Review Warfist / Exhalation / Mesmerized – Satanic & Violent Metal Aggression! (Split)

Aus unserer beliebten Reihe CDs, die höchstens als silberne Bierdeckel eine Daseinsberechtigung haben heute: Eine „3 Way Metal Terror“-Split namens „Satanic & Violent Metal Aggression!“ von WARFIST, EXHALATION und MESMERIZED, allesamt polnische Bands und zudem die mit Abstand größte Anhäufung talentfreier Sitzpinkler, die mir hier bei Metal1 je untergekommen ist. Das Artwork stammt von einem netten Herrn namens Perversus, dessen Kunst man wohl gemeinhin als vaginal bezeichnet – anders lässt sich nicht erklären, warum eine nackte Ische mit Gasmaske gleich auf mehreren Illustrationen dem Betrachter ihre Schenkel frivol entgegenspreizt, ohne Scham ihre Lippen zeigt und sich explizit in ihrer Spaßzone herumspielt. Der Oberschocker schlechthin bei Tante Gerdas Kaffeekränzchen. Nachdem ich mir näher angehört habe, was das Package musikalisch zu bieten hat, kann ich jedoch mit Fug und Recht behaupten, dass der Gestalter noch den besten Job abgeliefert hat – quasi die Sahnehaube auf dem Eisbecher voll Scheiße.

Den Einstieg machen WARFIST, die bereits mit dem Opener zielstrebig und blitzschnell den Gipfel des musikalischen Dilettantismus erklimmen. Die Songtitel und Künstlernamen sind zum Totlachen, insgesamt ist es aber eher traurig, was das Trio zu bieten hat, das auf den Pfaden von Venom und Hellhammer wandelt – mit dem Unterschied, dass sogar die Hellhammer-Demos gegen diese Ausschussware wie Hochglanzproduktionen (!) klingen. Beachtliche Leistung außerdem: Die Coverversion von „Welcome To Hell“ klingt noch dürftiger als das grottigste 80er-Live-Bootleg von Venom. Kultige Vorbilder also, aber wer so stümperhaft und unoriginell kopiert, was andere Bands über ein Vierteljahrhundert vorher gemacht haben, könnte damit nicht mal einen Talentwettbewerb gewinnen, wenn er der einzige Wettkämpfer wäre.

Weiter geht’s mit EXHALATION. Deren Songs sind zwar immerhin besser produziert – insofern, als sie nicht klingen, als hätte man sie im Keller der Eltern mit einem Toaster aufgenommen –, den Karren können sie aber auch nicht aus dem Dreck ziehen. Dabei ist mit „Martwy Za Zycya“ sogar eine fast passable Leistung gelungen und wer wissen will, wie sich Growls auf polnisch anhören, kann es hier erfahren. Man kann es aber auch gerne bleiben lassen, denn selbst wenn’s größtenteils recht tight gespielt ist, bleibt es doch, was es ist: Knüppel-Death Metal mit unterirdischem Gesang. Unterirdisch schlecht, nicht höllisch gut oder so, versteht sich. Das übelst langweilige Intro/Outro-Duo unterstreicht nochmals die Überflüssigkeit des gesamten Unterfangens.

Den Abschluss bilden MESMERIZED, die überwiegend stumpfes Geblaste bis hin zu, äh, stumpfem Doublebass-Geholze bieten. Die Tracks sind durch die Bank viel zu tiefenlastig abgemischt und das Stimmvolumen des Sängers umfasst etwa eine achtel Oktave, Chris Barnes wirkt dagegen wie eine Mariah Carey auf Enthaarungscreme-Entzug. Im Großen und Ganzen nicht so abgrundtief schlecht wie WARFIST, aber immer noch so unnötig wie ein Panflötensolo auf einem Slayer-Album.

Ich hab’ das mal überschlagen: In der Zeit, die mir „Satanic & Violent Metal Aggression!“ geraubt hat, hätte ich 143-mal Omas im Bus schubsen, fünfmal Nachbars Dackel rasieren oder neun- bis dreizehnmal den Pott stürmen können (abhängig vom Härtegrad). Damit wären wir auch wieder voll beim Thema: Diese Split-CD ist vielleicht für den einen oder anderen Die-hard-Fan voll true, letztendlich aber doch nur ein Haufen, wie man ihn vor allem bei Flachspülern vorm Abziehen noch mal voller Stolz begutachten kann. Semi-satanische 0,66 Gnadenpunkte spendiere ich jeder Band fürs Vorbeischauen, ansonsten bleibt festzustellen: Die Jungs eignen sich unterm Strich allesamt ungefähr so gut als Musiker wie katholische Priester als Kinderbetreuer. Dementsprechend kann man ihnen nur raten: Macht eine Bankkaufmannslehre oder werdet drogenabhängig, aber bitte lasst die Griffel weg von Musikinstrumenten.

Wertung: 2 / 10

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