Was soll man hinter einem Bandnamen wie MISTRESS erwarten? Seichten Power Metal? „In Disgust We Trust“ könnte da schon mehr Aufschluss geben und weist eher auf Metal der harten Sorte hin. Laut der „normalen“ Bevölkerung haben Metaller ja eh schon alle Geschmacksverirrungen, weil sie diesen Krach gerne hören. Aber auch innerhalb der Metalszene gibt es dieses kleine Völkchen dreckiger Crust-, Punk-, Grind-Rocker, die einen Scheiß auf ihr Image geben und grundsätzlich erstmal draufkloppen. Meiner einer weiß schon längst, dass das Spaß macht und so stehen auch Mistress in der Tradition alter Napalm Death oder Disrupt und ziehen ihr Ding durch (alleine schon das Cover ist Napalm Death meets Disgust in Reinkultur). Der Fünfer mit den geschmackvollen Namen kommt aus England, wahrscheinlich aus irgendeinem Industriegebiet, und setzt sich aus Mitgliedern einiger Bands zusammen die bereits ins Licht der Öffentlichkeit getreten sind. Namentlich sind das Anaal Nathrakh, Benediction und Frost.
Der Opener „In Disgust We Trust“ ist sehr repräsentativ für den Sound der Band. Stark verzerrte, rockende Gitarren, ein konstant kloppendes Schlagzeug, nie zu schnell mit gelegentlichen Blastausbrüchen und darüber Dave Cunts wütender Gesang. Dieser shoutet die meiste Zeit über recht hardcore-ähnlich, kreischt aber auch mal in der Gegend rum oder hört sich an als hätte man ihm die Eier abgeschnitten (also wie Rob Halford), checkt mal „Whiskey Tastes Better…“. Dass die Jungs nicht beinhart die Grindcoreschiene fahren, zeigt sich gut an eben genanntem Beispiel oder im Song „Static“, dessen Refrain sich anhört als stamme er von einer zweitklassigen Power- oder Viking-Metal-Band, kombiniert mit ihrem Sound macht das trotzdem verdammt viel Spaß und klingt fast kultig.
Die Texte lagen mir bei der Promo-CD leider nicht vor, so dass ich nicht über die lyrischen Ergüsse urteilen kann, aber die Liednamen lassen auf Funtexte schließen und dass die Jungs keine Apostel sind lässt sich bereits auf den Bandfotos ausmachen. Besucht mal ihre Homepage und schaut euch die Fotos an, da sind ein paar nette Überraschungen dabei. „In Disgust We Trust“ sollte von all den Leuten angetestet werden, die auf die oben erwähnten Bands abfahren oder auch auf To Seperate The Flesh From The Bones, die ihnen soundlich gesehen sehr nahe stehen. Gute Laune oder schlechte Laune? Grind, der qualitativ hochwertigen Sorte. Schnieke.
Wertung: 7.5 / 10