Review Revocation – Empire Of The Obscene (Re-Release)

Spätestens seit ihrem selbstbetitelten vierten Werk rückte die aus Boston stammende Formation REVOCATION in den Fokus aller aufgeschlossener Tech-Death/ Thrash-Metal-Hörer, denn das Quartett um das mittlerweile einzig verbliebene Gründungsmitglied David Davidson bedient sich aller guter Eigenschaften aus den besagten Genre. Das bewiesen die Amerikaner bereits auf ihrem Debüt „Empire Of The Obscene“, welches 2008 unter Eigenregie auf den Markt kam und nun, dank ihres aktuellen Labels Metal Blade Records, remixed und remastered einen zweiten Frühling in den Plattenläden erleben darf.

Zum damaligen Zeitpunkt der Aufnahme waren REVOCATION lediglich ein Trio, bei dem Davidson die Vocals, Lyrics, das Songwriting und den Sechssaiter übernahm, Anthony Buda den Bass und den Hintergrundgesang beisteuerte und Phil Dubois-Coyne die Drums beackerte. Und obwohl „Empire Of The Obscene“ „nur“ von einem Trio eingespielt wurde, sprüht die Platte nur so vor Energie, Abwechslung und purer Spielwut! Sicher nicht ganz unschuldig daran ist Davidsons Professionalität, die sich der 29-jährige von dem Berklee College of Music mit einem akademischen Grad bescheinigen ließ. Der Mann shoutet und keift sich durch die elf Tracks, setzt diesen mit vereinzelten Pig Squeals die Krone auf, serviert ein Soli nach dem anderen und verleiht den Liedern ihren typischen REVOCATION-Charme, der nicht ganz Death Metal, aber auch nicht ganz Thrash Metal ist, definitiv aber immer keine Enttäuschung darstellt.

Schwierig ist „Empire Of The Obscene“ lediglich dann, wenn der Hörer einen roten Faden von einem Album einfordert, denn REVOCATION spielen weder ein gängiges Strophe-Refrain-Spiel noch transportiert ihre Musik eine Stimmung, wie sie in von Atmosphäre bestimmten Genre wie Doom Metal oder Depressive Black Metal vorzufinden ist. Davidson und Buda spielen ihre Fingerkuppen blutig und Dubois-Coyne traktiert seine Bass Drum ebenso brutal wie seine Crash Becken – REVOCATION stehen für ein Sammelsurium an musikalischen Einflüssen, aber nicht für vorhersehbare Riffs oder wiedererkennbare Strukturen. Das macht „Empire Of The Obscene“ nur bedingt auf Anhieb greifbar, aber schmälert ganz und gar nicht den ersten guten Eindruck dieses Debüts.

Dass es die nachfolgende Platte direkt zu Relapse Records schaffte, worüber REVOCATION insgesamt drei Alben veröffentlichten, ist ebenso wenig verwunderlich wie der Fakt, dass die Herren seit 2014 einen Major-Vertrag mit Metal Blade Records in der Tasche haben. Mit ihrem Erstling „Empire Of The Obscene“ haben sie dafür die Weichen gestellt und wer sich selbst davon überzeugen möchte, sollte sich diesen Re-Release, der auch die gesamte „Summon The Spawn“-EP (2006) und somit das erste Lebenszeichen der frisch gegründeten REVOCATION beinhaltet, schnell zulegen!

Wertung: 8 / 10

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