Review Devil You Know – They Bleed Red

Als Howard Jones 2012 Killswitch Engage aus gesundheitlichen Gründen verließ, hatte wohl niemand damit gerechnet, dass er bereits 2014 wieder Musik unters Volk bringen würde. Die Rede ist natürlich vom Debüt seiner neuen Band DEVIL YOU KNOW. Beinahe scheint es, als wolle er diese kurze Phase der Genesung nochmals unterbieten, denn gerade mal ein Jahr danach erfreut uns die Metalcore-Supergroup mit einem weiteren Brecheisen erster Güte. „They Bleed Red“ steht seinem Vorgänger nämlich in (nahezu) nichts nach. DEVIL YOU KNOW führen ihren Stil darauf konsequent weiter und bei genauerem Betrachten fallen immer wieder kleine Entwicklungen auf.

Das Fundament bleibt grundsätzlich dasselbe: ein abwechslungsreiches und brachiales Konglomerat aus Metalcore und Groove Metal sowie hin und wieder einer Prise Death Metal. Wie schon auf dem Debüt gehen DEVIL YOU KNOW auch hier wesentlich heavier vor als Killswitch Engage, aber nicht minder melodisch. Die bereits erwähnten Fortschritte kommen vor allem bei den Vocals zum tragen. Waren auf „The Beauty Of Destruction“ noch in erster Linie die aggressiven Shouts im Rampenlicht der Verbesserung, so merkt man nun vor allem bei den Cleans, wie sehr Howard Jones mit jeder neuen Veröffentlichung an Können zulegt. Besonders positiv fällt da der theatralische Gesang in „Your Last Breath“ und die mitfühlenden Cleans in der melancholischen Halbballade „Let The Pain Take Hold“ auf. Letztere hebt sich außerdem durch die ruhigen Strophen mit den clean gespielten Gitarren vom Rest des Albums ab, denn ansonsten werden den Saiten überwiegend härtere Töne entlockt.
Deftig groovende Riffs, unheilschwangeres Tremolo-Picking und gelegentlich ein paar Breakdowns sowie talentbekundende Soli sorgen für vielseitige Heaviness und halten den Hörer stets bei Laune. Niemals bekommt man das Gefühl, man habe dieses oder jenes Riff schon zum hundertsten Mal gehört, ganz im Gegenteil, die Gitarrenarbeit wirkt frisch und einfallsreich. Herausragende Beispiele dafür sind das epische „Break The Ties“, in dem Akustik- und E-Gitarren eine interessante Symbiose eingehen, sowie „Master Of None“ mit seinen ungewöhnlichen Melodien.
Wer die härtere Seite von DEVIL YOU KNOW schätzt, dürfte wohl beim dynamischen Opener „Consume The Damned“ und in „Stay Of Execution“ am Meisten auf seine Kosten kommen, bei letzterem aufgrund seines gehetzten Refrains und der Blast-Beats, die der ohnehin schon wütenden Musik von DEVIL YOU KNOW zusätzliche Würze verleihen. Generell ist festzustellen, dass der Härtegrad gegenüber dem Vorgänger eine Spur erhöht wurde, was die meisten Fans erfreuen dürfte, allerdings sind die Kompositionen nicht ganz so einprägsam wie die des Debüts. Insgesamt bleibt die Platte gegenüber jenem also ein wenig zurück, es bleibt jedoch ein knappes Rennen.

Alles in allem kann man also ohne Bedenken zugreifen, DEVIL YOU KNOW haben hinlänglich bewiesen, dass ihr Einfallsreichtum für mehr als nur ein Album reicht. Sie verlassen sich auf ihre Stärken und bauen gekonnt darauf auf. Ein schrecklich-schönes Artwork, das sich merklich an dem des Debüts orientiert, und eine knackige Produktion runden das Gesamtpaket stimmig ab, sodass dieses Album jedem zu empfehlen sei, der den Metalcore der härteren Gangart präferiert. Zur Perfektion fehlt es jedoch ein wenig an der Eingängigkeit und der Balance des Vorgängers.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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