Das Cover des Debüts von Reckless Love

Review Reckless Love – Reckless Love

  • Label: Universal
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Hard Rock

Dass Haarspray-affine Sleaze Rock-Bands vom sog. „Sunset Strip“ in Los Angeles kommen würden, entspricht schon lange nicht mehr der Realität. Viel mehr ist der hohe Norden schon seit langer Zeit Brutstätte solcher Formationen und so stammen auch RECKLESS LOVE entgegen ihres Äußeren mitnichten von der amerikanischen Westküste sondern aus Finnland.

Schon was das Design der CD angeht tun sich RECKLESS LOVE dabei nicht unbedingt durch Originalität hervor: Während das Cover starke Ähnlichkeit zu Posions „Look What The Cat Dragged In“ aufweist, erinnert die Rückseite mit Bandfoto samt rosa Motorrad (!) stark an Mötley Crües „Girls, Girls, Girls“. Zudem sieht die Truppe aus, als verbrauche sie vor jedem Konzert die Haarspray-Produktion eines kleinen Landes, weshalb die Jungs wahrscheinlich mit dem Kyoto Protokoll in Konflikt stehen.

Ungefähr so eigenständig wie die Aufmachung ist auch die enthaltene Musik, denn RECKLESS LOVE leben offenbar nach der Prämisse “besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht“: Schon der Opener „Feel My Heat“ leitet die CD nach den obligatorischen Polizeisirenen mit rockigen Gitarren ganz im Stile von „Dr. Feelgood“ ein und auch in der Strophe wird wenig innovativ aber wenigstens gut gelaunt drauf los gerockt. Auch „Love Machine“ erinnert nicht zuletzt mit seinem “Girls!“-Refrain stark an die Jungs um Nikki Sixx und auch um ihre sonstigen Inspirationsquellen macht die Formation nur wenig Hehl.

So weist etwa „Badass“ starke Parallelen zu den frühen Ratt auf und „Back To Paradise“ ist geradezu schamlos bei Kiss geklaut. Nun war gegen 80er-Huldigung gerade in der harten Musik eigentlich noch nie etwas einzuwenden, allerdings fehlt den Jungs aus Finnland dabei jegliche persönliche Note, was ihre Kompositionen stark entwertet. Zudem verkauft die Truppe sich mit poppigen Boygroup-Refrains und Gitarrenläufen auf dem Niveau der Toten Hosen weit unter wert, da ihre nicht zu leugnenden musikalischen Fähigkeiten nahe legen, dass sie es um einiges besser könnten. Zumindest überzeugt „Reckless Love“ durch eine glasklare, fette Produktion.

Letztlich kann das gleichnamige Debüt der Jungs von RECKLESS LOVE leider höchstens als „ganz nett“ eingestuft werden und taugt allenfalls als Hintergrundgedudel für die nächste Party, weil da jeder sowieso nur mir einem halben Ohr hinhört. Anspieltipps: „Feel My Heat“, „Badass“, „Back To Paradise“.

Wertung: 5 / 10

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