Ach was war das schön, als Kyuss Lives! sich formten und die alten Kyuss-Klassiker endlich wieder live zu hören waren. Gut, Josh Homme war nicht mit von der Partie, aber was solls. Dumm nur, dass dieser das anders sah und prompt eine Unterlassungsklage Kyuss Lives! wieder beendete. Nun jedoch gibt es VISTA CHINO, effektiv Kyuss Lives! 2.0, auch wenn Bassist Nick Oliveri nach den Aufnahmen zum Debüt „Peace“ ausstieg.
Garcia, Oliveri und Bjork – da braucht es nicht viel Vorstellungskraft, um sich den Sound von VISTA CHINO auszumalen. Nach kurzem Intro geht es mit „Dragona Dragona“ direkt mit einem Ohrwurm-Stoner-Hit los, wie man ihn von den Beteiligten erwarten kann. Staubtrockene Riffs, akzentuiertes Drumming und Garcias charakteristischer Gesang machen deutlich, was einen auf „Peace“ erwartet.
Auch der Rest von „Peace“ präsentiert sich in bester Stoner-Rock-Manier und zeigt keine Ausfälle. In einem Genre, das gerade wieder enormen Zulauf erlebt, zeigen die Altmeister mit VISTA CHINO den jungen Wilden, wie man es richtig macht. Ein weiteres Highlight ist hierbei das fast 15 minütige „Acidize… The Gambling Moose“. Hier ziehen Garcia und Co. aller Register und rocken, grooven und stonern was das Zeug hält.
„Planets 1&2” dürfte mit seinen Gitarren allen Kyuss-Huldigern feuchte Augen bescheren und auch sonst zeigen sich die alten Herren mit VISTA CHINO auf „Peace“ von ihrer aller besten Seite und stecken die neueren Veröffentlichungen der Queens Of The Stone Age locker in die Tasche. Dabei könnte man kritisch bemerken, dass VISTA CHINO genau das machen, was Kyuss früher taten. Allerdings erscheint das angesichts der Beteiligten und vor allem aufgrund der Qualität des Materials durchaus gerechtfertigt.
„Peace“ ist ein enorm starkes Debüt, was bei einem Blick auf die Liste der Beteiligten allerdings auch niemanden groß verwundern dürfte. VISTA CHINO erfinden das Rad nicht neu, präsentieren sich aber enorm spielfreudig und veröffentlichen eine absolut entspannte Platte, die aber gleichzeitig auch ordentlich rocken kann – man darf auf die Live-Shows auf der im Herbst anstehenden Tour gespannt sein.
Wertung: 7.5 / 10
Der Bewertung kann ich mich anschliessen, würde vielleicht sogar noch einen halben Punkt drauf packen. Da die Anzahl der Kyuss-Alben überschaubar war, ist es auch nicht weiter schlimm, dass sich Vista Chino nicht allzu weit vom Original entfernt haben. Dass es letzlich nur ein gutes Album geworden ist liegt aber auch daran, dass man zu sehr auf Nummer sicher geht und insgesamt etwas wenig experimentiert, weswegen sich „Peace“ abgesehen von der individuellen Klasse von John Garcia und Brant Bjork musikalisch nicht sonderlich viel mehr zu bieten hat als der Rest des Genres.