Review Deathcode Society – Eschatonizer

Vielen Metalheads werden sich wohl vor Abscheu die Nackenhaare aufstellen, wenn man ihnen ein modernes Symphonic-Black-Metal-Album präsentiert. Schon wieder ein austauschbarer Dimmu-Borgir-Klon? Mitnichten! DEATHCODE SOCIETY orientieren sich auf ihrem Debüt „Eschatonizer“ zwar schon recht deutlich an ihren Vorbildern, aber diese erblickt man eher in Emperor oder Anorexia Nervosa. Klingt vielversprechend, ist es auch.

Die weniger kommerzielle Ausrichtung von DEATHCODE SOCIETY erkennt man bereits an der Länge der einzelnen Songs, der kürzeste (abgesehen von einem der beiden Cover-Songs) ist immerhin sechs, der längste sogar zehn Minuten lang. Die Produktion ist zwar recht klar, aber rauer und weniger glatt als die von Dimmu Borgir. Allerdings ist der Gesang zu leise abgemischt, sodass man die Texte nur schwer verstehen kann. Die Vocals bestehen zum größten Teil aus hohen Screams, die sogar ein wenig an Ihsahn erinnern, aber nicht ganz so kraftvoll sind. Ganz selten finden sich hintergründig auch ein paar Growls, zudem wird an manchen Stellen auch theatralischer Klargesang passend eingesetzt. Hin und wieder sind die Vocals elektronisch verzerrt, was dann doch einen kleinen Vergleich mit Dimmu Borgir zulässt.
Besonders überzeugend, da bösartig, klingen die Screams in „NooS“, das außerdem durch eine ausgedehnte Chor-Passage auffällt. „The Mark Of Caïn“ hingegen zeichnet sich durch einen interessanten Ambient-Part mit Akustikgitarre und unaufdringlichen Elektronik-Klängen im Mittelteil aus, während kompromisslos hartes Tremolo-Picking „Nails“ zu einem Highlight macht. Doch auch auf den anderen Tracks werden die Gitarren überzeugend und vor allem abwechslungsreich eingesetzt, auf Soli verzichten DEATHCODE SOCIETY jedoch weitgehend. Unterlegt wird das Ganze mit tonnenweise Blast-Beats und Double-Bass-Drums, was aufgrund des allgemein hoch angesiedelten Tempos sehr gut passt. Ebendiese rasende Geschwindigkeit und die fast schon chaotischen Songstrukturen sorgen für eine geradezu apokalyptische Stimmung, die durch die düsteren symphonischen Elemente nochmals untermauert wird, sodass die Musik förmlich über den Hörer hereinbricht.
DEATHCODE SOCIETY begehen jedoch nie den Fehler, dem symphonischen Anteil zu viel Raum zu geben, es herrscht eindeutig der Metal vor, was den Songs gut zu Gesicht steht. Zwar bleibt nach den ersten paar Durchgängen nur wenig hängen, doch gestaltet die Band ihre Musik so interessant, dass das nicht negativ ins Gewicht fällt. Man wird dadurch nur dazu angehalten, sich mehr damit auseinanderzusetzen. Abschließend finden sich dann noch ein Cover von Judas Priest und eines von Emperor, letzteres jedoch nur als Bonustrack, beide sehr gut umgesetzt und mit verspielten Gitarrensoli ausgestattet, sodass spätestens da kein Zweifel mehr am Können der Musiker besteht.

Es lässt sich also festhalten, dass DEATHCODE SOCIETY in einzelnen Aspekten durchaus noch Luft nach oben haben, insgesamt aber einen wirklich positiven Eindruck hinterlassen. Ein vielseitiges und mitreißendes Debüt-Album, das jedem ans Herz gelegt sei, der seinen Black Metal gerne etwas symphonischer hört, dabei aber nicht auf die altbekannte schwarzmetallische Härte verzichten will.

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Wertung: 8 / 10

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