Review Grand Magus – Sword Songs

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Krieger, wetzt euren Stahl! Die schwedischen Heavy-Metaller GRAND MAGUS melden sich zurück und haben neun frische „Sword Songs“ im Gepäck, um für den True Metal zu streiten und Posern das Fürchten zu lehren. Bei Odin!

Erinnert diese zugegebenermaßen etwas dick aufgetragene Einleitung den einen oder anderen vielleicht an eine gewisse US-amerikanische Band mit Vorliebe für Leder-Outfits? Es kommt jedenfalls nicht von ungefähr, dass die Schweden GRAND MAGUS immer wieder als Vergleichsobjekt zu Manowar herhalten müssen. Auf dem neuen Album „Sword Songs“ werden die Gründe dafür allen voran in den Texten deutlich. Da werden Schlachthymnen zur Huldigung des nordischen Allvaters zelebriert, munter mit Vokabeln wie „Steel“ und „Battle“ um sich geworfen und sogar „into glory ride“, was dem Titel des zweiten Manowar-Albums entspricht, findet sich hier wortwörtlich als Gesangspassage. Zugegeben: Man kann es keinem Hörer verdenken, dessen Hand hier an die Stirn wandert und der vor Fremdscham den Player ausmacht. Ist man jedoch bereit, über derartige Text- und Imageklischees hinwegzusehen, eröffnet sich mit „Sword Songs“ ein Heavy-Metal-Album, welches in diesem Sektor derzeit außer Konkurrenz sein dürfte. Vollends in GRAND MAGUS’scher Tradition gehalten, werden hier acht Heavy- beziehungsweise True-Metal-Songs gezimmert, die im Endeffekt alles beinhalten, was man von der Band kennt und schätzt. Im Klartext bedeutet das: Packende Riffs und Melodien, über denen Janne Christoffersson mit seiner großartigen, oftmals leicht melancholisch angehauchten Stimme thront und über das gesamte Album hinweg eine hervorragende Gesangsleistung abgibt.
Dabei besteht „Sword Songs“ jedoch nicht nur aus Ohrwürmern, einige Songs wirken bei den ersten Hördurchläufen noch etwas unscheinbar und brauchen etwas Zeit, um zu reifen. Ungünstigerweise betrifft das unter anderem gleich den ersten Song „Freja’s Choice“, welcher zu Beginn nicht wirklich auffällt und damit den Einstieg in die Platte etwas erschweren könnte. Lohnenswert ist am Ende aber nahezu jedes der acht Lieder (plus mit „Hugr“ ein leider vollkommen belangloses und überflüssiges Instrumental) auf seine Art und Weise, auch wenn es teilweise etwas dauert, dies zu erkennen. Mitsing-Enthusiasten brauchen sich dennoch keine Gedanken zu machen, auch für sie ist Material auf dem Album vorhanden, das von Anfang an zündet. An erster Stelle sei hier das geniale „Forged In Iron – Crowned In Steel“ genannt, welches ohne Probleme zu einer neuen Live-Hymne der Band avancieren dürfte. Lediglich „Master Of The Land“ scheint dazu verdammt, im Gesamtbild des Albums etwas unterzugehen – was sehr schade ist, bietet genau dieser Song doch eine der besten Melodien des Albums. Hier wäre es wünschenswert gewesen, ein ansprechenderes Gerüst drum herum zu bauen.

Nichtsdestoweniger gelingt GRAND MAGUS einmal mehr ein absolut trues Werk voller battle hymns for warriors of steel and… ach, lassen wir das. Wer hymnischen, melodischen Heavy Metal sucht und klischeebeladene Texte mit einem Augenzwinkern betrachten kann, ist hier jedenfalls goldrichtig und wird an „Sword Songs“ seinen mit 35 Minuten Spielzeit zwar kurzen, aber gelungenen Spaß haben.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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