Review Suffelicious – Straight Against Edge

Selten habe ich eine Band gesehen, die ihre Biographie derart lustig eröffnet wie SUFFELICIOUS: “Was kann man in Ostdeutschland anderes machen als Saufen? Richtig: Nichts!“ Das Quartett aus Cottbus legt mit dem Album mit dem wohl selbsterklärenden Titel „Straight Against Edge“ den Debüt-Soundtrack zur Leberzirrhose vor – nach eigener Aussage mit „mehr Gin als Verstand“. Klar, Verstand kann nicht mehr vorhanden sein, mag man sich denken, wenn man Songtitel wie „Du siehst aus wie ne Packung Kelloggs auf Erholungsurlaub“, „Schri Schra Schrulli“ oder „Konstanze die Flurgeburt“ hört. Dagegen sind ja selbst die Grindfuckers die Helmut Schmidts der nachfolgenden Generation! Die Release-Show vor gut einem Jahr fand dabei allerdings mit niemand geringerem als Napalm Death statt, ein bisschen Gin muss also dahinter stecken.

SUFFELICIOUS eröffnen das Trinkgelage also mit einem massiven Arrangement aus Synthesizern, verqueren Techno-Beats, Breakdowns, Pig Squeals und wirrem Rumgekreische. Klingt völlig Banane? Ja, ist es auch. Spaß macht es trotzdem eine ganze Menge, weil die Ostdeutschen ihre Songs anständig strukturieren und eine Menge äußerst catchiger Hooklines integrieren, sei es durch Synthesizer oder Gitarrenleads: Da ist beispielsweise der intellektuelle Höhepunkt des Saufurlaubs „Schri Schra Schrulli“ zu nennen, oder der großartige Hirnfick-Song „Oralcore“, inklusive dem hochgeistigen Satz „Ich ejakulierte Oral“. „Du siehst aus wie ne Packung Kelloggs auf Erholungsurlaub“ glänzt dagegen mit überragenden, tanzbaren Synthesizern, während „Paris For President und der Grund warum Chuck Norris nicht der Bodyguard von Suffelicious ist“ und „Da kanns een droff lassn du“ durch sinnvoll arrangierte Hooklines eine Menge Laune machen und das Album dann auf Pianos (what the fuck…) ausklingt.

SUFFELICIOUS beweisen mit „Straight Against Edge“, dass sie besser völlig sinnentleerte Musik machen können als beispielsweise die nervigen We Butter The Bread With Butter und Konsorten. Zwar wird man zumindest nüchtern nicht ewig auf Dauer-Pig-Squeals abfahren können. Andererseits hat das Quartett musikalisch selbst im Vergleich mit einigen „ernsthaften“ Metalcore-Bands, die nichts schreiben können als Breakdowns, mehr drauf. Deswegen ein Vorschlag: Beim Erblicken von „Konstanze der Flurgeburt“ schleunigst ein „Becks in der Notaufnahme“ nachschütten, und wenn man irgendwann zu besoffen ist „kommt der Erste-Hilfe-Bär“. Oh Mann, ist das kaputt.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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