Review Arden To Ashes – Of Working Gears And Foolish Rebels

In den frühen 00er-Jahren gab es viele spannende Underground-Bands im Münchner Alternative-Bereich – auch wenn die bayerische Landeshauptstadt ansonsten leider nicht gerade für ihre alternative Szene bekannt ist. Mit dem Siegeszug von Rap verschwanden allerdings viele Gruppen der härteren Gangart. Vor fast zehn Jahren gegründet und 2015 mit der Debüt-EP „Monuments“ zum ersten Mal in die Öffentlichkeit getreten, zeigen ARDEN TO ASHES mit ihrem ersten Album „Of Working Gears And Foolish Rebels“, dessen Release aufgrund von Besetzungswechseln länger dauert als erhofft, dass in der Hardcore-Szene Münchens einiges ungeahntes Potenzial schlummert.

Nach einem Klavierintro beginnt „Plans“ mit im Post-Rock angelegten Gitarren, bevor es in schnellere Gefilde, Double-Bass und reichlich melodische Leadgitarren ausbricht. Leider sind gerade diese Gitarren oft im Vergleich zum restlichen Sound zu stark in den Vordergrund gemischt und gerade die unverzerrten Töne reichlich verwaschen. Die kräftige Stimme von Patrick Schaewel liegt allerdings perfekt im Sound und wechselt zwischen tiefen Growls und heiseren Shouts hin und her. Je länger ARDEN TO ASHES auf „Of Working Gears And Foolish Rebels” zeigen, was sie können, umso stärker treten auch die Schwächen der Produktion in den Hintergrund.

Gerade was das Songwriting betrifft, können ARDEN TO ASHES locker mit den Größen des Genres mithalten. Langsame Passagen werden durch energisches Shouting“ angereichert und Breakdowns treffen auf wütende, nach vorne treibende Elemente, wie beispielsweise in „Let Go“, das teilweise schon Math-Rock-Passagen präsentiert und dennoch Two-Step-Momente enthält. „Of Working Gears And Foolish Rebels“ ist von epischen Melodien durchzogen und auch die oft stilistisch divergenten Übergänge wirken nie gekünstelt, sondern logisch durchdacht. So kommen in „As The Tables Stand“ sogar einzelne, schlüssig eingebaute Black-Metal-Elemente vor, die sich dann mit Progressive Metal verbinden, nur um von Klaviertönen abgelöst zu werden. Dass es hier stilistisch und in den Melodieführungen gelegentlich zu Wiederholungen kommt, liegt sicherlich auch daran, dass die Musiker noch an ihren technischen Fähigkeiten arbeiten. Auch so kommt auf „Of Working Gears and Foolish Rebels” allerdings keine Langeweile auf.

Wie es für das Genre und vor allem für das noch junge Alter der Bandmitglieder zu erwarten ist, steht das Album thematisch ganz im Sinne des Coming of age. Große Überraschungen sind also auf der inhaltlichen Seite nicht zu erwarten – wie kreativ ARDEN TO ASHES vor allem im Songwriting ihres melodischen Post-Hardcore vorgehen, ist allerdings über Strecken wirklich beeindruckend und stellenweise kreativer, als es die technischen Fähigkeiten der jungen Band erlauben. Leider steht die oft etwas schwache Produktion und das nicht ganz ausgeglichene Mastering einer höheren Wertung im Weg. Dass „Of Working Gears And Foolish Rebels“ gerade während einer pandemieerzwungenen Konzertpause erscheint, ist bitter – ARDEN TO ASHES haben aber auf jeden Fall das Potenzial in den nächsten Jahren live von sich hören zu lassen!


Wir weisen darauf hin, dass in der hier besprochenen Band ein Redaktionsmitglied von Metal1.info aktiv ist. Selbstverständlich sind wir auch in solchen Fällen stets um professionelle Distanz bemüht. Eine direkte Einflussnahme des betreffenden Redakteurs auf Text oder Wertung schließen wir aus.

Wertung: 7 / 10

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