Review Ministry – Psalm 69: The Way To Succeed And The Way To Suck Eggs

Spricht man von Industrial Metal, wird zumeist noch im selben Atemzug der Name MINISTRY genannt. Dass dem so ist, hat die Band um Sänger und Leader All Jourgensen nicht zuletzt ihrem legendären Album „Psalm 69: The Way To Succeed And The Way To Suck Eggs“ zu verdanken, welches man guten Gewissens als Pinoierleistung bei der Entwicklung des Genres sehen kann.

Waren die beiden Vorgänger „The Land Of Rape And Honey“ und „The Mind Is A Terrible Thing To Taste“ noch Wegbereiter dieser Entwicklung, und eher elektronisch beeinflusster (Punk) Rock, wie man es in den folgenden Jahren auch von Künstlern wie Marilny Manson zu hören bekam, loteten MINISTRY mit diesem Album die Möglichkeiten in Sachen Tempo, Härte und Aggressivität bis in ganz neue Tiefen aus.

Bereits der mächtige Einstieg zu „N.W.O“, sowie die im folgenden instrumentalisierte Monotonie des Soundsamples in Verbindung mit harten Metal-Riffs lässt noch heute die Herzen aller Genrefreunde höherschlagen … doch was darauf folgt, ist schlichtweg legendär: Beginnend mit einem der vielen auf dem Album verwendenten Samples (ein weiteres typisches Stilmerkmal der Band) folgt mit „Just One Fix“ der wohl legendärste Industrial-Metal-Song überhaupt. Unlängst erst ist die Nummer durch die Coverversion der Brasilianer Sepultura auf deren Album „Kairos“ zu neuen Ehren gekommen. Ein stampfender Beat, ein groovendes Riff, effektüberladener Gesang – besser könnte man mit einem Song ein Genre nicht definieren.

Nach dem fast schon blackmetallenen „TV II“, das sogar Assoziationen zu Mayhem weckt, geht es mit dem treibenden „Hero“ und „Jesus Built My Hotrod“ von Gibson „Gibby“ Haynes (Frontmann der Band Butthole Surfers), welcher mit dem Song einen Gastauftritt auf dem Album abliefern durfte, ähnlich stark weiter – bei so viel Power ist es aber auch echt kein Wunder, dass die Songs keinen Staub ansetzen.

Doch was das Konzept-Album zu Aleister Crowleys „The Book Of Lies“ wirklich unsterblich macht, ist seine Vielfalt: Von langsamen Stampfern wie „Scarecrow“ über chaotische Wutausbrüche à la „Corrosion“ bis hin zu rasenden Brechern wie den eingangs erwähnten Songs ist auf „Psalm 96“ wirklich alles zu finden – doch egal, in welche Richtung der Song tendiert: MININSTRY haben hier im Vergleich zu den Vorgängern, aber auch dem Nachfolger („Filth Pig“) ein deutlich veriserteres und klarer definiertes Album abgeliefert, welches in sich schlüssig und damit als Gesamtwerk nichts weniger als beeindruckend ist.

Hätte irgendwer geplant, „Psalm 69: The Way To Succeed And The Way To Suck Eggs“ ausgerechnet auf Platz 69 der deutschen Albumcharts einsteigen zu lassen, dann hätte dieses Kunststück natürlich nicht geklappt – umso amüsanter, dass das Werk seinerzeit tatsächlich dort gelandet ist. Entscheidener jedoch ist, wenn man sich schon auf Chart-Platzierungen einlässt, die des Nachfolgers – ist diese doch zumeist eher Verdienst des vorangegangenen Albums, welches Bekanntheitsgrad und Ansehen der Band hat steigen lassen. Dass das insgesamt deutlich schwächere „Filth Pig“-Album also auf der 28 eingestiegen ist, dürfte der letzte zu erbringende Beweis für die Klasse von „Psalm 69: The Way To Succeed And The Way To Suck Eggs“ sein.

Wertung: 9 / 10

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