Review Vanish – Separated From Today

Was fällt euch zu VANISH ein? Genau, Waschmittel.
So, nachdem der Witz also untergebracht ist, können wir uns der Musik zuwenden. Bevor wir aber richtig in die Materie einsteigen, erstmal noch ein paar allgemeine Infos zur Band mit dem lustigen Namen: Gegründet wurde die süddeutsche Formation bereits vor fünf Jahren und nach etlichen Auftritten und einer Demo erscheint mit „Seperated From Today“ ihr erstes Album. Vollmundig bezeichnet man sich selbst als die dringend benötigte neue Generation des süddeutschen Power-Metal.

Was die Live-Umsetzung angeht, kann man da auch wirklich nicht viel dagegen sagen. Ich hatte bereits das Vergnügen, die Jungs bei einem Konzert bewundern zu dürfen und da haben sie mich auch wirklich überzeugt. Das tun sie auf der CD leider nicht. Zu oft wirken die Lieder einfallslos und eher penetrant als mitreißend. So leid mir das tut, aber Sebastian Rose macht sowohl am Gesang als auch am Keyboard stellenweise einfach keine gute Figur. Er trifft zwar relativ sicher die Töne, aber klingt dabei viel zu gekünstelt. Live hat er mir deutlich besser gefallen.

Musikalisch bewegt man sich zwischen klassischem Power Metal mit leichten Heavy-Anleihen – mal ziemlich zackig, dann wieder eher stampfend wie bei „Blind Reflection“, einem Stück, das so gar nicht gefallen will. Zuerst wird man ein wenig an MANOWAR erinnert, doch schon beim zweiten Teil der Strophe hat man eigentlich genug vom Gesang und als dann ein grausames Basssolo startet, wünscht man sich inbrünstig, dass sie wenigsten einen Funken der Begeisterung, die sie auf der Bühne versprühen, auf die CD gebannt hätten. Leider gibt es immer wieder solche Aussetzer in den ansonsten recht soliden Stücken. Positiv hervorzuheben sind die Gitarreros, die einen ziemlich guten Job machen.

Bei „To The Stars“ zeigen sich VANISH mal von ihrer ruhigen Seite, zumindest anfangs. Da passt auch die Stimme ganz gut, die sehr künstlichen Keyboardsounds dagegen passen ganz und gar nicht und gehen mir tierisch auf die Nüsse. Beim nachfolgenden „Sign My Name“ ist der Bass schon wieder viel zu dominant. Die CD weist leider immer wieder produktionstechnische Mängel auf: Mal ist der Gesang zu leise, dann wieder der Bass zu laut. Dass das Ganze nicht drückt, wie bei Edguy, erwartet auch niemand bei einer Eigenproduktion, dass man eine Aufnahme aber richtig mischt, schon. Falls der Mittelteil mit komischem Gebrumme Stimmung erzeugen soll, ging das leider auch ziemlich daneben, wie gesagt, es ist ein Debut einer relativ jungen Band.

Dass sie auch gute Seiten haben, präsentieren sie z.B. beim sechsten Stück „All Of It Gone“. Herr Rose (so wie der singt ist das bestimmt ein Künstlername) kann seine Stimme bei ruhigen Songs einfach am besten einsetzen, trotz der hin und wieder (ziemlich) schiefen Intonation, wenn er versucht höchste Höhen zu erklimmen, was einfach nicht richtig gelingt. Die Keys klingen zwar immer noch nach Grundschulkeyboard, doch seine Stimme strahlt eine angenehme Wärme aus und endlich wird man mal von einem Stück berührt, wenigstens solang das Pseudocello nicht zum Einsatz kommt.

Ganz böse wird´s aber schon wieder beim nächsten Stück „Secrets“: Eine weder sonderlich schöne noch ergreifende Melodie wird vom Keyboard geklimpert, bevor absolut unterirdische Streicher einsetzen und als der eigentlich charismatische Frontmann alleine ansetzt zu singen, zuckt die Hand immer wieder Richtung Skip-Taste. Auch die opulent dramatische Orchestrierung wirkt leider nicht wie beabsichtigt, sondern driftet fast etwas ins Lächerliche ab.

Auch der Rest der CD schafft es leider nicht Begeisterungsstürme hervorzurufen. Zu vorhersehbar und zu schlecht sind die guten Ansätze umgesetzt. Dass man dann noch von Drachen und Kriegern singt, und das Einlegeblatt ziemlich billig gedruckt ist, stößt bei mir nicht unbedingt auf Gegenliebe.

Insgesamt wäre die Bewertung schlechter ausgefallen, da es sich aber um eine Eigenproduktion einer jungen Band handelt, die Potentiale besitzt, die sie auf der CD leider nicht zeigen konnten und ich die negativen Seiten im Text deutlich herausgearbeitet hab, gebe ich 7 Punkte um die Jungs nicht völlig zu entmutigen. Einen Generationenwechsel im Power-Metal möcht ich mit VANISH aber lieber noch nicht einläuten.

Wertung: 7 / 10

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