Review Crestfa – Cursed To Be Free

CRESTFA ist eine vierköpfige Alternative Rock – Formation aus Ulm, die bei dem jungen Label Empty Grave Records einen Vertrag ergattern konnten. Nach der ersten EP „Inside An Acherontic Mind“, welche im Dezember 2009 aufgenommen wurde, liegt nun mit „Cursed To Be Free“ das erste Full-Length-Album der Band vor.

Der erste Eindruck ist dann doch eher etwas ernüchternd, da man beim Anhören der CD allzu schnell dazu neigt, CRESTFA in die New Metal – Ecke zu stecken. In den ersten Liedern kommt häufig ein genretypischer Sprechgesang zum Einsatz, und CRESTFA agieren auf Albumlänge mit ein paar wenige Takte andauernden Ausnahmen durchgehend im Midtempo. Das regt gelegentlich zum Kopfnicken an, aber dass es schnell ermüdet, liegt ebenso nahe. Und ja, leider trifft es auf viele Songs auf „Cursed To Be Free“ auch zu. Dabei hat das Album durchaus starke Momente: „Renegade“ glänzt mit einem äußerst melodischen Riff im Refrain, die Riffarbeit in „I Am Your Savior“ ist stark, und „Head Up High“ ist ein ziemlicher Nackenbrecher. Hin und wieder gibt es auch zweistimmige Leads zu bewundern („Thorn In Their Flesh“) und „Keeping An Eye On You“ ist eine richtig gute Thrashcore-Nummer – hier finden sich ausnahmsweise auch etwas temporeichere Passagen. Dennoch bewegen sich CRESTFA zu etwa 80% der Zeit zwischen geschätzten 50 und 100 Beats pro Minute, und da können die Leads noch so gut sein – wenn rhythmisch so wenig Abwechslung geboten und so viel auf dröge Nu-Metal-Riffs zurück gegriffen wird, klingt das Ganze früher oder später vorhersehbar, und Vorhersehbarkeit ist schließlich der Vorbote der Monotonie. Gute Momente hin oder her – sie sind einfach zu schnell vorbei, als dass hier wirklich großer Hörspaß aufkommen könnte.
Davon abgesehen ist auch das Englisch des Textschreibers der Band noch ausbaufähig, und Sätze wie „No one blames what they’ve done“ tragen nicht gerade zur Durchschlagskraft der sozialkritischen Texte der Band bei.

Für Album Nummer zwei sollten CRESTFA dringend auf die Suche nach dem Gaspedal gehen, das hier offensichtlich beim Songwriting aus den Augen verloren wurde. Wenn das gelingt, könnte das nächste Mal auch ein nachhaltigeres Album rauskommen, denn gute Ansätze sind hier durchaus vorhanden. Genre-Fans sollten mal reinhören, der Rest muss das Album nicht haben.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert