Konzertbericht: Walpurgistribes – Sol Ter Sortna Pt. II

12.05.2015 Salzburg, Rockhouse (Bar)

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Mit dem Sol Ter Sortna Pt. II findet im Salzburger Rockhouse bereits zum zweiten Mal ein Black-Metal-Event für den eingefleischten Szenegänger statt: Für nicht eben günstige 22 Euro stehen drei Bands auf dem Programm, die zwar allesamt von weit her angereist sind, aber dennoch zum absoluten Underground zählen.

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Das Ambiente in der schon für sich genommen stimmungsvollen, stollenartig angelegten Rockhouse Bar ist bereits vor Konzertbeginn dem Charakter des Events angemessen: Im Stile einer rituellen Handlung wird auf einem mit Ziegenschädeln dekorierten Opfertisch massenweise Weihrauch verbrannt, so dass dichte, süße Schwaden das enge Gewölbe erfüllen, als EMPTINESS die Bühne betreten.

Wie auf ihrem letzten Album, „Nothing But The Whole“ gehen EMPTINESS auch live recht eigenständig zu Werke: Technisch versiert, mit Cleanpassagen und Samples relativ abwechslungsreich sowie durch skurrile Videoinstallationen stimmungsvoll untermalt, bieten die Belgier eine atmosphärisch dichte Show, die ohne eine einzige Ansage auskommt. Zugute kommt EMPTINESS der für den engen Klub beachtlich klare Sound: Sieht man von den etwas schepprigen Becken ab, sind die Instrumente perfekt aufeinander abgestimmt und lassen jede Feinheit in den Kompositionen des Nebenprojektes der Enthroned-Musiker Phorgath (Bass / Gesang) und Olve J.LW (Gitarre) klar herausklingen. Das Publikum reagiert zunächst zwar trotzdem eher verhalten, quittiert die Darbietung der Belgier jedoch von Song zu Song mit wohlwollenderem Applaus.

EmptinesNach halbstündiger Pause geht es mit den Kanadiern von ANTEDILUVIAN weiter, die sich einer deutlich roheren Spielart des Black Metal verschrieben haben. Vorangepeitscht von Schlagzeugerin Mars Sekhmet überzeugt die Band vor allem durch die Präzision, mit der sie ihre rohen Riffs aus den Boxen schießen. Auch optisch lassen ANTEDILUVIAN keinen Zweifel an ihrer Trueness: Statt sich wie andere Bands mit einzelnen Knochen zu begnügen, haben sich die Musiker gleich ganze Tierschädel um den Hals gehängt – ansonsten bleibt die Show eher unspektakulär. Das sieht ein beachtlicher Teil der Konzertbesucher nicht anders und genießt statt der beachtlich laut abgemischten Show lieber ein kühles Bier vor der Halle.

AntediluvianObwohl es nicht all zu viel umzubauen gibt, dauert es fast eine Stunde, bis SVARTIDAUÐI als Headliner an der Reihe sind. Während die Isländer auf Album noch realtiv atmosphärischen Black Metal bieten, setzt das Quartett live auf aggressives Auftreten und rohen Sound: Im dichten, rot ausgeleuchteten Kunstnebel wirken SVARTIDAUÐI, mit Halstüchern und Kapuzen vermummt, eher wie Fussball-Hooligans im Pyro-Nebel denn wie eine Black-Metal-Band. Dazu passend ist auch die Musik eher stumpf: Für Unkundige unterschieden sich die Songs nur geringfügig. Eine gewisse eigene Atmosphäre kann man der Show nicht absprechen, wirklich mitzureißen vermag der Auftritt jedoch nicht.

SvartidraudiZwar fallen die Reaktionen des Publikums auch bei der dritten und letzten Band des Abends eher verhalten aus und viele der Besucher verweilen bis zuletzt lieber vor als in der Halle. Ein Misserfolg ist das Sol Ter Sortna Pt. II jedoch definitiv nicht, erfüllt es doch dem Anschein nach eher die Funktion eines geselligen Szenetreffs denn eines normalen Konzertes. Musikalisch kommt der Fan harter Klänge ebenfalls auf seine Kosten – auch wenn von der Exklusivität aller drei Auftritte abgesehen keine der Shows als sonderlich spektakulär in die Geschichtsbücher eingehen wird.

 

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