Zeromancer – Orchestra Of Knives

Review Zeromancer – Orchestra Of Knives

Als die norwegischen Pop-Rocker Seigmen 1999 nach dem Ausstieg von Gitarrist Sverre Økshoff ihre Auflösung bekanntgaben, mussten Fans nur kurz schlucken – schließlich machten die verbliebenen Musiker noch im gleichen Jahr mit ihrem neuen Projekt ZEROMANCER weiter. Dass Seigmen nun seit bald zehn Jahren wieder aktiv sind, und Gitarrist Kim Ljung mit Ljungblut noch eine Alterantive-Rock-Band etabliert hat, scheint die ZEROMANCER zwar gebremst, aber nicht gestoppt zu haben. Insofern dürfen sich Fans der Band acht Jahre nach „Bye-Bye Borderline“ nun über „Orchestra Of Knives“ freuen.

Waren Seigmen seit jeher die eher rock-affine Band, standen bei ZEROMANCER stets für eine deutlich elektronischere Herangehensweise. Diesem Konzept bleiben Alex Møklebust, Kim Ljung und ihre Mitstreiter auch auf „Orchestra Of Knives“ treu – vom Industrial der ersten Alben haben sich ZEROMANCER mittlerweile allerdings weitestgehend entfernt. ihr auf ihrem nunmehr siebten Album „Orchestra Of Knives“ zeigen sich ZEROMANCER nochmals deutlich gereift.

Dass ZEROMANCER mit dem Album – mehr noch als auf „Bye-Bye Borderline“ – an eine synthielastige Seigmen-Version erinnern, liegt natürlich zuvorderst am charakteristischen Gesang von Alex Møklebust. Aber auch die für das Genre erfreulich komplexen und doch eingängigen Songs wie „Damned Le Monde“ verstärken diesen Eindruck. Dabei ist „Orchestra Of Knives“ weit davon entfernt, allzu süffig oder gar cheesy zu klingen: Anders als bei vielen anderen Elektro-Metal-Projekten – beispielsweise Richard Z. Kruspes Emigrate – haben die Songs von ZEROMANCER genug Ecken und Kanten, um nicht bloß geschmeidig beim einen Ohr rein- und beim anderen wieder herauszugehen. Das gilt nicht nur für die rockigen Abschnitte, sondern gerade auch für die ruhigeren, elektronisch geprägten Passagen: Das vielschichtig und doch luftig arrangierte „Mourners“ ist hierfür ein gutes Beispiel, das darauffolgende „Birthday“ ebenfalls.

Auch mit Abwechslungsreichtum können ZEROMANCER punkten: Von Synth Rock („Transparency“, „San Zero“), über Industrial („Worth Less Than Deutsche Marks To Me“) bis zu reinem Elektro („Birthday“) deckt „Orchestra Of Knives“ ein breites Spektrum ab; der Fokus liegt aber klar auf eher gemäßigten elektronischen Sounds. Hier könnte man mit Kritik ansetzen, so man es darauf anlegt: Der eine oder andere (kurze) Ausbruch in härtere und schnellere Gefilde – sei es nun Rock oder Industrial – hätte dem Album gut zu Gesicht gestanden. Dank des in der Musik wie auch den Texten omnipräsenten düsteren, melancholischen Grundtonus funktioniert „Orchestra Of Knives“ aber auch so sehr gut.

Langjährige Wegbegleiter dürfte an „Orchestra Of Knives“ höchstens überraschen, dass nach acht Jahren ohne Release überhaupt nochmal ein ZEROMANCER-Album erschienen ist. Stilistisch hingegen ist das Werk eine so logische wie starke Weiterführung der Entwicklung über die letzten Alben. Nachdem seit „Bye-Bye Borderline“ lange acht Jahre verstrichen sind, werden nicht wenige Hörer mit „Orchestra Of Knives“ zum ersten Mal von ZEROMANCER hören. Man könnte es wahrlich schlechter treffen!

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Wertung: 8 / 10

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