Wicked Sensation Outbreak Coverartwork

Review Wicked Sensation – Outbreak

WICKED SENSATION entsenden den futuristischen Zeitreisen auf dem Coverartwork auf die „Mission Timewalker“ zurück ins Jahr 2019, um in die Zeit einzugreifen und den titelgebenden „Outbreak“ zu verhindern. Das wäre auch eine interessante Aufgabe für den T-800, wäre ein Virus nur etwas leichter mit dicken Wummen zu erledigen. Offenkundig hatte der Timewalker leider auch keinen Erfolg bei der Eindämmung der Pandemie.

Seit 1999 gibt es WICKED SENSATION schon, die Karlsruher Combo dürfte aber außerhalb der eingeschworenen Hard-Rock-Gemeinde aber keine große Bekanntheit erlangt haben. Bisher hatten die beiden Gitarristen Sang Vong und Michael Klein noch nicht das Glück, auf ein konstantes Line-up bauen zu können, gerade der so wichtige Sängerposten wechselte auf den ersten Alben zwischen Robert Soeterboek und Fernando Garcia hin und her. 2014 war David Reece auf „Adrenaline Rush“ noch als Gastsänger an Bord, inzwischen gehört er fest zur Band. Er ist vor allem als ehemaliger Sänger von Accept (auf dem 1989er Album „Eat The Heat“) sowie Bonfire („Glörious“ von 2015 und „Pearls“ von 2016“) bekannt, auch solo ist er unterwegs und hat erst dieses Jahr sein Album „Blacklist Utopia“ veröffentlicht.

Auch wenn WICKED SENSATION thematisch aus der Zukunft kommen, bringen sie musikalisch keine futuristischen Klänge mit. Ganz im Gegenteil, „Outbreak“ ist ein sehr klassisches und bodenständiges Album zwischen Hard Rock, AOR und Melodic Metal mit Einflüssen aus den 80er und 90er Jahren inklusive modernem Klang. „Starbreaker“ als erster und vielleicht bester Track der Scheibe ist ein treibender Rockkracher mit starkem Refrain, eingängigen Melodien und überzeugenden Soli – so muss moderner Stadionrock klingen, der seine Wurzeln kennt und ehrt. Anders als etwa bei Accept zeigt sich David Reece mit seiner rauen Stimme sehr melodiös und abwechslungsreich, beinahe in jedem Lied präsentiert er wieder andere Facetten seines Stimmumfangs. Eine starke Leistung und definitiv ein Höhepunkt der Platte.

Ansonsten halten sich die wirklichen Highlights leider etwas in Grenzen. „Outbreak“ ist beileibe kein schlechtes Album – Songwriting, instrumentale Darbietung und Sound sind auf einem guten Niveau. WICKED SENSATION machen nichts falsch, aber auch nichts besonders oder herausragend. Das getragene „Child Of Sorrow“ klingt stark nach Pink Cream 69 (deren ehemaliger Bassist Dennis Ward fungierte bei „Outbreak“ als Produzent), „Hide Away“ erinnert an eine Power-Metal-Ballade der Marke Brainstorm. Beide Songs bieten einprägsame Refrains und gefällige Hooks und gehören damit zu den weiteren Anspieltipps des Albums. Ansonsten scheinen es sich WICKED SENSATION sehr bequem in ihrer Komfortzone zu machen und brechen nie aus den bekannten Hard-Rock-Mustern aus, Überraschungen gibt es keine. Etwas mehr hätte sich die Combo durchaus trauen dürfen: Durch die große Nähe zu den 80ern und bekannten Bands wirken Songs wie „Satisfy Temptation“ oder „Breaking Away“ austauschbar, beinahe belanglos. Qualitativ ist das alles fein, nur eben teilweise zu wenig spannend und nicht mutig genug. Die Refrains zünden zudem nicht immer und wollen sich auch nach mehreren Durchgängen oft nicht allzu gerne einprägen, was für diese Musikrichtung ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellt.

Jeder Fan von gut gemachtem Hard Rock mit AOR- und Melodic-Metal-Note kann bedenkenlos in „Outbreak“ reinhören. Wer WICKED SENSATION bereits kennt und mag, bekommt mit ihrem fünften Langspieler wieder genau das, was ihm oder ihr bisher auch schon gefiel. Etwas besonderes oder aufregendes sollte man allerdings nicht erwarten. „Outbreak“ ist ein solides, gut gemachtes Album mit nicht zu verleugnenden Schwächen bei der Eigenständigkeit und der Eingängigkeit. Wenn man weiß, worauf man sich einlässt und keine falschen Erwartungen hat, macht die Scheibe durch die tadellose handwerkliche Umsetzung auch Spaß.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert