Review Widow – Life’s Blood

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Heavy Metal

Hört man WIDOW beim Musizieren zu und betrachtet dazu das Coverartwork, könnte man meinen, die drei Herren machen ihre Sache schon seit 30 Jahren und entstammen der damaligen Welle an NWOBHM-Bands. Aber falsch gedacht, gerade mal seit der Jahrtausendwende gibt es diese US-amerikanische Gruppe, „Life’s Blood“ ist seitdem immerhin schon das vierte Album. Vom ersten Ton an wird man zurück in die 80er versetzt, da blitzen Iron Maiden, Judas Priest und andere Heroen dieser Zeit durch.

48 Minuten lang wird dem traditionellen Heavy Metal gefrönt und ihre US-Wurzeln hört man dem Sound natürlich auch an, WIDOW agieren nun zwar nicht übermäßig aggressiv, dafür aber trotz der melodischen Grundausrichtung sehr riffbetont. Der Opener „Lady Twilight“ zeigt schon wo es langgeht: Melodiöser, treibender Heavy Metal mit vielen hervorgehobenen Leads und Solis und einfach einer unbändigen Spielfreude. Gesanglich bewegt man sich meist in angenehmen mittleren Regionen, auf Schreien und Kreischen wird verzichtet, glücklicherweise auch auf früher mal verwendete Growls.

Da das gute, alte Rezept des traditionellen Heavy Metal hier aber nicht um neue Zutaten erweitert wird, darf es an einem Schuss Komplexität und einem sehr gesunden Maß Abwechslung definitiv nicht fehlen und glücklicherweise wissen WIDOW das ganz genau. Ein hymnischer Mid-Tempo-Track wie „In Dreams“, ein leicht in den Speed Metal abdriftender, treibender Kracher wie „Take Hold Of The Night“, eine verspielte Halbballade wie „Another Fallen Angel“ – schon im ersten Drittel wird erfreulich viel Variation geboten. Der Abwechslungsreichtum und vor allem die hohe Qualität setzen sich bis zum Ende fort, Ausfälle gibt es nicht. Ganz im Gegenteil: Das flotte „The Burning Ones“ oder das melodische „Judgment Day“ sind wirkliche Highlights.

WIDOW schütteln mit „Life’s Blood“ ein tolles Album für Traditionalisten aus dem Ärmel, voller hervorragender Gitarrenarbeit und ausgereiftem Songwriting mit einigen Details, die sich auch erst nach mehrfachem Hören offenbaren. Der Sound geht ebenfalls in Ordnung, auch hier schert man sich nichts um Moderne und klingt – natürlich – sehr traditionell und lebendig. Etwas mehr Druck und weniger scheppernde Becken wären hier allerdings wünschenswert gewesen. Klare Empfehlung für Freunde der alten Schule und wer den Vorgänger „Nightlife“ nicht so gut fand, kann trotzdem mal reinhören, es ist eine deutliche Weiterentwicklung hörbar.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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