Review LANDMVRKS – Fantasy

Frankreich ist nicht das erste Land, das einem einfällt, wenn man an Metal denkt. Dennoch schaffen es unsere Nachbarn gerade im modernen Metal frischen Wind ins Genre zu bringen. So lässt sich das Land nicht mehr nur auf die Größen Gojira und Alcest reduzieren. Auch Namen wie Novelists oder Rise Of The Northstar sollte in der Zwischenzeit jeder irgendwo schon mal aufgeschnappt haben. LANDMVRKS ist eine weitere junge französische Band, welche nun mit ihrem zweiten Album „Fantasy“ an die Erfolge ihrer Landsmänner anknüpfen will.

Die CD beginnt mit dem Titeltrack, der sofort zeigt, was einen auf den elf Tracks erwartet: Melodischer Refrain, geschriene Strophen, hier und dort ein Breakdown. Das Ganze ist weder innovativ, noch besonders anspruchsvoll, trotzdem macht es von Beginn an Spaß. Sänger Florent Salvatis Stimme ist eingängig und schafft es, getragen von den Gitarren zum Mitsingen einzuladen. Seine Shouts hingegen überraschen beim ersten Hören etwas – während bei den Instrumenten astreiner Metalcore gespielt wird, erinnern diese eher an Hardcore-Bands wie Comeback Kid oder Knocked Loose. Wirkt dies zu Beginn sehr ungewohnt, entfaltet es bei weiteren Durchläufen seinen Reiz und verleiht LANDMVRKS einen gewissen Wiedererkennungswert.

Auch wenn die Jungs aus Marseille auf „Fantasy“ kurzweiligen und eingängigen Metalcore bieten, müssen sie sich die Frage nach der Halbwertszeit des Albums gefallen lassen. Den Riffs fehlt auf Dauer die nötige Abwechslung und das Schema Strophe-Refrain-Breakdown wird leider nur in der Ballade „Alive“ aufgebrochen. Ohrwurmmelodien wie in „Scars“ finden sich leider zu selten und einige Songs hat man, genau so schnell wie sie ins Ohr gingen, auch wieder vergessen. Dies können auch die Highlights „Blistering“ und „Dead Inside“, welches durch seine treibenden Gitarren und den besten Refrain der Platte vor allem live zünden wird, nicht ausgleichen. So möchte man LANDMVRKS zurufen, ein bisschen mehr Mut für Experimente zu haben, denn welches Potential in ihnen steckt, lassen sie durchaus aufblitzen.

Die junge Truppe eifert unverkennbar ihren französischen Genrekollegen nach, was sich einerseits in der insgesamt guten Qualität der Songs, andererseits aber auch in der fehlenden Eigenständigkeit niederschlägt. Um ihren Vorbildern auch ausreichend zu huldigen, haben sie sich für „Scars“ Novelists-Gitarrist Florestan Durand und für „Reckoning“ Aaron Matts von Betraying The Martyrs mit ins Boot geholt. Beide Features fügen sich passend in die Songs ein und gerade Durands Solo sorgt für willkommene Abwechslung.

Insgesamt liefern LANDMVRKS ein solides zweites Album ab, welches trotz einiger Kritikpunkte Laune macht. Schafft es die Band, ihre Stärken zu bündeln und sich mehr zu trauen, so kann man kommenden Releases freudestrahlend entgegenblicken. Unbestritten ist, dass ihr Label Arising Empire wieder mal ein Händchen für junge Metalcore-Bands bewiesen hat, die man definitiv im Auge behalten sollte. Bis der ganz große Wurf von LANDMVRKS kommt, lässt sich die Zeit mit „Fantasy“ aber auch gut ertragen.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Silas Dietrich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert