Review Whispered – Metsutan – Songs Of The Void

Vier Jahre ist es her, dass Wintersun mit dem asiatisch angehauchten „Time I“ endlich einen Nachfolger zu ihrem hochgelobten Debüt ablieferten. Wer die abermals nicht enden wollende Wartezeit auf dessen Fortsetzung nicht mehr erträgt, kann sich mit dem neuen Album der ebenfalls finnischen WHISPERED die ersehnte Ablenkung verschaffen, zumal die selbsternannten „Samurai“-Metaller musikalisch in dieselbe Kerbe schlagen. „Metsutan – Songs Of The Void“, ihr drittes Album, ist demnach ein kraftvolles, wenn auch etwas kitschiges Gebräu aus symphonischem Power Metal und Melodic Death Metal.

Nach dem obligatorischen japano-symphonischen Intro „Chi No Odori“ wird schnell klar, was WHISPERED ihren vielgerühmten Landsleuten voraushaben. Zwar ist ihre Musik nicht ganz so episch wie die auf „Time I“, doch dafür liegt der Fokus viel mehr auf Metal. Während nämlich auf dem genannten Album die Gitarren und Drums oft von all dem Bombast erstickt wurden, sind die symphonischen Elemente auf „Metsutan“ wirklich nur dazu da, um den Songs einen asiatischen Anstrich zu verpassen. Gesangstechnisch dreht sich alles um kratzige Screams und kriegerische Gang-Shouts, nur vereinzelt werden sie von hymnischen Cleans oder tiefen Growls abgelöst.
Entsprechend heavy ist die Instrumentalisierung, technisch versierte Melo-Death-Einlagen („Exile Of The Floating World“), bodenständige, treibende Riffs („Sakura Omen“) und motivierende Power-Melodien („Strike!“) geben sich ein Stelldichein der metallischen Sorte. In nahezu jedem Track findet sich zumindest ein abgedrehtes, packendes Solo, genauso wie brachiale Double-Bass-Drums und Blasts-Beats. Die östlichen Folk- und Symphonic-Einflüsse kommen in den zumeist flotten Tracks selbstverständlich auch nicht zu kurz und machen die Musik von WHISPERED in Form von Streichern, Trommeln und Pianos sowie durch gezupfte Saiteninstrumente und Flöten noch epischer.
Den Gipfel des Bombasts stellen jedoch unbestreitbar die Chöre im letztplatzierten „Bloodred Shores Of Enoshima“ dar. Mit seiner Spielzeit von elf Minuten handelt es sich dabei – wie auch bei den Abschlusstracks der zwei Vorgängeralben – um den längsten Track und damit den krönenden Abschluss eines durchgehend unterhaltsamen Albums, das darüber hinaus auch noch mit einer klaren, zeitgemäßen Produktion und einem optisch ansprechenden (wenn auch – passend zur Musik – etwas kitschigen) Artwork aufwartet.

„Metsutan“ ist ein Must-Have für all jene, die sich nach einem Mittelding zwischen den ersten zwei Wintersun-Platten sehnen. Ja, es ist cheesy und ja, es klingt wie ein Metal-Soundtrack zu einem stumpfen Kung-Fu-Film, aber genau dadurch ist es so unterhaltsam. WHISPERED scheinen jedenfalls eine Menge Spaß zu haben und ihre Instrumente beherrschen sie zweifellos vorbildlich. Fans von Wintersun und Children Of Bodom können hier ohne Bedenken zugreifen, aber auch anderen Metalheads ist „Metsutan“ sehr zu empfehlen.

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Wertung: 8.5 / 10

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2 Kommentare zu “Whispered – Metsutan – Songs Of The Void

  1. Klingt echt witzig und trotzdem interessant. Aber mit Wintersun hat das eigtl. nichts zu tun, finde ich. Die haben zwar auf „Time I“ im Intro „When Time Fades Away“ diese asiatischen Elemente auch eingebaut, aber das ist auch die einzige Parallele, die ich da entdecken kann. Den Children-Of-Bodom-Vergleich kann ich eher nachvollziehen.
    Aber auf jeden Fall sehr cool gemacht. Werde bei Gelegenheit mal weiter reinhören!

    1. Also ich hab jetzt nochmal in beides reingehört. Ich finde schon, dass der Wintersun-Verweis da angebracht ist, einige Passagen könnten genauso gut von ihnen stammen. Und „Time I“ hatte zwischendurch schon immer wieder asiatische Einflüsse, im Intro sind sie halt am präsentesten. Natürlich nicht annähernd so viele wie bei Whispered, aber schon bemerkbar (außerdem war die ganze Aufmachung des Albums ziemlich auf asiatisch getrimmt). Bei dem Vergleich ging es mir aber ohnehin eher um den Rest der Musik.
      Vergleiche hin oder her, das ist auch etwas subjektiv, aber cool, dass es dir gefällt. Kann dir wirklich nur raten, es weiter anzuhören. ;)

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