Review Schattenbrandung – I – Apophänie

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Doom Metal

Wenn eine Band gleich zu Beginn ihrer Karriere, also schon über das Debüt-Album, sagt, es handle sich um den ersten Teil einer Trilogie, huscht einem zumeist ein Lächeln übers Gesicht und der Gedanke „Ja, das sehen wir ja dann, wie weit ihr’s bringt“ durch den Kopf.

Und mag es auch bei SCHATTENBRANDUNG vielleicht zunächst nicht anders sein – spätestens nach den ersten Minuten „I – Apophänie“ hat sich zumindest bei mir jedweder Zweifel daran, dass diese Agenda eine durchaus ernst zu nehmende ist, zerstreut. Dass die Band im nicht zuletzt deshalb sogleich erbetenen Interview darüber hinaus einige interessante Standpunkte vertrat, die zwar vielleicht als eigenwillig, jedoch gewiss nicht unbedacht zu bezeichnen sind, und die dazu führen, dass ihr euch dieses Album direkt unter diesem Review legal downloaden könnt, ist hier nur eine Randnotiz – jedoch eine derer mit Puzzlestück-Charakter.

Denn an Kleinigkeiten wie dieser zeigt sich oftmals die Intention hinter dem großen Ganzen: Hier wird nicht bloß der Musik wegen musiziert (was bei der gebotenen Qualität im Übrigen keine Schande wäre), oder gar, um Bekanntheit zu erlangen – SCHATTENBRANDUNG machen Musik, um des „Großen Ganzen“ willens. Artwork, Texte, Songs und eben auch eine konsequent vertretene Lebenseinstellung und Sicht auf das eigene Schaffen machen aus „I – Apophänie“ eine Kostbarkeit, noch bevor man sich mit der Musik selbst eingehend befasst hat.

Gewiss mag der so entstandene, erste Eindruck die (sowieso nie vorhandene) Objektivität beim Beurteilen von Musik schmälern – doch dieser „Vorteil“ ist redlich erarbeitet. Und – und das ist das schöne daran – nicht ansatzweise von Nöten. Denn auch, wenn ich nicht mit der Einstellung „Sympathische Band, wäre schön, wenn die gute Musik machen“ an „I – Apophänie“ herangetreten wäre, wäre dieses Album wohl dennoch in die „Top 10“ der mir bislang zu Ohren gekommenen Eigenproduktionen gerutscht. Denn was SCHATTENBRANDUNG hier darbieten, ist in der Tat außergewöhnlich: Seien es die stimmungsvollen, deutschen Texte, die einem wohlüberlegten lyrischen Konzept folgen, oder einfach die Songs, welche von bedrückendem Funeral Doom über zu Death- und Black-Metal-Passagen bis hin zu stimmungsvollen Cleanparts einen wirklich weiten Bogen durch die Welt der düsteren Klänge schlagen – hier stimmt wirklich alles. Auch gesanglich passt sich C. perfekt der jeweiligen Stimmung an und bietet so einem breites Spektrum gesanglicher Techniken Raum. Großartig!

Natürlich kann man hier, wie eigentlich bei jeder Eigenproduktion, wenn man will, am ehesten noch am Sound kritteln – will man aber nicht.
Denn die bisweilen einen Tick zu dünnen Gitarren sind hier tatsächlich auch schon das Einzige, worüber man bei der krampfhaften Suche nach Aufhängern für berechtigte Kritik stolpern könnte – aber nur, wenn man es wirklich drauf anlegt. Für alle anderen dürfte „I – Apophänie“ vielleicht der Underground-Release des Jahres sein. Insofern hat die scheinbare Überambitioniertheit von SCHATTENBRANDUNG auch ihr Gutes – kann man sich doch bereits jetzt auf das zweite Album freuen – mit „Flamenco-Passagen, Double-Leads, Female Vocals, Polyrhythmik, massig Features und noch mehr „Jam-Feeling“. Man darf gespannt sein.

Abschließend noch ein Hinweis auf die Möglichkeiten, „I – Apophänie“ zu erlangen: Neben dem kostenfreien und legalen Download unter folgendem Link, gibt es das Album, auf 444 Stück limitiert, auch als Digipak-CD zum fairen Preis von 10€ zu erwerben. Wozu an dieser Stelle geraten wird, muss wohl nicht explizit dazugesagt werden. Dennoch hier zunächst der

Link zum Download…

Wertung: 9 / 10

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