Interview mit Nils Patrik Johansson von Astral Doors

ASTRAL DOORS haben ein neues Album herausgebracht, das auf den Namen „Notes From The Shadows“ hört. Wir haben uns mit Sänger Nils Patrik Johansson in Verbindung gesetzt und erfahren von ihm nicht nur alle relevanten Neuigkeiten über ASTRAL DOORS und das aktuelle Album, sondern erhalten auch ein kurzes Update zu seinem anderen Projekt, Civil War. Nebenbei kriegen wir mit, warum man als Keyboarder beim Mischen eines Albums unbedingt dabei sein sollte.

astral_doors_logo

Euer neues Album hört auf den Namen „Notes From The Shadows“. Wie würdest du es beschreiben?
Als einen Spaziergang durch die astrale Landschaft, eine Reise zu den Fragen von Himmel und Hölle. Eine mächtige Demonstration von ASTRAL DOORS bei vollen Kräften.

Ihr habt den Keyboards dieses Mal mehr Platz in den Songs gelassen. Wie kommt das?
Nun, Joakim Roberg [der Keyboarder, Anm. d. Red.] war total angepisst, dass wir die Keys auf dem Vorgänger „Jerusalem“ so runter gemischt hatten. Deshalb ist er dieses Mal lange im Studio geblieben, auch als wir gemischt haben, um seine Interessen zu vertreten. Deshalb hatten wir einfach keine Chance, ihn runterzumischen. lacht

Astral Doors - Notes From The ShadwosIch würde sagen, dass „Notes From The Shadows“ neben seinem offensichtlichen Einfluss von Dio, Rainbow und Black Sabbath einige frische und neue Ideen präsentiert. Da ist zum Beispiel der bluesige Anfang von „Shadowchaser“. Wessen Idee war das und wie seid ihr drauf gekommen?
Ja, das stimmt. Ich liebe es einfach, Blues zu singen. Es fühlt sich so natürlich an. Ich meine: Blues ist die Grundlage des Heavy Metal. Und ja, es gibt auch noch ein paar andere Seiten von ASTRAL DOORS auf dem Album, aber es ist immer noch zu 100% unser Sound. Wir werden den Stil im Übrigen nie ändern – wir sind ASTRAL DOORS!

„Shadowchaser“ klingt zudem stark nach Rainbow. War das Zufall?
Ja, es war mehr oder weniger Zufall. Johan [Lindstedt, Schlagzeug] hatte die Idee mit dem Hauptriff und er ist gar kein so großer Rainbow-Fan. Er steht mehr auf Kiss und Motley Crue. Und denk dran, mit meiner Stimme kriegt eben jeder Song so einen gewissen Dio-Touch.

„Desert Nights“ dagegen ist sehr viel simpler und klingt ein bisschen nach Stadion Rock. Ist das nur ein kleines Experiment oder könntest du dir auch vorstellen, mehr in diesem Stil zu machen?
Zuerst habe ich den Song gehasst. Wirklich, ich wollte ihn nicht auf dem Album haben. Aber die anderen Jungs haben ihn so geliebt, dass ich es schließlich dabei bewenden lassen habe. Und je mehr ich ihn höre, desto besser gefällt er mir!

Astral Doors 2 band

Während ihr euch grundsätzlich in der Themenauswahl etwas breiter aufgestellt habt, gibt es doch immer wieder Songs wie „In The Name Of Rock“, die mich textlich sofort an andere selbstrefentielle Songs von ASTRAL DOORS erinnern („In Rock We Trust“, „Testament Of Rock“, „Metal DJ“, „Child Of Rock’n’Roll“). Glaubst du, dass solche Texte auch mal langweilig werden können?
Hey, wir haben ca. 90% ernste Themen in unseren Songs. Dafür gibt es dann auch einen Song auf jedem Album, der eine Würdigung der Headbanger da draußen ist, die uns unterstützen. Das ist ein Trademark von uns. Wir haben das schon auf unserem ersten Album gemacht, mit „Man On The Rock“, dann mit „Time To Rock“ auf „Evil Is Forever“ und so weiter. Langweilig, sagst du? Nun, das ist ein Vermächtnis, das wir von Dio übernommen haben und das wir weiterführen werden.

Gibt es eigentlich schon Pläne für eine Tour?
Unsere Booking-Agentur ist gerade dabei zu planen und sobald wir die Daten haben, werden wir sie auf www.astraldoors.com veröffentlichen. Wir lieben es, zu touren, und wir freuen uns schon darauf, unsere Fans wiederzusehen!

Astral Doors NPJ hochkantDeine Stimme wird immer wieder mit Ronnie James Dio verglichen, was natürlich ein großes Kompliment ist. Welche anderen Sänger sind noch Vorbilder für dich?
Meine drei großen Helden sind Ian Gillian, Ronnie James Dio und David Coverdale. Ich wurde auch schon mal mit Blackie Lawless verglichen, was cool ist, weil ich ihn großartig finde. Ich glaube, das ist meine Stärke: Ich bin irgendwo zwischen den späten 80er-Metalsängern und den 70er-Legenden. Das beste aus beiden Welten.

Du bist auch Mitglied bei Civil War, wo du dich mit den Ex-Sabaton-Mitgliedern zusammengetan hast. Könntest du uns da kurz auf den aktuellen Stand bringen?
Wir haben nun einen neuen Vertrag mit Napalm Records und die Aufnahmen für unser zweites richtiges Studioalbum sind abgeschlossen. Nun wird Napalm einen Masterplan entwickeln, um Civil War bis zu den Sternen zu bringen. Im Frühling 2015 kommen wir dann ganz groß raus.

Was sind denn die größten Unterschiede in der Arbeit zwischen Civil War und ASTRAL DOORS?
Der größte Unterschied ist, dass bei ASTRAL DOORS Johan [Lindstedt, Schlagzeug] und Joachim [Nordlund, Gitarre] die Songs grundlegend ausarbeiten, also die komplette Instrumentierung, aber keine Gesangslinien. Ich mache dann alle Gesangslinien und auch die Texte. Bei Civil War dagegen mache ich alles: Musik, Gesangslinien, Texte. Man könnte also sagen: Civil War ist noch mehr Nils Patrik als ASTRAL DOORS. Ich sollte allerdings ergänzen, dass auch Daniel Myhr und Petrus Granar bei der Musik mitarbeiten. Ich will hier ja niemandem auf die Füße treten: Cheers, Brüder!

Astral Doors Band 2

Ist es denn schwierig, in beiden Bands zur selben Zeit zu sein, wenn man bedenkt, dass du auch noch bei Lion’s Share singst?
Naja, ich habe mit Lion’s Share in den letzten Jahren nicht viel Arbeit gehabt. Wir haben zwar Songs, die wir aufnehmen könnten, aber der Bandchef, Lars Chris, will noch warten. Ich habe keine Ahnung, warum, das solltest du ihn fragen. Die letzten zwei Jahre lag mein Fokus ganz klar auf Civil War und ASTRAL DOORS.

Dann ist da ja noch eine vierte Band, zu der du gehöst: Wuthering Heights, eine der in meinen Augen unterschätztesten Power-Metal-Bands überhaupt. Ich weiß, dass es da lange wenig Aktivität gab. Glaubst du persönlich daran, dass wir je ein weiteres Album sehen werden?
Ehrlich gesagt, ich glaube es nicht. Solche Alben aufzunehmen kostet viel Geld und es gibt im Musikbusiness wenig zu holen. Und da Wuthering Heights im Wesentlichen Erik Ravn ist und wir anderen nur eine Sammlung von Söldnern sind, ist er derjenige, der für die Produktion zahlen müsste. Die Tatsache, dass sein Rücken ihn fast umbringt, macht es nicht leichter. Ich sollte aber trotzdem hinzufügen, dass ich mich immer als Mitglied der Band gefühlt habe. Der Gesang auf den drei Alben, bei denen ich dabei war, ist vielleicht die Arbeit meines Lebens. Ich will hier keine Türen zuschlagen: Wenn Erik mich anruft und sagt, es geht wieder los, dann stehe ich bereit!

Astral Doors Band 3 hochkantInteressierst du dich grundsätzlich für den Underground? Hast du letzt irgendeine junge Band gehört, die (noch) nicht berühmt ist und die du uns empfehlen könntest?
Sorry, da muss ich leider langweilig sein. Ich habe so viel mit meinen eigenen Bands zu tun, sodass ich kaum andere Musik höre. Schande über mich, ich werde versuchen, mich zu bessern!

Wir kommen schon zum Ende des Interviews, ich würde mit dir gerne unser traditionelles Metal1.-Brainstorming machen. Ich nenne dir ein paar Stichworte und du schreibst die ersten Ideen auf, die dir dabei in den Kopf kommen.
Black Sabbaths „13“: Nicht schlecht!
Facebook: Ein Teil des Lebens.
Sport: Ice Hockey und Fußball!
Falconer: Nie gehört!
Auf Tour sein: Hart und fordernd, aber sehr lustig.

Ich danke dir für deine Zeit. Hast du noch etwas zu sagen?
Ja, vielen Dank für die großartigen Fragen! Wir sehen uns auf Tour! Möge die Macht mit euch sein – stay Metal!

Publiziert am von Marc Lengowski

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert