Review Revenge – Scum.Collapse. Eradication

  • Label: Nuclear War Now!
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Black Metal

„Black Metal ist eine Musikrichtung die sich anhört als schlüge man ein sterbendes Schwein mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf eine Mülltonne“. So liest sich die Genredefinition einer Wikipediaparodie für Black Metal. Bisher erschien mir diese nur in geringem Maße nachvollziehbar. Doch entweder kannte der Schreiberling, aus dessen Feder diese Definition stammt, schon als er sie niederschriebdie neue CD von REVENGE (was aufgrund der doch recht kontinuierlichen Flussrichtung der Zeit eher unwahrscheinlich erscheint) oder aber „Infiltration.Downfall.Death“ wurde als Konzeptalbum um diese Theorie herum aufgebaut.

Mit diesem Satz eröffnete ich seinerzeit das Review zum dritten REVENGE-Album, „Infiltration.Downfall.Death“. Nun, vier Jahre später, steht mir dementsprechend die Freude quasi ins Gesicht geschrieben, als ich erfahren muss, dass die Kanadier ein weiteres Album zu veröffentlichen gedenken. Nicht zuletzt, da Cover und der Albumtitel „Scum.Collapse.Eradication“ nicht unbedingt eine musikalische Kehrtwende versprechen … alles andere jedoch dürfte zu wenig sein, als dass ich an dem Album irgend etwas Positives finden könnte.

Doch genug geredet, es hilft ja alles nichts: Länger kann ich mich wohl wirklich nicht davor drücken, die CD abspielen zu lassen. Also, Finger in die Ohren und ab dafür… PLAY!

Stille.
Nun gut, vielleicht sollte man eine CD tatsächlich nicht mit zugehaltenen Ohren hören… Also, ein Herz gefasst, vorsichtig die angstverkrampfte Hand gelöst und den Finger todesmutig aus der Ohrmuschel gezogen…
Stille.
0:47
0:48
0:49
Stille.
Boxen sind an? Ja.
Zu leise? Mal etwas lauter drehen…
1:37
Stille.
1:38
KRACH!!!
AAAAHRG. ZU LAUT!!!
Aber immerhin: Ich habe ja jetzt eine Hand frei, um die Boxen wieder leiser zu drehen…
Puh. Erst mal Durchatmen. Dann: Erstaunt sein, ohne überrascht zu sein.

Denn was folgt, ist exakt das Martyrium, vor dem ich mich gefürchtet hatte: Ohne Rücksicht auf Verluste oder den Hörer knödeln REVENGE eine gute halbe Stunde (welch unpassende Redewendung …) vor sich hin, ohne dabei auch nur eine Sekunde nicht unverkennbar nach REVENGE zu klingen: Der Sound ist unterirdisch schlecht, alles wummert, kratzt und matscht vor sich hin, dazu wabert Grunzen und Blöken aus dem Off und von Zeit zu Zeit strahlt ein vollkommen hirnlos runtergerotztes Gitarrensolo vorbei – mit einem Wort: Großartig.

Das Ganze betreiben REVENGE mit derartiger Konsequenz, dass man vollkommen wahllos von Song zu Song und innerhalb der Stücke umherscippen kann, ohne dass der Hörfluss unterbrochen würde. Das ist, zugegebenermaßen, immerhin irgendwo auch eine Leistung und kommt mir insofern sehr entgegen, als es mir ermöglicht, das Album in unter sieben Minuten „durchzuhören“ – zumindest soweit, dass eine weitere Beschäftigung mit dem Material nicht mehr von Nöten ist. Und nein, schlechtes Gewissen habe ich dabei keines … allerhöchstens meinen Ohren gegenüber, ihnen diesen Mist so lange angetan zu haben.

Um es auf den Punkt zu bringen: Bei REVENGE ist alles wie immer, vom Cover bis zur Musik hat sich hier rein gar nichts verändert. Wer (warum auch immer) an den alten Alben Freude hat, wird wohl auch hier seinen Spaß haben – alle, die das Schaffen der Band bisher eher von meiner Warte aus betrachtet haben, werden auch über „Scum.Collapse.Eradication“ nur mit sehr viel Sarkasmus lachen können.

Wertung: 0.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert