Review Scharbock – Blickwinkel

  • Label: Twilight Zone
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Death Metal

SCHARBOCK aus Geislingen in Süddeutschland haben sich einer zur Zeit immer noch übermäßig angesagten Spielart verschrieben: Dem Deathcore. Übermäßig angesagt sage ich deshalb, weil SCHARBOCK ganz gut selber illustrieren, was man dabei alles falsch machen kann beziehungsweise nicht machen sollte.

Da wäre zunächst das stumpfe und abwechslungsarme Riffing, dem keinerlei Höhepunkte zu entnehmen sind. Weiterhin äußerst repetitive und fast schon primitive Songstrukturen, denen SCHARBOCK auch nicht durch Tempowechsel etwas Abwechslungsreichtum zu verleihen in der Lage sind. Da hilft auch kein Übergewicht an Breakdowns, denn angesichts der Tatsache, dass SCHARBOCK diese keineswegs hervorzuheben oder zumindest darauf hinzuleiten wissen, verpufft deren Wirkung quasi zu einem Nichts.
Davon abgesehen ist es mir rätselhaft, wie es SCHARBOCK fertig bringen, keine einzige griffige Melodie auf dem ganzen Album unterzubringen. Selbst die unbegabtesten Hinterwald-Bands aus den Niederungen dieses Genres schaffen es in der Regel, einen Song auf einer Melodie aufzubauen, die wenigstens etwas ins Ohr geht, auch wenn der Rest des Songs nicht überzeugend sein mag. SCHARBOCK schaffen nicht mal das.
Und dann wären da die Texte: Ich meine, es ist eigentlich lobenswert, wenn sich eine Band wagt, deutsche Texte zu schreiben, das machen ja heutzutage nicht mehr viele. Und eigentlich sollte ja auch die musikalische Leistung zuvorderst zählen. Aber wenn so Reime wie „Fick dich – es interessiert mich nicht – es liegt nicht mehr in meiner Sicht“ oder unsäglich plumpe und pseudo-gewalttätige Verse wie „Wir sind hier nur zu zweit – nur du und ich allein – du weißt, dein Ende naht – es wird dein eigenes Grab“ daraus resultieren, dann muss ich mich fast fragen, ob die Atzen im Verhältnis dazu nicht eigentlich immer schon talentierte Textschreiber waren, und ich das bisher nur nicht zu schätzen wusste.

Anspieltipps gibt es auf „Blickwinkel“ leider keine: „Walzzeit“ hat ungefähr 20 starke Sekunden, in denen mal eine ansatzweise nicht nach Null-Acht-Fünfzehn klingende Gitarre zu hören ist – aber das ist natürlich nur ein Lichtblick, SCHARBOCK schaffen es problemlos, diesen Song wieder in die Belanglosigkeit hinwegzu“triolen“. Abschließend möchte ich die Band gerne zitieren: „Du bist ein Schandfleck – ich rate dir, verschwinde jetzt.“ Achja: „Die Worte, die du hörst – werden die letzten sein – bevor dein Genick kracht – gute Nacht.“ Aber hallo!

Wertung: 2.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

Ein Kommentar zu “Scharbock – Blickwinkel

  1. Lieber Pascal,

    ich glaube du hast dir das Album nicht richtig angehört und erkennst die komplexen Strukturen der Lieder nicht. Die Band sowie das Album sind alles aber nicht stumpf. Wirklich frech diese Bewertung.

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