Das Cover von "Black Bubbling Ooze" von Starblind

Review Starblind – Black Bubbling Ooze

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Heavy Metal

Schweden hat wahrlich keinen Mangel an Heavy-Metal-Bands und auch für Nachwuchs wird stetig gesorgt. Seit 2013 gehören auch die noch recht jungen STARBLIND zur dortigen Szene, wobei sich die Band aus Stockholm dank kontinuierlicher Veröffentlichung neuer Platten inzwischen als fester Bestandteil des skandinavischen Undergrounds etablieren konnte. 2016 rekrutierte die Truppe den ehemaligen Rocka-Rollas-Sänger Marcus S. Olkerud als neuen Frontmann, der nach „Never Seen Again“ mit „Black Bubbling Ooze“ nun bereits sein zweites Album mit der Formation abliefert.

Es gibt kaum eine traditionelle Metal-Band, die nicht Iron Maiden zu ihren Einflüssen zählt und manche tun das mehr als andere. STARBLIND, benannt nach einem Song der Briten, gehören zu letzterer Gattung. Das, was die Band auf „Black Bubbling Ooze“ zu bieten hat, orientiert sich mindestens so sehr an den stilbildenden Alben der eisernen Jungfrauen wie die letzten beiden Platten von Genre-Kollegen wie beispielsweise Monument oder Attick Demons. Schon im rockig dahingroovenden Opener „One Of Us“ zeigt sich, dass die Schweden für diese Form der Nachahmung genau die richtigen Voraussetzungen mitbringen: Sänger Olkerud ähnelt dem jungen Bruce Dickinson stimmlich extrem und wenngleich sich die Nummer eher der rockigen Elemente aus den ersten zehn Jahren Iron Maiden bedient, haben die Herren aus Stockholm das Songwriting ihrer britischen Vorbilder ebenso sehr verstanden wie verinnerlicht.

Noch deutlicher macht sich STARBLINDs Begeisterung für die englischen Genre-Urväter allerdings in episch angelegten Nummern wie „At The Mountain Of Madness“ oder „Here I Am“ bemerkbar. Obschon im Hinblick auf die Durchschlagskraft der Riffs leicht an aktuelle Hörgewohnheiten angepasst, standen für diese Songs unüberhörbar Iron-Maiden-Alben wie „Somewhere In Time“ oder „Seventh Son Of A Seventh Son“ Pate. Dabei ist es durchaus beeindruckend, wie authentisch diese Musiker die Melodieführung und Arrangements ihrer Vorbilder nachbauen können. Zusammen mit dem Gesang des Frontmanns könnte der unaufmerksame Hörer hier stellenweise durchaus das Gefühl bekommen, es tatsächlich mit den großen Briten zu tun zu haben.

Und STARBLIND machen vor dem Hintergrund des schamlosen Abkupferns – oder eben des ehrfürchtigen Verbeugens – schlicht alles richtig: Die intelligent aufgebauten Songs werden nicht nur vom brillanten Gesang des Frontmanns veredelt, sondern auch von ebenso technisch vollendeten wie melodiösen Leadgitarren. Die fallen hier so gelungen aus, dass sie dem Duo Smith und Murray wahrlich alle Ehre machen. Die Melodien und Phrasierungen klingen derart authentisch nach Iron Maiden, dass sich kaum ein Metalfan mit einem Mindestmaß an Begeisterungsfähigkeit für traditionellen Metal britischer Prägung seiner Gänsehaut erwehren können wird.

Muss ein Album wie „Black Bubbling Ooze“ als epigonenhaft bezeichnet werden? Unbedingt. Ist das etwas Schlechtes? Kaum. Zwar präsentieren sich STARBLIND auf ihrem vierten Album mehr als Iron-Maiden-Tributeband, die aus Versehen eigene Songs geschrieben hat, denn als Musiker mit ureigenem Profil, was die Qualität ihrer Musik aber kaum schmälert. Nummern wie das epische „Tears Of Joy“ oder das treibende „The Man Of The Crowd“ kanalisieren in jedem Ton den Geist der bekanntesten Alben ihrer Vorbilder und sind damit als aufrichtige Würdigung anzusehen. Und die nimmt man dieser Band dank astreiner Performance und täuschend echt „britischem“ Songwriting ohne weiteres ab. Es sollte sich nur niemand wundern, wenn er nach einem Durchlauf dieses Albums einen Ohrwurm seines liebsten Iron-Maiden-Songs hat.

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Wertung: 8 / 10

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