Review Witching – Vernal

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Sludge / Drone

Während traditioneller Black Metal in den nachkommenden Band-Generationen immer seltener nennenswerte Alben hervorbringt, sind die davon beeinflussten Untergenres extrem vital: Neben progressiven Black-Metal-Spielarten finden sich gerade im Black Thrash und Black Sludge aktuell extrem viele spannende Newcomer. WITCHING aus Philadelphia und letzterer Kategorie sind eine davon: In Eigenregie haben diese soeben ihr Debüt „Vernal“ produziert und herausgebracht – einen wundervoll hässlichen Bastard aus Black Metal, Sludge und Southern Metal.

Neben dem extrem lebendigen, direkten Gitarrensound und dem – typisch Sludge – im Gesamtsound extrem markanten Bass zeichnet sich das Album durch extreme stilistische Vielfalt aus. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat Sängerin Jacqui Powell, die abwechselnd schreit wie ein angestochener Elch und dann wieder zwar tief, aber doch so lieblich singt, als könne sie kein Wässerchen trüben („Lividity“). Darin erinnert sie an Wielebna von Obscure Sphinx – ein Vergleich, der auch bei der Musik nicht in die Irre führt. So wechseln auch WITCHING immer wieder zwischen kraftvollen, langsamen Sludge-/Doom-Passagen und schwarzmetallischem Uptempo-Riffing hin und her; mitunter innerhalb eines Songs.

Doch wo Obscure Sphinx alles auf Schwarz setzen, gehen WITCHING auch mal auf Rot – wie Wüstensand: „This Is What You Deserve“ hat deutlich mehr Stoner-/Desert-Rock-Feeling, als man der Band nach dem düsteren Albumeinstieg zugetraut hätte – eine weitere Facette, die WITCHING ausgesprochen gut zu Gesicht steht. Auch „False Martyr“ kann mit viel Southern-Groove überzeugen, der durch die dunkle Stimme von Jacqui Powell im ruhigen Part nur verstärkt wird, ehe WITCHING im folgenden Titeltrack in bester Black-Sludge-Manier à la Black Tusk auf die Kacke hauen.

Dass der Gesang im finalen „Eschaton“ vielleicht einen Tick zu viel heult, dass die Gitarren an vereinzelten Stellen etwas „lässiger“ als nötig klingen – geschenkt. „Vernal“ ist nicht nur für ein Debüt ein beeindruckend starkes Album, sondern gerade deswegen: Wer es schon bei seinem ersten, gänzlich in Eigenregie produzierten und veröffentlichten Longplayer schafft, so starke Songs in einen so fetten Sound zu packen, verdient Respekt und Aufmerksamkeit.

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Wertung: 8.5 / 10

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