Die Vertonung von Teilen des Nibelungenliedes auf ihrem Debutalbum „Hôrt Mîn Sagen“ durch die deutschen Pagen-Newcomern ANGUR hat uns so gut gefallen, dass wir Schlagzeuger Mathias zum Interview baten. Auskunftsfreudig plauderten wir über Werdegang und Zukunft der Pfälzer Band.
Sehr gut, danke!
Ihr habt mit „Hôrt Mîn Sagen“ gerade euer Debutalbum veröffentlicht, da kommst du jetzt nicht drum herum, euch unseren Lesern mal kurz vorzustellen und ein bisschen was zur Bandgeschichte zu erzählen.
Wir sind Angur aus Frankenthal/Pfalz. Gegründet haben unser Sänger Oliver, unser erster Gitarrist Patrik und ich die Band 2006 in Worms, seitdem hat es jährlich Veränderungen im Line Up gegeben, wodurch viele verschiedene Musikertypen Einfluss auf unseren Sound nahmen. Wir beschreiben unseren Stil selbst als Pagan/Folk/Black Metal.
Was bedeutet den ANGUR überhaupt?
Angur bedeutet übersetzt „Angst“, das wir von der Riesin „Angrboda“, was „Angstbotin“ bedeutet, aus der nordischen Mythologie abgeleitet haben.
Die Veröffentlichung von „Hôrt Mîn Sagen“ liegt direkt hinter euch. Die Produktion eines Albums ist immer eine sehr intensive Zeit. Welche Gefühle verbindest du rückblickend mit den Aufnahmen?
Die Aufnahmen in einem professionellen Studio waren für uns alle eine neue Erfahrung, und somit ging es Anfangs etwas schleppend, besonders für mich als Drummer war es etwas gewöhnungsbedürftig, da ich noch nicht so gut an den Klick gewöhnt war. Aber Alex (Tombthroat/Raw) aus dem Happy Cadaver Studio, in dem wir aufgenommen haben, ist ein sehr geduldiger Mensch, mit dem es uns allen Spaß gemacht hat zu arbeiten.
Inhaltlich dreht sich bei euch viel um das Nibelungenlied. Warum ausgerechnet die deutschen Heldensagen? Wikingerthemen sind in dem Genre doch viel häufiger vertreten?
Eben aus diesem Grund wollten wir einen etwas anderen Weg beschreiten. Älter Tracks behandelten die Wikingerthematik ebenfalls und auch auf diesem Album ist sie ja lyrisch immernoch hier und da zu spüren. Und unter Betrachtung der Tatsache dass die drei Gründer unserer Band aus Worms und Umgebung stammen ist dies nicht mehr ganz so verwunderlich ;)
Die Viking/Pagan Szene muss sich immer wieder ganz deutlich vom rechten Rand distanzieren. Hattet ihr da auch schon unschöne Erlebnisse oder blieben euch politische Diskussionen bisher erspart?
Das ging an uns natürlich auch nicht spurlos vorbei. Auch wir müssen uns des öfteren rechtfertigen nichts mit den Herren vom rechten Rand zu schaffen zu haben. Da wir aber längere Zeit einen Araber am Bass hatten, denke ich dass wir dadurch etwas unattraktiv für diese Leute sind ;). Wir distanzieren uns natürlich von ALLEN politischen Ideologien, unserer Meinung nach hat Politik und/oder Rassismus einfach nichts in der Musik verloren.
Wo siehst Du eure Haupteinflüsse auf die Musik, bzw. was für Musik hört ihr privat?
Zu Anfang ließen wir uns viel von Bands wie Menhir, Falkenbach, Heidevolk usw. inspirieren. Mittlerweile bringt natürlich jeder starke persönliche Einflüsse mit in die Musik. Privat ist das bei uns weit gefächert und variiert natürlich von Person zu Person, das geht von Klassik über traditionellen Heavy Metal bis oldschool Black Metal, und so liegen die vielen Einflüsse auf der Hand.
Wenn wir schon beim Privaten sind, schweifen wir doch mal etwas ab: Erzähl mir mal ein bißchen was zu den Mensch hinter ANGUR. Womit verdient ihr bspw. eure Brötchen?
Fast alle sind Studenten in den verschiedensten Bereichen. Oliver studiert Germanistik und Sprachwissenschaften, was sich natürlich erheblich auf unser lyrisches Niveau auswirkt.
Für euer Album habt ihr bisher noch kein Label gewinnen können. Seit ihr aktuell noch auf der Suche oder wolltet ihr erstmal die Reaktionen der Hörer abwarten?
Ja, wir sind momentan noch auf der Suche.
Was glaubst du hebt euch von anderen Bands ab? Die Pagan/Viking Szene ist in den letzten Jahren ja rasant gewachsen?
Ich denke die Tatsache dass bei uns wirklich eine Drehleiher und eine Flöte gespielt wird und kein Keyboard oder Computer, macht die Sache sicher für einige interessant. Und wer außerdem Wert auf anspruchsvolle Texte legt, wird hierbei denke ich auf seine Kosten kommen.
Ich habe gesehen die Reaktionen auf das Album sind bisher recht gut ausgefallen. Hattet ihr damit gerechnet?
Ja, das hat uns natürlich alle sehr gefreut. Nach Liveshows waren die Reaktionen jedenfalls meistens positiv, an die Veröffentlichung sind wir dennoch unvoreingenommen gegangen und haben uns positiv überraschen lassen.
Wie sieht die Konzertplanung in nächster Zeit bei euch aus? Bringt ihr „Hôrt Mîn Sagen“ jetzt auch auf die Bühne?
In der nächsten Zeit stehen leider noch keine Auftritte an, da wir uns in den letzten Monaten wirklich ausschließlich mit dem Album beschäftigt haben und die Konzertplanung vollkommen auf der Strecke blieb. Jetzt geht es allerdings wieder voran, wir planen für das Spätjahr ein Releasekonzert mit zwei weiteren Bands.
Nach den guten Start min dem neuen Album könnt ich mir auch vorstellen, dass der ein oder andere Festivalveranstalter aus dem Viking/Pagan-Bereich Interesse an euch hätte. Werdet ihr da anklopfen?
Diese Chance auch das Interesse größerer Veranstalter wecken zu können werden wir uns sicher nicht nehmen lassen!
Sommer:Kann die nervigste und gleichzeitig schönste Zeit des Jahres sein.
Rating-Agentur: Politik und was dazu gehört überlassen wir an dieser Stelle den Politikern ;)
RNM: Hat uns am Anfang unseres Bestehens sehr geholfen neue Kontakte zu knüpfen und tut es immer noch.
Facebook:Ist für viele Bands inklusive uns zu einer wichtigen Plattform geworden seitdem sich Myspace selbst ins Aus manövriert hat.
Metal1.info:Ein interessantes Webzine mit vielen guten Reviews!
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen! Noch viel Erfolg mit der neuen Platte und allen folgenden, die letzten Worte gehören dir.
Wir bedanken uns bei allen die uns bis jetzt auf unserem Weg begleitet haben und freuen uns darauf mit ihnen und hoffentlich vielen neuen Begleitern diesen Weg weiterhin beschreiten zu dürfen.