Review Ethereal Blue – Essays In Rhyme On Passion & Ethics

  • Label: Casket
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Doom Metal

In Griechenland scheint nicht nur die Sommersonne wärmer, da sind auch die Kassen leerer und Musik wird ganz offensichtlich anders definiert. ETHEREAL BLUE schicken ihren neuen Longplayer ins Rennen, der auf den etwas sperrigen, aber dennoch coolen Titel „Essays In Rhyme On Passion & Ethics“ hört, das Label verbreitet dazu die irreführende Info, dass es sich dabei um Black/Death-Metal handeln soll.

Schon ein Blick auf die Songlängen treibt einem das erste Stirnrunzeln ins Gesicht: kein Lied geht kürzer als siebendreiviertel Minuten. Black/Death-Metal? Ok, mal geschwind reingehört und die Annahmen manifestieren sich, der Stoff ist zwar phasenweise durchaus hart, wird aber immer wieder durch lange, atmosphärische, oft auch akustische Zwischenspiele durchbrochen. Ebenso die Vocals: mal wird gekaift, aber auffällig oft eben auch clean gesungen und das gar nicht mal schlecht. Dazu ein ziemlich erdiger Sound und fertig ist eine schöne Melange an Doom Metal. Und wie bei dieser Musik üblich, sollte man sich schon Zeit für die Griechen nehmen. Dann aber entgehen einem nicht Perlen wie das hymnische „Ethics“, welches mit sehr schönen Gitarrenharmonien und melodischem Klargesang ein Highlight des Album darstellt. Sicherlich, Strukturen in den Songs sind häufig schwer auszumachen, zumal der Sound wie angesprochen nicht unbedingt dazu beiträgt, die einzelnen Parts auseinander zu halten.

Als dritter Song folgt gleich der nächte „Beweis“, dass man es eher mit Doom, wenn überhaupt vielleicht noch mit Gothic Metal zu tun hat, „John Wood“ (wer ist das wohl) glänzt mit mehrstimmigen Arrangements vom wirklich nicht untalentierten Sänger Efthimis, der aber in der gleichen Nummer zeigt, dass er auch relativ vorzüglich keifen kann – auch wenn mir in diesem Fall dieser Gesangsstil nicht so gut gefällt wie die klaren Vocals, es soll aber auch anders herum vorkommen. Akustische Spielereien, drumdominierte Passagen und treibende Parts, alles Dinge, die „John Wood“ zu einem sehr anhörbaren Ereignis machen.Die Musik von ETHEREAL BLUE ist gut, gut genug, um auch für Freunde anverwandter Spielarten zu gefallen – und hier will ich ausdrücklich auch Black/Death-Metaller mit hinzuzählen, auch wenn die Musik damit ja nun wirklich sehr wenig zu tun hat. In Zeiten von MySpace und anderen Möglichkeiten sollte es auch keine Ausrede sein, dass man keine Gelegenheit hatte, eine Band aus dem metallischen Halbexotenbereich Griechenland anzuhören. Antesten empfohlen!

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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