Review Darkseed – Diving Into Darkness

So schwer es mir fällt, für die Review einen Anfang zu finden, so wenig weiß ich, was ich unter dem Strich von der Platte halten soll. Auf der einen Seite gewinnt man schnell den Eindruck, dass DARKSEED ein tolles Album abgeliefert haben, weil zumindest die Songs der ersten Hälfte meist recht zügig ins Ohr gehen. Andererseits bröckelt die Fassade fast genau so schnell wieder und es bleibt irgendwie ein Gefühl zurück, dass da was fehlt.

Im Vergleich zum Vorgänger Give Me Light fällt zunächst einmal eine leicht abgewandelte musikalische Ausrichtung auf. War DARKSEED zuvor noch recht traditionell aufgestellt mit einem Fundament, welches hauptsächlich aus Gitarre, Bass und Schlagzeug bestand, haben nunmehr einige moderne Elemente Einzug gehalten. In erster Linie betrifft dies das Keyboard, welches früher zwar auch vorhanden war, aber mehr oder weniger Flächen erzeugte. Auf „Diving Into Darkness“ werden die Tasten bei praktisch jedem Intro zur Effekterzeugung eingesetzt, was, unter uns gesagt, auch schon mal etwas nervig werden kann. Ansonsten bleibt man der eingeschlagenen Linie aber weitgehend treu, Gothic Rock bis Metal wird geboten, mal stampfen die Riffs, mal kommen sie melodisch daher, der Gesang ist minimal angeraut, geht aber noch sehr deutlich als klar durch. Die Geschwindigkeit bewegt sich zwischen mittel-langsam und dem langsamen Mittelbereich, was nichts anderes heißen soll, dass sich praktisch nichts tut während der elf Songs.

Mittelmäßig erscheint bei kürzerem Nachdenken ein ganz richtiges Adjektiv sein, wenn man „Diving Into Darkness“ mit möglichst wenig Worten beschreiben soll. Man findet nicht wirklich unheimlich schlechte Dinge, aber die Highlights sucht man ebenso vergeblich. Am ehesten fiele mir da noch Counting Moments ein, welches mit einigem Groove ausgestattet ist und bei dem sich die Elektroelemente ausnahmsweise mal wirklich schön einfügen. I Deny You ist ein gutes Beispiel für die angesprochenen stampfenden Riffs, dazu ein recht eingängiger Refrain und fertig ist der zweite Song, der mit positiven Attributen durchs Ziel läuft. Ansonsten regiert aber leider die Eintönigkeit, kennt man ein Lied, kennt man alle, könnte man so sagen.

Für wen ist „Diving Into Darkness“ also interessant? Natürlich für gotische Alleskäufer, so viel ist klar, aber auch Neueinsteiger der Szene können mal ein Ohr riskieren, denn hier haben die Bayern ein harmloses Album aufgenommen, da kann man sich fast nirgendwo dran stoßen. Ein gotisches Gourmet darf man nicht erwarten, so viel dürfte aber auch ohne diesen warnenden Zusatzhinweis klar geworden sein.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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