Review The Casualties – Resistance

THE CASUALTIES aus New York sind eine klassische Hardcore-Punk-Band, die bereits im Jahr 1990 gegründet wurde. In den 22 Jahren bringt es die Band auf die stattliche Bilanz von acht Full-Lengths, drei EPs und drei Live-Alben. „Resistance“ bezeichnen die Amerikaner als einen musikalischen und verbalen Frontalangriff auf „das verrückt gewordene Bankensystem, Polizeigewalt und den „Corporate Onslaught On Privacy“. Im Westen soweit nichts Neues.

Die sechzehn Songs auf dem Album sind allesamt sehr temporeich und simpel gehalten – vier Akkorde, aggressives Geschrei und Gangvocals, alles ist dabei. Dabei entstehen auch ein paar ganz nette Songs wie der Opener „My Blood – My Life – Always Forward“ und „Morality Police“, die vor allem von melodischen Lead-Gitarren leben. Gibt es letztere nicht, ist es auch mit der Abwechslung nicht so weit her. Sänger Jorges Gesangsstil passt zwar zur Musik, jedoch wird sein Geschrei recht schnell anstrengend, fühlt man sich doch zeitweise nicht an den Sänger einer Hardcore-Band erinnert, sondern einfach an einen wütenden Mexikaner, der am Schimpfen ist. Das stimmt zwar in diesem Fall sogar, klingt aber eben auf Dauer nicht so gut. Auch das von THE CASUALTIES bis zur Ermüdung praktizierte Prinzip des Drei-Akkord-Refrains plus Gang-Vocals nutzt sich recht schnell ab – sorgt das doch dafür, dass quasi jeder Refrain gleich klingt. Ganz abgesehen davon ist es kein Beweis großen Einfallsreichtums, in jedem zweiten Lied eine Hookline durch einen Woo-hoo-hoo-Chor zu performen.
Natürlich darf man von einer Band wie THE CASUALTIES keine ausgefallenen Songstrukturen, Innovationen oder technische Brillanz erwarten. Aber ein bisschen mehr als die hier gebotenen, ausgelutschten Standard-Punk-Nummern darf es dann doch sein, gerade bei einer Band, die sich selbst damit brüstet, sozialkritische Texte zu schreiben. In Liedern wie „South East Asian Rebels“ und „It’s Coming Down On You“ bewegen sich THE CASUALTIES einfach zu nahe an der Grenze zur völligen Stupidität, und „Resistance“ klingt zumeist eher nach einer CD, die darauf ausgelegt ist, erst nach mindestens fünf bis zehn Bier richtig abgehtauglich zu sein.

Wer trotzdem mal reinhören will, tut das am Besten mit „Morality Police“ und dem auf Spanisch vorgetragenen „Corazones Intoxicados“. Alles, was man hier kriegt, können NOFX und Rancid aber auch, und zwar viel besser.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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