Review Asaru – From The Chasms Of Obliveon

  • Label: Schwarzdorn
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Black Metal

Als mir 2008 das Album „Dead Eyes Still See“ zur Rezension vorlag, sprach vieles dafür, dass man nach diesem Album nie wieder etwas von ASARU hören würde: Geplagt von diversen Widrigkeiten wie Besetzungswechseln und Komplikationen bei Recordings – dem ganz normalen Wahnsinn also – hatte sich die Band offiziell nämlich bereits 2007 von den Bühnen der Welt verabschiedet.

Nun, knapp vier Jahre später steht mit „From The Chasms Of Obliveon“, gänzlich überraschend, plötzlich doch ein Nachfolger in den Regalen – und wie schon beim Vorgänger kann man hier wahrlich von einem Wolf im Schafspelz reden.
Denn was sich hinter dem absolut uninspirierten Coverartwork, dem, wenn man ehrlich ist, ziemlich hässlichen Bandlogo sowie dem an Belanglosigkeit kaum zu überbietenden Album-Titel verbirgt, ist – ein weiteres Mal – Black Metal oberster Güteklasse.
Erneut liefern ASARU, welche man übrigens zu den Urgesteinen der deutschen Szene zählen muss, eine sehr stimmige Mischung aus bösem Riffing und melodischer Gitarrenführung, schnellem Geschrubbe, Groove im Midtempo-Bereich und, von Zeit zu Zeit, einem ruhigen Part.
Markant für das Schaffen der Band sind dabei die Songlängen, welche mit im Schnitt sechs bis sieben Minuten deutlich über dem Durchschnitt bei gewöhnlichem True Black Metal liegen… und in der Tat: ASARU gehen kompositorisch deutlich kreativer zu Werke, als man das von den meisten Bands aus der trueren Ecke des Genres gewohnt ist. Zugegebenermaßen lässt das die Songs mitunter etwas zerfahren und unnachvollziehbar klingen, so dass man sich gelegentlich fragt, ob ein, zwei Riffs und Ideen pro Song weniger nicht tatsächlich mehr gewesen wären, sorgt aufs Große und Ganze jedoch zuminest dafür, dass „From The Chasms Of Obliveon“ auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilt. Dass dieses Mal – zumindest bei einem Song – auch auf Deutsch getextet wird, bringt ASARU einen weiteren kleinen Pluspunkt ein… gibt es doch meiner Meinung nach viel zu viele Bands, die sich auf gesichtslose, englischsprachige Texte beschränken.
Auch hinsichtlich des Sounds kann „From The Chasms Of Obliveon“ guten Gewissens als gelungen bezeichnet werden – wurde hier doch ganz offensichtlich auf einen natürlichen, rauhen Black-Metal-Sound wert gelegt, ohne dabei jedoch die Transparenz und eine ausgewogene Lautstärkenverteilung auf die einzelnen Instrumente aus den Augen zu verlieren.

Ganz vermag „From The Chasms Of Obliveon“ nicht an „Dead Eyes Still See“ heranzureichen – dafür fehlt dem Album schlicht die Eingängigkeit, Griffigkeit und das markante Etwas, mit dem Hits à la „Dead By Dreams“ aufwarten konnten (wenn auch die Melodieführung in „At Night They Fly“ zugegebenermaßen nicht weit davon entfernt ist). Nichtsdestotrotz stellen ASARU mit ihrem erst zweiten Langspieler in 17 Jahren unter Beweis, dass sie zu deutlich mehr taugen als zum Underground-Geheimtipp. Ob nach einer solch langen Zeit noch der große Durchbruch kommt, ist gewiss fraglich – verdient hätte es die Band allemal. Denn eines ist gewiss:
Wären diese beiden Alben in etwas kürzerem Abstand, vor allem jedoch früher in der Bandhistorie erschienen, wäre die Karriere dieser Band definitiv anders verlaufen.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert