier mit einer Band ohne Plattenvertrag zu tun hat. Dass jener nicht mehr lange auf sich warten lassen dürfte, ist angesichts der sehr hohen Qualität der Scheibe, die nur ein klein wenig mehr Tempovariation benötigt hätte, durchaus anzunehmen.

Wertung: 9 / 10

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