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Review Wolves Den – Deus Vult

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

„“Deus Vult“ – ein Ausruf, der für religiösen Wahn und indoktrinierte menschliche Scheißhaufen steht“. Damit macht bereits das Infoschreiben unmissverständlich klar, nach welcher Lesart der Titel des Debütalbums von WOLVES DEN zu verstehen ist. Immerhin soll es ja durchaus auch so etwas wie christlichen Black Metal geben, doch erklärte Kirchenfeinde dürfen anhand des Titels (zu Deutsch: „Gott will es“) aufatmen, denn dieser Zunft gehört der neue Black-Metal-Streich des ehemaligen Equilibrium-Sängers Helge Stang garantiert nicht an. Was aber haben die Blasphemiker auf ihrem Erstling musikalisch anzubieten?

Um die Antwort auf diese spannende Frage gleich vorweg zu nehmen: Eine ganze Menge! „Deus Vult“ ist nicht weniger als ein Sammelsurium an Elementen, die zusammen ein fantastisches Großes Ganzes ergeben. Ein großartiges Black-Metal-Riff folgt dem nächsten, wobei die Gitarre kraftvoll und energetisch aus den Boxen kracht. Zusätzlich gibt es jede Menge genialer Melodien zu hören und der Einsatz mal dezent im Hintergrund agierender, mal wie beim Titelsong im Vordergrund stehender Chöre verleiht dem Klangbild bisweilen einen epischen Charakter. Der bei solchen Unterfangen oftmals schmale Grat zum Kitsch wird dabei glücklicherweise zu keiner Zeit überschritten, im Gegenteil ist das Album durch eine düstere, wirkungsvolle Atmosphäre bestimmt. Was die Vocals betrifft hat Helge Stang nichts verlernt und gibt exzellente, raue Black-Metal-Keifattacken zum Besten, die gelegentlich durch Growls ergänzt werden. Damit werden blasphemische, religionsverneinende Texte vorgetragen, die die Ausrichtung von WOLVES DEN gekonnt untermauern. Hierbei verliert man sich jedoch nicht in Plattitüden, sondern präsentiert sich kryptisch und lyrisch bisweilen anspruchsvoll, sodass sich nur vereinzelte Stellen ausmachen lassen, die die religiöse Ablehnung, insbesondere wohl dem Christentum gegenüber, unverblümt und direkt zum Ausdruck bringen, wie es in „VobisCum“ geschieht: „Nein! Nein! Niemals dienen! Nein! Nein! Keinem Gott!“

Es sind musikalisch also alle nötigen Komponenten vorhanden, um überzeugendes Material zu zimmern und tatsächlich findet sich kein Ausfall, lediglich „Schwarzes Firmament“ erscheint im Gesamtbild ein klein wenig zu lang geraten. Ansonsten feuern WOLVES DEN jedoch insbesondere mit „Gedeih und Verderb“, dem Titelstück, „Dysterborn“ und nicht zuletzt „VobisCum“, dessen oben zum Teil schon rezitierter, textlich simpler, aber wirksamer Refrain sich auf Anhieb in die Gehörgänge hämmert, einen Kracher nach dem anderen ab. Sehr gekonnt vereint man Härte, Dunkelheit und Eingängigkeit zu überaus gelungenen Black-Metal-Songs mit an einigen Stellen pompösem, aber niemals aufdringlichem Anstrich. Von dieser hohen Qualität hätten es gerne noch ein, zwei Songs mehr sein dürfen, die abzüglich des instrumentalen Intros acht vorhandenen Nummern bieten aber sicher eine gute Grundlage für weiteres Schaffen.

Was Helge Stang und seine musikalischen Mitstreiter auf die Beine gestellt haben, ist nicht nur für ein Debütalbum beachtenswert, sondern generell eine großartige Leistung. „Deus Vult“ – an fromme Sonntags-Kirchengänger die ultimative Kriegserklärung und für Freunde des düsteren, eingängigen Schwarzmetalls ein Pflichtalbum. Also: Zugreifen und die Band wohlverdient unterstützen, damit es auf diesem hohen musikalischen Niveau weitergehen kann. Denn, um einmal mehr das herrlich bissig-sarkastische Infoschreiben zu zitieren, „wenn das nicht Gottes Wille ist, dann soll er sich ins Knie ficken“.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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