Review The Moth Gatherer – A Bright Celestial Light

(Doom / Progressive / Hardcore / Experimental) Schwere Kost wird dieser Tage aus Schweden geliefert. THE MOTH GATHERER haben sich mit ihrem Debütalbum „A Bright Celestial Light“ auf den Weg gemacht, um ihre Vision von Hardcore, Doom, Progressive und Experimental Metal auf die Hörer loszulassen. Das Infoschreiben gibt richtigerweise an, dass es schwierig ist, die Band mit einem eindeutigen Etikett zu versehen und so ist es nicht verwunderlich, dass man schon einige Zeit mitbringen sollte, um in die Welt der Band einzutauchen.

Dies liegt auch an der opulenten Songlänge der einzelnen Lieder, fünf haben es gerade mal auf die Platte geschafft, trotzdem ist die Dreiviertelstunde voll geworden. Und schwere Kost ist es in jeder Hinsicht. Nicht nur die beinahe nicht vorhandene Eingängigkeit macht es schwer, sich in der Musik zurechtzufinden, auch der Sound, massiv wie ein Kubikmeter Blei, wirkt nahezu erdrückend.
Wobei dies nicht negativ gemeint sein soll, denn gerade hier hat „A Bright Celestial Light“ nämlich seine Stärken. Die Gitarren sind unglaublich fett und werden durch einen extrem voluminösen Bass unterstützt, da braucht es nicht einmal Kopfhörer, um diesen in aller Deutlichkeit wahrzunehmen. Extreme Wände bauen sich auf und vermitteln im wahrsten Sinne des Wortes ein klaustrophobisches Gefühl. Dieses wird durch den meistenteils verzweifelten Gesang deutlich unterstützt. Hier kommt man allerdings weniger aggressiv daher, als man es vielleicht erwartet hätte, die Stimme ist maximal angeraut, eventuell bestünde für die Zukunft hier die Möglichkeit, den Gesamtklang noch etwas zu variieren, passen würde es sicher ganz gut.

Anstrengend und durchdacht gleichermaßen sind die musikalischen Arrangements, bei Liedlängen zwischen acht und zehneinhalb Minuten sicher nicht verwunderlich. Aber es dauert einfach bei praktisch allen Liedern viel zu lange, bis sich irgendetwas beim Hörer auf Dauer festsetzt. Dann freilich kann man einige echte Perlen entdecken, „Intervention“ beispielsweise bringt es auf einen großartigen Zwischenpart, der sich von akustischen Spielereien zu einem Gefühlssturm höchster Intensität aufschaukelt. Stark ist auch das das Album abschließende Instrumental „A Falling Deity“, natürlich gleichermaßen fordernd, aber eben auch phantasievoll ausgestaltet und mit einigen wirklich netten Ideen, die den Facettenreichtum von THE MOTH GATHERER in aller Pracht erstahlen lassen.
Noch ein Wort zum Tempo. Hier geht man eher gemächlich zu Werke und auch wenn das durch die Musikrichtung teilweise vorgegeben ist, wäre der eine oder andere „echte“ Ausbruch ganz wünschenswert. Sicher weiß man, wo das Gaspedal ist, man sollte es vielleicht öfter betätigen, denn gute Momente haben die Schweden auch und vor allem dann, wenn es mal etwas zügiger zur Sache geht.

Etwas ratlos lässt einen „A Bright Celestial Light“ dann doch zurück. Außer der mangelnden Eingängigkeit will mir kein wirklicher Kritikpunkt einfallen, trotzdem ist es kein Album, welches mich vom Schemel reißt. THE MOTH GATHERER haben ein ambitioniertes Debüt vorgelegt und an mehreren Stellen bewiesen, dass sie ein Händchen für spannende Musik haben. Vielleicht müssen sie sich einfach noch mehr selbst finden, um nachhaltig auch andere von ihrer Vision zu überzeugen. Schwere Kost halt.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert