Interview mit Burden Of Life

Haltet Euch fern von Jon Voight, greift lieber zum Bourbon Of Leif!! Zwei gute Ratschläge der jungen Melodic-Deather BURDEN OF LIFE. Das Interview hält aber noch mehr Infos parat, also schaut mal rein, was die Bayern zu sagen haben.

Hy!! Coole Sache, dass wir die Gelegenheit haben, ein wenig zu plauschen. Wie geht es Euch?
Hallo, gut, danke. Freut uns sehr die Gelegenheit zu nem Interview zu haben. Burden Of Life erwachen gerade aus der Winterpause und wir sind fleissig dabei für Auftritte im Frühjahr zu proben.

Euer Info liest sich erstmal ganz lustig, gegründet habt Ihr Euch 2003, bliebt dann aber erstmal über zwei Jahre inaktiv. War es damals vielleicht einfach nur cool, eine Band zu haben, auch wenn man gar nichts machte ;-)
Naja, inaktiv in dem Sinn, dass wir mehr in einem Keller ein bisschen geklimpert und getrommelt haben als wirklich ernsthaft Musik gemacht haben. Wir haben zwar ein paar Songs zusammengezimmert die es ein paar Jahre danach auch aufs Debut geschafft haben aber das wars dann auch. Ich glaube das zumindest ein paar von uns das auch damals schon wirklich ernster nehmen wollten aber dazu muss man wissen, dass nur noch zwei Leute aus dem heutigen Line-Up damals schon mitgespielt haben. Erst Mitte 2005 waren wir nahe an einer Aufstellung mit der wir dann auch wirklich in die Richtung spielen konnten aus der sich dann unser aktueller Sound entwickelt hat. Und naja … cool fanden wir’s natürlich auch, aber da waren wir in unserem Umfeld wahrscheinlich die Einzigen. :D

Danach ging es aber gleich mal zügiger zur Sache, zwei Demos 2007 und 2008, die Euch doch einige Türen geöffnet haben?!?
Naja, leider nicht in dem Umfang wie man es sich immer erhofft. In Reviews und Kritiken haben wir mit den beiden Alben recht gut abgeschnitten, sie verkaufen sich auch auf Auftritten in der Region, zu dem „großen Durchbruch“ kam es aber nie.Das Debut-Album haben wir damals in unserem Proberaum aufgenommen, richtig unprofessionell ;-). Da die Songs zu dem Zeitpunkt schon älter waren und wir schon während den Aufnahmen neue Songs komponiert hatten, dauerte es nicht lange bis wir das zweite Album in Angriff nehmen konnten.
„Ashes Of Existence“ war wieder selbst aufgenommen, dieses Mal konnten wir aber auf besseres Equipment zugreifen und hatten mehr technisches Know-how. Gemischt und Gemastert wurde es dann in den Rockshow Studios in Straubing.

Eure aktuelle Demo „In The Wake Of My Demise“ klingt ziemlich spannend. Ihr wart dafür eine ganze Woche in einem Studio. Denkt Ihr, dass sich die Mühe und der finanzielle Aufwand in Zeiten des Homeproducings noch wirklich lohnen?
Danke für die Blumen. Für uns hat es sich gelohnt. Der Qualitätssprung von der selbstaufgenommenen Platte zu der im Studio gemachten ist einfach zu drastisch. Das hätte man – zumindest wir – im Homerecording nicht hinbekommen. Ganz vorne zu erwähnen ist dabei der Sound des Schlagzeugs und der Gitarren, für den man schon einiges mehr an Know-how und Equipment braucht als wir auffahren können.Es ist in jedem Fall aber teurer als Homeproducing – für uns eigentlich zu teuer – weshalb wir versuchen für das nächste Album die Unterstützung eines Labels zu bekommen.

Die neue Scheibe wurde von Stephan Fimmers (Necrophagist) gemastert. Wie kam der Kontakt mit ihm denn zustande und seid ihr mit der Arbeit zufrieden?
Stephan Fimmers betreibt in Schwandorf ein kleines Studio, wo er Aufnahmen und Masterings für Bands professionell anbietet. Wir haben uns wegen der regionalen Nähe und wegen Empfehlungen von Bekannten an ihn gewendet und wurden absolut nicht enttäuscht. Er hat 1a Arbeit geleistet und ist noch dazu ein absolut cooler Typ. Kann man nur empfehlen.

Ihr verleugnet Eure musikalischen Wurzeln nicht, weder in Euren Songs, noch wenn man Euch danach fragt. Das ist heutzutage ja eher selten, jede Popelband will ja für sich proklamieren, einen eigenen Stil zu haben…
Wir stehen dazu, welche Musik wir gerne hören und was wir gerne spielen. Und natürlich beeinflusst das dann die Musik die wir schreiben. Da hilft alles leugnen nichts. Klar, jede Band proklamiert heutzutage Einzigartigkeit, aber am Ende klingt doch alles sehr ähnlich. Und jede Band kann man, wenn man will, mit anderen in einen Topf werfen. Wir machen und spielen eben einfach Musik, die wir gut finden und versuchen nicht zwanghaft anders zu sein.

Dazu passt dies ganz gut: Euch wurden schon öfters Parallelen zu Children Of Bodom nachgesagt – was ich nicht unbedingt nachvollziehen kann. Was haltet ihr denn davon?
Wir fühlen uns natürlich geehrt mit Children Of Bodom verglichen zu werden, da sie ja alle verdammt gute Musiker sind und auch super Platten rausgebracht haben. Aber vom Songwriting her unterscheiden wir uns doch stark. Mag es vielleicht an der identischen Besetzung liegen, oder an der Tatsache, dass unsere Gitarren auch sechs Saiten haben? Keine Ahnung. Wir finden es natürlich immer toll mit „großen“ Bands verglichen zu werden, sogar Korpiklaani mussten dafür schon herhalten. Aber die wirklichen Einflüsse liegen bei anderen Bands.

In letzter Zeit habe ich erfreulich viele talentierte, junge Bands im Melodic Death rezensieren dürfen. Und das, obwohl das Genre sich eigentlich schon lange ausgereizt hat. Wie kommt es Eurer Meinung nach, dass sich da gerade im Underground immer noch so viel tut?
Gute Musik ist halt einfach nicht totzukriegen! Ne, aber mal im Ernst, soviel Melo-Death kriegen wir da gar nicht mit. Uns fallen eher die wie die Pilze aus dem Boden sprießenden Metalcore und Pagan Bands auf. Das mag auch daran liegen, dass die Anzahl der wirklich bekannten Melo-Death Bands eher zurückgeht weil sich alles in andere Genres verschiebt.

Wie schwierig ist es heutzutage, als junge Band vorwärts zu kommen. Einerseits ist die Szene seit Jahren völlig übersättigt, andererseits sind die technischen Möglichkeiten heute größer als früher.
Es ist die Hölle. Kleine Labels spezialisieren sich immer mehr auf Pagan, Black oder Death Metal, große Labels nehme keine Bands die nicht schon bei nem kleinen Label sind und ohne Vitamin B kommt man scheinbar kaum weiter. Das perfekte Rezept zum Erfolg hat leider keiner. Massentauglichkeit verbunden mit der Illusion von Einzigartigkeit und ner Menge Glück scheinen zumindest bei den momentan aufstrebenden Bands die vorherrschenden Paradigmen zu sein und das wäre uns dann auch wieder zu doof.

MySpace, Facebook und andere soziale Netzwerke sind seit einigen Jahren populär. Klar, dass jede Band so was haben muss, es geht ja gar nicht anders, aber wie hilfreich sind diese Netzwerke wirklich (noch)?
Oh, die sind recht praktisch. Einmal kurz auf Facebook gepostet, schon sehen alle „Fans“ dass wir in ein paar Tagen zu Zeit X an Ort Y spielen. Für Publicity absolut wichtig und mit ein bisschen Arbeit kann man über solche Netzwerke hervorragend Werbung für sich selbst machen. Da die meisten Underground Konzerte von Bands selber organisiert werden, sind sie auch ein nützliches Mittel um mit anderen Bands Kontakt aufzunehmen um etwas auf die Beine zu stellen. Und wenn wir dann sehen, dass unser Song „Behold A Burning Soul“ auf Youtube über 25.000 mal angehört wurde, dann freut uns das sehr. So viele Menschen würden wir ohne diese Plattformen nie erreichen.

Sprechen wir etwas über Euer aktuelles Demo. „Nur“ vier Songs diesmal, habt Ihr bewusst die Anzahl reduziert und mehr Wert auf Qualität gelegt?
Genau. Wir haben diesmal bewusst reduziert um das bestmögliche auf die Scheibe zu pressen. Zeit und Geld spielten dabei natürlich auch eine Rolle. In einer Woche Studiozeit ist nicht mehr zu schaffen und so ein Studio ist teuer. Die EP ist auch von uns speziell dazu gedacht sich bei Labels zu bewerben. Mehr als vier Songs hören die sich eh nicht an.

Wie läuft Euer Songwriting ab, bringt jeder was mit, übernehmen das nur bestimmte oder schreibt Ihr vielleicht sogar ganz klassisch im Proberaum?
Also die meisten Songs schreibt der Kötti, aber jeder der eine Idee hat schreibt sie auf und schickt sie innerhalb der Band rum. Dann wird von den anderen verbessert und kritisiert, oder hier und da geändert und wenn der Song fertig ist und von jedem für gut befunden wurde wird er in den Bandproben einstudiert. Wenn er uns dann immernoch gefällt wird er ins Set aufgenommen und live gespielt. Wir haben auch schon Songs im Proberaum geschrieben, die schafften es aber nie ins Set, weil sie einfach nicht gut genug waren. Mit der anderen Methode beschäftigt man sich lange und ruhig mit einem Stück bis es dann auch wirklich umgesetzt wird.

Stichwort Texte, von den Titeln her hört es sich so an, als wenn Ihr auch da einen gewissen Anspruch an den Tag legen würdet.
Ja also der Kötti schreibt seit er Sänger ist auch alle Texte und hat auch davor schon ein bisschen mitgedichtet. Um konkret bei der EP zu bleiben: Es gibt kein „Konzept“ oder Ähnliches. Wir beschäftigen uns größtenteils einfach mit eher unschönen, negativen und tragischen Dingen, da das dem Klang der Musik in unseren Augen und Ohren einfach besser entspricht. Ein gewisser Textanspruch sollte vorhanden sein, da man ja nichts in die Menge schreien wohl wo man sich immer wieder aufs Neue denkt: „Was habe ich mir dabei nur gedacht?“. Deshalb schreibt unser Sänger Texte über Dinge die ihn beschäftigen, meistens auf einem sehr persönlichen Level, sodass er zu jedem Zeitpunkt dahinter stehen kann. Die genaue Bedeutung zu entziffern überlassen wir dabei aber den Zuhörern da es fast ein bisschen Spielverderberei ist jedes Wort genau zu erläutern. Es stecken neben der eigentlich gedachten Intention jedes Texters nämlich meist noch viel mehr Wahrheiten in seinen Worten.

Seid Ihr mit „In The Wake Of My Demise“ letztlich vollkommen zufrieden? Worauf seit Ihr besonders stolz, was sollte sich Eurer Meinung nach noch verbessern?
Wenn wir komplett zufrieden wären, könnten wir unsere Klampfen an den Nagel hängen und heimgehn. Es gibt immer Raum nach oben. Die EP finden wir aber echt gut gelungen und sind auch stolz darauf. Es war unsere erste Aufnahme in einem Tonstudio und wir mussten feststellen, dass das kein Zuckerschlecken ist und dass wir uns beim nächsten mal noch besser vorbereiten müssen. Besonders stolz sind wir auf das Streichquartett am Ende von „Behold A Burning Soul“. Dafür haben wir eigens vier Bekannte mit Streichinstrumenten ins Studio gekarrt und die das einspielen lassen. Für das nächste Album wäre natürlich ein Orchester fein… aber ich glaube wir fangen schon wieder an rumzuträumen…

Welche Trademarks sind für Euch und Eure Musik entscheidend?
Beziehst du dich auf Ausdrücke wie „Zweistimmige Gitarren-Leads“, „Viel Doublebass“, „Wütender Gesang“ oder „Atmosphärische Keyboards“? Wenn ja, wären diese vier Termini schonmal ziemliche Volltreffer. Allerdings sind wir keine Freunde von solchen Schlagwörtern weil wir uns nicht einschränken wollen und nicht immer gleichbleibende Erwartungen gleichbleibend erfüllen wollen. Natürlich gibt es Dinge die 2003 im Keller schon da waren und die 2010 auf der Bühne auch noch zu hören sind. Man sollte die Hörer allerdings schon ein wenig fordern und nicht Jahr für Jahr Wiederkäuerei betreiben. Die Gratwanderung zwischen stumpfer Monotonie und totalem Stilbruch ist hierbei entscheidend und nicht jeder beherrscht das. Ob wir das können überlassen wir am besten den Zuhörern, da man mit seiner eigenen Musik sowieso nie objektiv umgehen kann.

Werdet Ihr oft auf Euren Bandnamen und die Ähnlichkeit zu den Waffenbrüdern Burden Of Grief angesprochen?
Ja, das kommt ab und an vor, viel erstaunlicher ist aber wie oft wir falsch geschrieben werden. Von „Burden Of Live“, „Bourdon Of Life“ bis „Bourbon Of Leif“ alles dabei. Man nimmts mit Humor.

Sind alle Eure Konzerte so gut besucht, wie das, von dem das Foto in Eurem Info stammt ;-)
Leider nein. Zugegeben, das Foto stammt von unserem bisher größten Auftritt auf dem Helion Festival 2010 im Backstage in München, mit Größen wie Equilibrium. War eine Riesensache und für uns eine tolle Gelegenheit mal professionelle Luft zu schnuppern. Wenn sich bei den üblichen Undergroundkonzerten 50-100 Leute vor der Bühne tummeln sind wir üblicherweise schon ganz glücklich. Aber hier gilt die Regel: je mehr desto besser!

Ist die Bühne für Euch ein großer Antrieb, Songs zu schreiben, zu proben, sie aufzunehmen…
Absolut. Es ist einfach das größte auf der Bühne zu stehen und zu spielen. Der Jubel von den Leuten, die Komplimente die man danach mit einem Schulterklopfen bekommt… Schöner als eine fertige CD in Händen zu halten ist eigentlich nur der Live Auftritt auf der Bühne.

Blicken wir zum Schluss noch ein wenig in die Zukunft. Wohin soll die Reise gehen? Strebt Ihr mit aller Macht in Richtung Plattenvertrag? Wann gibt es wieder ein Full-Length-Veröffentlichung? Stehen irgendwelche größeren Konzerte an?
Wir haben im Rahmen der Aktion bei der auch M1 mit unserer CD bemustert wurde Briefe an ca. 80 Magazine, Print und Online, geschickt und Bewerbungen an insgesamt etwa 40 Labels und Festivals geschrieben. Mal sehen was dabei rum kommt. Ziel ist auf jeden Fall ein Label zu bekommen, eine neues Album aufzunehmen und in der Zwischenzeit auf jeder Bühne die sich uns bietet aufzutreten. Wir sind auch wieder mit Songwriting beschäftigt, man darf sich also darauf einstellen auch in Zukunft noch von uns zu hören.

Den Abschluss des Interviews muss ich wohl nicht groß erklären, beim Wortspiel bitte Eure spontanen Gedanken zu den folgenden Begriffen:
Schuhkarton: Neue Winterstiefel
Lärm im Hausflur: WG-Party!!!
Holunderbeeren: Joghurt?
?ywiec: besser Augustiner.
Jean-Christophe Grangè: Pinke Flüsse? Wtf.
Dein Freund, der Hypo-Peter: Der nette Bankangestellte von nebenan
Dein Freund, der Abstimmerer: Wer ist es nur?
Metal1.info: Es ist toll, ok!!!

So, damit wäre ich durch, wenn Ihr noch was sagen möchtet, tut es jetzt oder Ihr müsst bis zm nächsten Interview warten ;-)
Danke für das nette Interview, ihr werdet bestimmt auch in Zukunft von uns hören.
Sagt nein zu Jon Voight und keep on Rocking ;-)

Publiziert am von Jan Müller

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