Review Madina Lake – World War III

Musikalisch gesehen hab ich mit MADINA LAKE keine gemeinsame Vergangenheit. Und dennoch wirkt der Name, als „World War III“ auf dem Tisch landet, nicht ganz unbekannt. Was für eine Erwartungshaltung hat man an so eine Band? Ist es gerechtfertigt, dass ich den Namen schon einmal gehört habe, die Musik aber nicht? Und was kommt dabei heraus, wenn die Scheibe auch noch aus einem von mir nicht eben favorisierten Genre, dem Alternative Rock stammt?

Zumindest letztere Frage beantwortet „World War III“ ziemlich unmittelbar: Eine Kombination aus Melodie, Härte, Groove und Schnörkeln in verschiedensten musikalischen Ausführungen, wie sie sich viele Metalbands nur wünschen können. Mit Metal-Riffs, Pop-Chören, Techno-Rhythmen und sogar gelegentlichen Hip Hop-Ausflügen werden hier Elemente homogen unter einen Hut gebracht, die sich eigentlich diametral widersprechen müssten – nicht zusammen, aber immerhin nebeneinander. Man darf sich diese Platte natürlich dennoch nicht als experimentell vorstellen, wie anzunehmen hat auf „World War III“ alles einen relativ cheesy Grundtenor und über weite Strecken eben auch Pop-Appeal. Was die Scheibe vor dem Kitsch-Vorwurf dennoch weitgehend bewahrt ist, dass sie immer natürlich und unkompliziert klingt und zudem durch den großen musikalischen Variantenreichtum auch im Stande ist, viele verschiedene Stimmungen zu erzeugen – Ob Melancholie, Optimismus oder Aggression, hier wird, im entsprechenden musikalischen Rahmen, wirklich fast alles geboten, was man an Emotionen so braucht.
Instrumental und gesanglich leisten sich MADINA LAKE ebenfalls keine Schnitzer, dass hier Profis am Werk sind hört man spätestens an den vielen kleinen Details und Arrangements, die in den Sound eingeflochten sind, sehr deutlich. „World War III“ ist alles in allem eine runde Sache…

… und dennoch muss sich sich jeder potenzielle Käufer trotz der genannten und gelegentlich auch wirklich vorhandenen Metal-inspirierten Riffs des Umstandes bewusst sein, dass die Härtegrade, in welchen sich „World War III“ insgesamt abspielt, durchaus als weichgespült gelten müssen. Mit dieser Komponente, die auch meiner Beziehung zum Alternative Rock immer wieder Schwierigkeiten bereitet, muss man sich auch bei dieser Platte erst anfreunden, aber MADINA LAKE machen es einem vergleichsweise erstaunlich einfach, in ihren Klangkosmos hineinzufinden. Und die vielen Ohrwürmer, die „World War III“ dann bietet, entschädigen für die Einhörzeit allemal.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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