Review Dark Tribe – In Jeraspunta (Die Rückkehr der tollwütigen Bestie)

  • Label: Black Hate
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Black Metal

„In Jeraspunta – Die Rückkehr der tollwütigen Bestie“ ist ein seltsam anmutender Titel, passt somit auch zu DARK TRIBE. Im Booklet sieht man ausser schwarz/weiss-Fotos, auf denen loderndes Feuer in verschiedenen Varianten zu sehen ist, eigentlich fast nichts mehr. Das interessanteste, da verquer, obskur anmutende, ist das Album selbst, die Rahmenbedingungen passen jedoch zur Band, die nicht viel über sich preisgibt. Jeraspunta ist übrigens ihre Bezeichnung für die Welt, in der sie ihre Gedanken streifen lassen können oder kurz: Quell ihres Werkes.

So eigen wie die Band ist auch die Musik, sie ist Ausdruck ihrer Persönlichkeit, wenn man vermuten darf. Manchmal mutet sie sehr wirr und abstrus an, der Gesang ist mitunter schrill und wird nicht jedem gefallen. Das prägnanteste Mittel der Gruppe sind freilich klirrende, sägende, monotone Riffs, welche es vermögen, Eindruck zu verschaffen und eine unheimliche, nervenkitzelnde Atmosphäre heraufzubeschwören. Hinzu kommen dumpfe, hämmernde Drums, der schrille, machmal scheusslich-schöne Gesang. Ist man ganz und gar versunken in dieser Verherrlichung des geistigen Verfalls, in dieser Agonie, so wird man selbst nicht mehr loskommen. Das erledigen bemerkenswerterweise DARK TRIBE selbst, da sie auch kurze, ruhige Parts einbinden, die jedoch nicht mehr als die bekannte Ruhe vor dem Sturm sind. Überhaupt ist es eher nicht möglich, Strukturen in ihrer Musik zu erkennen und erfassen, es scheint keine zu geben, Refrains natürlich auch nicht. Dafür aber jede Menge markanter Details und Eigenschaften, die DARK TRIBE eindeutig identifizieren. Hinzu kommt der mittelmäßige Sound und die Notiz, dass die Band prinzipiell keine großen instrumentalen Leistungen hervorbringt. Dennoch ist „In Jeraspunta – Die Rückkehr der tollwütigen Bestie“ umwerfend, das Album fasziniert, es ist unglaublich und voller Wahnsinn. Sogar Männerchöre hat man untergebracht, jedoch darf man diese nicht mit erhabenen, heldenhaften Gesängen assoziieren, damit haben sie nichts gemein. Sie wirken eher wie Herbeirufungszeremonien von nicht irdischen Übeln. Das, was DARK TRIBE kreieren, kann man kaum beschreiben. Es sprengt die Grenzen des normalen Bewusstseins, ist absurd und wahnsinnig. Die Musik ansich ist sehr primitiv, doch vermischt mit eben jenen Merkmalen ergibt es spannende, faszinierende, fesselnde Lieder, in denen man aufgeht. Nach und nach erschliesst sich ein Teil des Wesens von „In Jeraspunta – Die Rückkehr der tollwütigen Bestie“, doch vollauf wird man dieses Werk kaum begreifen oder fassen können.

Das Album ist wunderbar, man kann sich darin verlieren und obskure Szenerien vor dem inneren Auge betrachten. Es braucht seine Zeit, zunächst einmal wird die Scheibe wohl nur verwundern und abstoßen, da sie erst einmal ohne Sinn zu wüten scheint. „In Jeraspunta – Die Rückkehr der tollwütigen Bestie“ ist gewiss nichts, was ich ohne weiteres empfehlen würde, dazu sind die Klänge zu speziell. Wer mit meinen Umreißungen jedoch etwas anzufangen weiss, dem sei zu dem Album geraten, es wird in höchstem Maße verzücken.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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