Review Misery Index – Retaliate

Misery Index ist eine US-amerikanische Death Metal Band, die den meisten Fans dieses Gebiets sicherlich ein Begriff ist. Hinter dem Namen Misery Index verbirgt sich quasi die Nachfolgeband von Dying Fetus. So ist der „Bassin’ Shouter“ Jason Netherton für die Sprachröhre der ersten fünf Fetus-Album verantwortlich. Auch der ehemalige Fetus-Drummer Kevin Talley war mit von der Partie, wurde aber bald von Matt Byers ersetzt, der heute schon nicht mehr bei Misery Index vertreten ist.

Doch genug vom Personalkarussell dieser beiden Bands, wir wollen uns nun in die musikalische Darbietung des Studio-Erstlings von Misery Index vertiefen. Der Death Metal-Dreier feuerte zum Einstand die EP „Overthrow“ ab, die bei Nuclear Blast so viel Anklang fand, dass man der 2001 gegründeten Band gleich einen Vertrag vor den Stift warf.Und die Debütscheibe „Retaliate“ prescht gleich mit dem Titelsong los. Man muss sich vielleicht in den ersten Durchgängen an das etwas stumpf klingende Schlagzeug Matt Byers’ gewöhnen, aber störend wirkt das sicherlich nicht, zumal die Blastbeats ohne Zweifel krachen.
Eine ordentliche Packung Emotion und Aggression steckt auch in „The Lies That Bind“, bei dem mir allerdings die Gitarre etwas stark in den Hintergrund geraten erscheint. „The Great Depression“ ist der dritte Song des Silberlings. Die Riffs sind schon wesentlich klarer zu verstehen, aber dennoch überwiegt auch hier das Drumkit. Ein wutentbrannter Schrei bereitet dem Song ein Ende und der deutsche Titel „Angst isst die Seele auf“ ertönt. Hier erwartet den Hörer das absolut wüste Geprügel. Teilweise begibt sich Fronter Jason Netherton in Grind-Gebiete und das Drumming ist unbeschreiblich hart.

Kommen wir nun zum fünften Stück der Platte. Rein subjektiv gesehen handelt es sich bei „Demand The Impossible“ um eine der packendsten und stärksten Death Metal-Hymnen der letzten Jahre. Trotz des arg aggressiven Gesangs steckt in diesem Song eine Betonung, dass das Zuhören die wahre Freude ist. Sowohl das optimal gegliederte Gitarrenspiel als auch das Drumming begleiten diesen Weltklasse-Gesang perfekt. Gerade im Refrain setzt sich hierbei im Gehörgang etwas derart Einprägsames fest. Ich will nicht übertreiben, aber der Vergleich zu einem ähnlichen Hammer fehlt mir. Ein einzigartiges Stück Death Metal!

Mit ähnlich strukturiertem Riffing setzt „Oder Upheld / Dissent Dissolved“ ein. Druckvolle Akkorde machen sich breit und sehr kurz gezogene Stops und Breaks runden dieses Brett super ab. Bei „Servants Of Progress“ geht es von 0 auf 100 in allerkürzester Zeit.
Abwechslungsreiches Double Base-Drumming und starke Riffs mischen sich unter den einmal mehr extrem starken Gesang von Jason Netherton. Nahtlos wird der Übergang zu „The Unbridgable Chasm“ geknüpft. Auch hierbei handelt es sich um ein absolut gelungenes Werk. Die Gesangslinien hören sich erneut sehr druckvoll an.

Mit dem Wort „Geknüppel“ lässt sich „Bottom Feeders“ sicherlich ganz gut beschreiben, hier gibt es durchweg auf die Zwölf. Der Song ist aber qualitativ nicht ganz so stark wie viele der voherigen. „History Is Rotten“ kommt mit einem lang gehaltenem Riff, wie man es etwa von Six Feet Under kennt, daher, verwandelt sich aber blitzschnell in eine rasante Hochgeschwindigkeitsfahrt. Donnernde Riffs und gewohnt vorausschnellender Gesang führen den Hörer durch diesen vorletzten Song auf der „Retaliate“.
Den endgültigen Abschluss dieses hochklassigen Albums beschert „Birth Of Ignorance“. Mit einem Solo startet die Nummer, wird dann aber fix vom Schlagzeug und der rohen Stimmgewalt Nethertons eingeholt. Der Song klingt ziemlich reif und lässt sehr viel Spannung auf kommende Alben entstehen.

Mir gefallen recht viele Debütscheiben, aber „Retaliate“ von Misery Index“ ist ein überzeugendes Death Metal Album der Extraklasse. Hier bekommt man hohes Tempo, starken Gesang und aussagekräftige Instrumente geboten.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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