Hasard - Malivore Cover

Review Hasard – Malivore

Les Chants Du Hasard ist das Soloprojekt eines französischen Musikers mit dem Künstlernamen Hazard. Wie etwa Elend und Die verbannten Kinder Evas vor ihm kreiert der Einzelkünstler neoklassische Stücke, die jedoch mehr noch als bei seinen Vorläufern mit dem Geist des Black Metal im Bund zu stehen scheinen – mag dieser sich streng stilistisch betrachtet auch bloß in Form von Screams bemerkbar machen. Mit seinem jüngeren Projekt, das er mehr oder weniger schlicht auf sein bisheriges Pseudonym getauft hat, dreht Hazard den Spieß um: Auf „Malivore“, dem Debütalbum von HASARD, steht Black Metal im engeren Sinn im Vordergrund, wohingegen die Orchestrierung eine Begleitrolle spielt. Zahnlosen Symphonic Black Metal im Stil von Dimmu Borgir sollte man hier indes nicht erwarten.

Wie es schon Cäme Roy de Rats verstörendes Gemälde in seiner Funktion als Coverbild vorausschickt, ist „Malivore“ alles anderes als schöngeistig. Von den durchwegs dissonanten, wirren Gitarrenriffs und den brutalen Blast-Beats fühlt man sich geradezu an den Rande des Wahnsinns getrieben, wie es oft bei französischem oder isländischem Black Metal der Fall ist. Auch aus dem Schreigesang lässt HASARD eine unsagbare Bosheit sprechen.

Die symphonischen Elemente verleihen den zwischen acht und elf Minuten langen Tracks hingegen eine gewisse Dramatik und Tragik. Obwohl das zum Einsatz kommende Keyboard nicht mit einem richtigen Orchester mithalten kann und folglich kaum mehr Grauen evoziert als etwa bei Carach Angren, gehören die symphonischen Einsprengsel zu den stärkeren Momenten der Platte. Im Gedächtnis bleiben insbesondere die pompösen Bläser gegen Ende von „Vicivers“ und das eiskalte, wie eine aufgescheuchte Tarantel tänzelnde Piano in „Choral Inane“, das von John Steven Morgan (Wreche) mit der Feinfühligkeit eines Fleischhauers eingespielt wurde. Während die Brutalität des Gastauftritts durchaus stimmig erscheint, vermisst man bei HASARD hingegen allzu oft und in mehrfacher Hinsicht Fingerspitzengefühl.

So wirken die Kompositionen mitunter doch arg grob zusammengestückelt und sie prägen sich nur stellenweise ein. Das Drumming klingt derart platt und leblos, dass man wohl davon ausgehen kann, dass hier kein echter Schlagzeuger am Werk ist. An Tiefe fehlt es auch der Produktion, in der die Instrumente außerdem teilweise schlecht aufeinander abgestimmt sind, sodass etwa in „Interespace“ die Gitarren an manchen Stellen mehr oder weniger verschluckt werden.

Der wahre Schrecken, der auf „Malivore“ sein Unwesen treibt, ist das verschenkte Potenzial der Platte, das wie ein Gespenst in Form der furchteinflößenden Gitarrenriffs und des ominösen, wenn auch schwülstigen Keyboards gelegentlich in Erscheinung tritt. Allzu oft wird der von HASARD heraufbeschworene Spuk jedoch von der Realität eingeholt. Dann macht sich ob des künstlichen Drummings, der beliebigen Arrangements und des dürftigen Sounds des Albums schnöde Ernüchterung breit. Den grotesken Horror, der das Artwork der Platte heimsucht, vermochte HASARD folglich leider nur flüchtig in seiner Musik festzuhalten.

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Wertung: 4 / 10

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