Unter den zahlreichen Retro-Bands, die in den vergangenen – sagen wir mal – zehn Jahren alle emporgekommen sind, um die traditionelle Hörerschaft zurück in die 80er zu transportieren, wird es von Album zu Album stets schwieriger, qualitätstechnisch den Überblick zu behalten – also Platten zu finden, die unter diesem Berg an Musik noch mal hervorstechen. Auch die Amis von SPACE VACATION könnten mit ihrem neuesten Streich unter dieser Problematik leiden.
Der erste Blick auf das Cover-Artwork des dritten Albums „Cosmic Vanguard“ sowie die ersten hörbaren Sekunden genügen schon, um herauszustellen, dass man es hier mit einer Platte zu tun hat, die merklich den Spirit der 80er atmet und scheinbar auch keine andere Intention verfolgt. Zwei Jahre nach ihrem letzten Werk „Heart Attack“ beweisen die vier Jungs zwar erneut, wie authentisch auch heute noch der klassische Stoff klingen kann, schaffen es jedoch nicht, vollends mitzureißen geschweige denn der ganzen Sache neue bzw. besondere Elemente hinzuzufügen.
Interessanterweise machen SPACE VACATION zu Beginn des Albums erst einmal alles richtig. Das Eröffnungs-Duo aus Intro („On Your Feet“) und dem vermeintlich besten Track des Albums „More Is More“ trifft voll ins Schwarze, weiß mit treffsicheren Hooks, wunderbaren Gitarrenmelodien und -duellen sowie dem nötigen Drive zu überzeugen. Auch der Titeltrack, das locker runtergespielte „Get Down“ sowie die rockige Nummer „Eye To Eye“ schlagen in dieselbe Kerbe. Doch dem Rest gelingt es leider nicht, für die nötige Abwechslung zu sorgen bzw. dieses Niveau zu halten. Zu oft ähneln sich die Strukturen der Songs, zu oft die Gesangslinien des ansonsten mehr als soliden Scott Shapiro und auch das Gitarrenspiel wirkt stellenweise zu sehr auf 80er-Spiel, sprich Retro getrimmt, was zu lasten der Originalität führt.
Handwerklich gibt es an „Cosmic Vanguard“ demnach nichts zu meckern und es lässt sich auch nicht abstreiten, dass SPACE VACATION hier eine durchschnittlich gute Metal-Scheibe veröffentlicht haben. Angesichts der starken Konkurrenz (seien es nun Enforcer, Striker, Pharaoh, Alpha Tiger usw.) und der eigenen fehlenden Abwechslung droht jedoch eher ein Schattendasein unter vielen.
Wertung: 6 / 10