Interview mit Ulf Theodor Schwadorf von The Vision Bleak

„Horror Metal“ – Auch das neue The Vision Bleak-Album vermag nur dieser Begriff grob zu beschreiben. Warum „The Wolves Go Hunt Their Prey“ auf keinen Fall Gothic Metal ist und warum Menschen in Cannibal Corpse-Jogginghose nicht zur Musiker-Elite gehören, beschreibt Schwadorf sehr ausführlich im Interview.

Hallo Markus, danke erstmal, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst, und, wie gehts denn so?
Ja, gut, ich hab einen anstrengenden Tag hinter mir, war im Studio mit einer Band am produzieren. Also geht immer munter weiter, auch Interviewtermine sind es zur Zeit recht viele.

Wie viele hast du denn schon gegeben?
Du, keine Ahnung, da hab ich nicht mitgezählt.

Gibt der Tobias auch Interviews?
Das mach fast alles ich. Nur in Ausnahmefällen macht er das auch, aber wir haben uns darauf geeinigt, dass diesen Job ich übernehme.

Also wird dir quasi kaum Arbeit genommen.
Ja, nicht wirklich, aber es geht schon, es sind am Tag so um die 2-3 Interviews immer abends nach der Arbeit, also es geht schon.

Anlass dieses Interviews ist ja die Veröffentlichung von „The Wolves Go Hunt Their Prey“. Was kannst du uns jetzt schon über das Album berichten und was unterscheidet es von „Carpathia“?
Also es ist natürlich ein Klischee, weil das jede Band sagt, aber ich denke wirklich, dass „The Wolves Go Hunt Their Prey“ unsere bisher beste Platte ist, vor allem weil sie von den Songs am reifsten ist und sowohl als eingängige Platte funktioniert, als auch als eine, die sehr subtil ist und nach mehrmaligem Hören noch weiter wächst, was für eine CD denke ich sehr wichtig ist. Der Hauptunterschied zu „Carpathia“ ist, dass „The Wolves Go Hunt Their Prey“ wesentlich gitarrenlastiger ist als diese, was daran liegt, dass die Platte zu 100% auf Gitarre komponiert wurde, was bei den Vorgängeralben nicht so war. Da war es manchmal so, dass Keyboardthemen oder orchestrale Themen als Basis für die Songs genommen wurden, diesmal basiert wirklich alles auf Riffs und alles andere wurde darum aufgebaut.

Jep, zu beispielsweise „Secrecies in Darkness“ ist schon ein deutlicher Unterschied zu merken.
Ja, wobei „Secrecies in Darkness“ in den Strophen auch ein Riffsong ist, aber natürlich auch wahnsinnig viel Orchesterpromp in sich trägt. Beim ganzen Refrain oder beim Introthema hört man schon deutlich, dass das orchestral entstanden ist, wogegen die neue Platte eben doch ziemlich heftig ist.

Das auf jeden Fall. Könntest du uns vielleicht kurz beschreiben, worum es in den einzelnen Songs vom neuen Album textlich geht?
Oh, das ist schwer. Ist echt nicht so einfach, aber ich versuchs mal. „She-Wolf“ kann man auf verschiedene Art und Weisen betrachten. Oberflächlich gesehen ist es eine typische Werwolfgeschichte, aber darum geht es nicht wirklich, wenn man sich ein bisschen reinliest, wird man feststellen, dass es im Prinzip um die Leidenschaft der Frau generell geht, das ist so das Thema von „She-Wolf“. „The Demon of the Mire“… Schwer zu beschreiben, aber es geht im Prinzip darum, welchen Einfluss eine Landschaft auf einen haben kann. Wie eine düstere Landschaft einen in ihren Bann ziehen kann, und, um es mal ganz plump zu sagen, wie man sich davor gruseln kann. Ist wie gesagt nur ganz plump ausgedrückt, man sollte den Text am besten selbst lesen, dann kann man sich das auch besser vorstellen. Es geht einfach um einen „Geist“, einen „Dämon“, den eine Landschaft innehaben kann. Die „Black Pharaoh“-Trilogie ist Lovecraft-beeinflusst und handelt vom Leben und Sterben des Pharaoh Nephren-Ka. Das ist ein ziemlich faustsches Thema, also ähnlich wie Goethes „Faust“, der seine Seele an etwas bösartiges verkauft um grenzenlose Weisheit zu erlangen. Dann haben wir als nächstes auf der Platte… Hm, was kommt denn nach der „Black Pharaoh“-Trilogie…

„The Eldrich Beguilement“
„The Eldrich Beguilement“, ja, das ist ein ganz klassischer Horrorsong, also textlich ganz ganz stark angelehnt an Poe- oder Lovecraft-Kurzgeschichten. Es geht um jemanden, der durch die Nacht streift und etwas findet, was er erst für einen Stein hält, stellt aber später fest, dass es kein Stein ist, sondern ein Totenschädel. Wiederum kurz darauf merkt er dann, dass es nicht irgendein Totenschädel, sondern sein eigener ist. Also es ist fast ein Psychogramm, wenn man es so nimmt, dass jemand erkennt, dass er selbst schon „tot“, also ein Monster oder ein Geist ist. „Evil Is Of Old Date“ handelt einfach von der Anziehungskraft des Bösen und der Inspiration, die man als Künstler daraus ziehen kann. „By Our Brotherhood With Seth“ ist ein Song, der fast schon lebensphilosophisch zu sehen ist. Es geht um die ägyptische Gottheit Seth, der im christlichen Mystizismus Luzifer sehr ähnlich ist, der auf der einen Seite Licht bringt aber andererseits auch eine negative Seite in sich trägt. Ich finde, dass es im Leben mit das wichtigste ist, diese Dualität zu akzeptieren und in sein Leben einzubringen.

Danke für die Zusammenfassung, da ist es ja richtig schade, dass bei den Promotion CDs die Texte nicht beiliegen.
Ja, das ist wirklich schade, weil die Texte sind wirklich sehr aufwändig geschrieben und auch sehr wichtig für uns sind.

Macht aber zumindest einen Erwerb der CD auch für einen Redakteur nochmal lohnenswert.
Genau. Doch, Texte sind bei uns, in dem ganzen Konzept, was wir haben sehr wichtig. Wir legen ja auch sehr viel Wert auf die Optik, und eben auf die Texte und die Musik. Das muss bei uns alles eine Einheit bilden, sodass das Gesatmkunstwerk auch wirklich wirken kann. Ich finde es gibt wirklich nicht schlimmeres, als eine Platte zu kaufen, die musikalisch super ist, wo das Layout dann aber grauenhaft ist und überhaupt nicht zur Musik passt und dann noch irgendwelche Musiker in Cannibal Corpse-Jogginghosen im Booklet sind. Da wird der gesamte Eindruck der Musik meiner Meinung nach kaputt gemacht. Deswegen tun wir wirklich alles dafür, dass das bei uns nicht passiert.

Beschreibt das Album als gesamtes mit dieser Songreihenfolge einen weiteren Spannungsbogen oder ist diese nicht weiter relevant für das Gesamtprodukt „The Wolves Go Hunt Their Prey“?
Ne doch das Album hat einen großen eigenen Spannungsbogen, es ist auch nicht umsonst so, dass die „Black Pharaoh“-Trilogie mittig platziert ist und dass das Album eingerahmt ist von „She-Wolf“ und „By Our Brotherhood With Seth“. Der Gedanke war, dass „By Our Brotherhood With Seth“ zum Abschluss nochmal als sehr packende Hymne stehen soll, und „She-Wolf“ packt einen am Anfang eben gleich am Schopf, durch die Härte, die es besitzt. Die „Black Pharaoh“-Trilogie steht in der Mitte weil sie sich meiner Meinung nach atmosphärisch etwas vom Rest der Platte abhebt. Ich finde, so hat die Platte ein schönes auf und ab, das am Schluss dann nochmal auf einen richtigen Gipfel kommt.

Da gehts quasi nochmal in die vollen. ;)
Genau, also das war schon sehr wohl bewusst so gewählt.

Als ich den Songtitel „The Demon of the Mire“ las, musste ich sofort an „Where at Night the Wood Grouse Plays“ denken. Könnte man sagen, dass The Vision Bleak sich hier aus anderer Perspektive an alte Empyrium-Thematiken heranarbeiten?
Haben wir schon von Anfang an gemacht, das hat bloß anscheinend keiner außer uns erkannt (lacht). Also ich finde, es ist kein großer Unterschied in der Essenz zwischen dunkler Folklore und Sagen und auf der anderen Seite Horrorgeschichten. Ich denke es war von Anfang an thematisch oder vom Inhalt sehr sehr ähnlich, auch von der Atmosphäre, nur auf ein ganz andere Art und Weise dargebracht. Die äußere Form ist bei The Vision Bleak natürlich eine ganz andere als damals bei Empyrium, aber es ist sich finde ich trotzdem atmosphärisch und thematisch noch nie so unähnlich gewesen. Nur dass bei The Vision Bleak die melancholische, traurige Komponente weit nicht so sehr in den Vordergrund gerückt ist wie bei Empyrium, sondern eher das noch dunklere und erzählendere Element.

Trotzdem finde ich, dass es doch gerade bei „Demon of the Mire“ sehr deutlich herauskommt.
Ja, gerade beim Text, aber auch atmosphärisch, da hast Du schon Recht.

Wie läuft der Songwriting-Prozess bei The Vision Bleak ab?
Ganz einfach gesagt kann man sagen, dass ich für die groben Songs erstmal verantwortlich bin, also die Riffs oder die Hauptthemen stammen eigentlich meist von mir, es gibt natürlich auch Ausnahmen. Ich hab einen riesengroßen Fundus an Riffs und kleinen Arrangements auf meinem Laptop zuhause, die ich sammle. Wir gehen die Sachen dann zusammen durch, selektieren, was in einen Song kommt, oder ob es überhaupt passt, und dann fangen wir an, das Ganze zu strukturieren. Das machen wir dann immer zusammen.

Schreibt Tobias seine Texte alleine, oder legt ihr zusammen die Thematik der Lieder fest?
Nein, die Texte schreibe ich. Bei der neuen Platte gibts zwei Ausnahmen, und zwar „The Eldrich Beguilement“ und „The Demon of the Mire“, wo Tobias mir die Rohversion der Texte vorgelegt und ich diese dann überarbeitet habe. Aber auf den vorhergehenden beiden Platten habe ich die Texte geschrieben und auf der aktuellen eben auch. Natürlich gehen wir die Texte auch wieder zusammen durch, also es ist nicht so, dass ich ihm einen Text vor den Latz knalle und sage „Sing!“. Also auch das machen wir zusammen und basteln dann einen finalen Text.

Hältst du die Riffs, die dir einfallen, immer gleich elektronisch fest oder behältst du sie eher im Kopf?
Ne, ich habe ja so einen kleinen Elektronikwahn, und da ich mich auch immer gern mit der neuesten Technologie umgebe, mache ich das schon seit Empyrium-Tagen so, wo ich das noch auf einen kleinen Vierspur-Kassettenrecorder aufgenommen habe, dass ich meine Einfälle immer gleich aufnehme. Mittlerweile bearbeite ich auch Sachen daheim mit Pro Tools. Und manches, was ich da zuhause bearbeitet habe, findet in seiner Vorproduktion auch direkt Platz im Song, also keine Gitarren oder sowas, aber einige Orchesterpassagen oder die Sitar aus der „Black Pharaoh“-Trilogie habe ich zum Beispiel zuhause aufgenommen. Also manches geht dann auch ins finale Album über.

Wie kam Tobias eigentlich zu seinem Pseudonym Allen B. Konstanz?
Also da habe ich ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung. Das kann ich dir nicht beantworten, ich kann dir sagen, wie ich zu meinem Pseudonym Schwadorf gekommen bin, und selbst da steckt kein richtiger Plan dahinter, gerade bei dem „Schwadorf“, das benutze ich vor allem, weil es einfach sehr gut klingt. Aber ich habe keine Ahnung wie Tobias letztendlich dazu gekommen ist, da kann ich dir jetzt leider keine Antwort darauf geben.

Nicht so schlimm, und von dir wissen wir es ja bereits aus der Empyrium-Biographie.
Genau, zumindest die Bedeutung der beiden Vornamen, wobei ich die mittlerweile auch recht selten benutze bei meinem Pseudonym, weil ich finde, dass es ohne diese einfach direkter auf den Punkt kommt und nicht ganz so, ich sag es jetzt mal bösartig, schwülstig klingt.

Im aktuellen Metal Hammer ist zu lesen, Behemoth und Nile haben dich letztes Jahr sehr beschäftigt. Inwieweit nimmt die Musik, die du hörst, Einfluss auf die, die du schreibst?
Ich denke das ist bei jedem Musiker ein ganz natürlicher Prozess, wenn man etwas hört beeinflusst einen das immer, ob man will oder nicht, beim Schreiben der eigenen Musik. Ich meine, ich würde nie hingehen und sagen „Ich will einen Song wie Nile schreiben, oder klingen wie Behemoth“. Aber ich sag mal, gewisse Atmosphären wie bei Nile oder Behemoth haben uns glaube ich schon ziemlich beeinflusst bei der Platte jetzt. Also ohne jetzt wissentlich beeinflusst worden zu sein, aber die haben schon ihren Teil dazu beigetragen. Also die letzte Behemoth, die „Demigod“, die neueste ist auch wieder ziemlich gut, aber die „Demigod“ war finde ich ein absolutes Hammeralbum, das ich auch wirklich sehr viel angehört habe.

Was hältst du von der Art, wie Nile Lovecraft-Thematiken bearbeiten?
Also ich mag Nile unwahrscheinlich, das dazugesagt. Ich bin auch ein riesiger Morbid Angel Fan, die früher auch wirklich viel Lovecraft-Mythologie in ihren Songs hatten, aber insgesamt finde ich es manchmal ein bisschen limitiert auf die Mittel des Death Metal. Und das ist genau der Punkt, warum wir bei The Vision Bleak versuchen, das Ganze noch pompöser und bildhafter darzustellen. Also ich mag die Bands wirklich sehr, aber die Lovecraft-, oder generell Horrorthematiken nur mit Death Metal darzustellen ist, finde ich, nicht immer 100%ig der Atmosphäre treu.

Wobei zum Beispiel „Black Seeds of Vengeance“ ja schon eine ziemlich bösartige, schleppende Atmosphäre an den Tag legt, was auf den Songs der „Annihilation of the Wicked“ auch nicht unbedingt so vorhanden ist. Also ich würde sagen, es ist da schon ein bisschen musikalische Variation dabei.
Ja, aber ich mag die „Annihilation of the Wicked“ mehr, muss ich sagen. Gerade der letzte Song auf der Platte, „Von Unaussprechlichen Kulten“, der hat ja auch so ein Lovecraft-Thema, ist eigentlich mein absoluter Lieblingssong von Nile. Da würde ich mir wünschen, dass sie noch viel mehr in diese Richtung machen. Ich mag gerade diese Sachen, die ganz langsam und zäh sind, und mit viel Keyboards arbeiten.

Da kann ich Dir jetzt nicht so zustimmen, ich bevorzuge Sachen wie „Lashed to the Slave Stick“, was ja dann eher die andere Richtung ist, aber das sind dann wohl einfach die Geschmäcker.
Auch auf dem neuen Album hört man dich wieder desöfteren Schreie beisteuern. Wäre es möglich, dass diese irgendwann eine größere Rolle im Soundgewand eurer Musik einnehmen?

Kann ich dir im Moment nicht beantworten, weil wir uns über die nächste Platte noch keinerlei Gedanken gemacht haben. Wenn es sich in einem natürlichen Prozess entwickeln würde, könnte ich mir das auch vorstellen. Der Hauptgesang von The Vision Bleak wird aber trotz allem immer klar bleiben und von Tobias kommen, weil das auch etwas ist, was uns sehr auszeichnet, denke ich. Dass wir schon von Platte zu Platte härtere Musik machen, und auch Death Metal und Thrash Metal Elemente in der Musik vorhanden sind, aber dass wir uns durch diesen klaren Gesang von anderen Bands total abheben

Ja, damit stecht ihr schon ziemlich aus der Masse heraus.
Und genau deswegen wird es eben immer so bleiben, dass der Löwenanteil des Gesangs von Tobias kommt. Aber wenn es zu einem Song mal passt, oder auch speziell an einer Stelle, sowohl textlich als auch musikalisch, werden auch die Screams immer eine Rolle spielen.

Im Internet werden The Vision Bleak häufig als Gothic Metal eingeordnet, was finde ich aber kaum zutrifft, da gerade auf dem neuen Album ja doch die Härte und nicht der Bombast im Vordergrund steht. Wie würdest also du die Musik klassifizieren?
Deswegen haben wir von Anfang an präferiert, den Begriff „Horror Metal“ zu benutzen, was natürlich schwer zu etablieren ist. Ich kann mit dem Begriff „Gothic Metal“ überhaupt nichts anfangen. Auf der einen Seite mag ich den klassischen Gothic Horror Film sehr gerne, wo der Begriff Gothic ja ursprünglich auch herkommt, damit könnte ich mich auch identifizieren. Aber ich möchte auf keinen Fall, dass The Vision Bleak irgendwie mit Bands wie beispielsweise Crematory oder diesen ganzen Napalm-Trällerelfen-Metalbands in einen Topf geworfen wird, da wir mit dieser Musik einfach nichts gemeinsam haben. Das ist etwas, was mich schon von Anfang an ziemlich, was heißt „gestört“ hat, man kann ja nichts dagegen machen, und wenn die Leute meinen, sie müssen es als Gothic Metal titulieren, dann sollen sie das machen. Im Endeffekt ist das eh nur eine Schublade, die überhaupt nichts zu sagen hat. Jedenfalls haben wir von Anfang an präferiert, dass The Vision Bleak eine Horror Metal Band ist.

Ist für Nicht-Kenner natürlich dann schwierig, sich etwas drunter vorzustellen.
Richtig, aber deswegen müsste man es sich anhören und dann wüsste man mehr (lacht). Ist mit diesem Begriff aber vielleicht wirklich etwas schwierig, für mich wäre es deshalb auch okay, wenn man The Vision Bleak als Dark Metal bezeichnen würde, das ist mir das tausendmal lieber als wenn man es als Gothic Metal einordnet.

Wie setzt sich dann das Publikum auf The Vision Bleak Konzerten zusammen?
Sehr bunte Mischung, hauptsächlich aber aus Gothicfans und Metalfans (lacht). Wir ziehen wirklich viel aus beiden Lagern, deswegen ist es wirklich schwierig Bands zu finden, mit denen wir auf Tour gehen können. Wenn wir mit reinen Gothic Bands touren, sind wir für dieses Publikum zu hart, wenn wir mit Death Metal Bands touren, sind wir für das Publikum wiederum nicht Death Metal genug. Ist wirklich sehr schwierig, aber wir haben glaube ich schon so eine eigene Fannnische gefunden, die zu unseren Konzerten kommt.

Für manche Death Metal Bands seid ihr vermutlich auch nicht stumpf genug.
Genau, auf vielen Death Metal Konzerten wollen die Leute halt einfach nur bangen und betrunken sein. Also ich möchte jetzt aber auf keinen Fall irgendeinem Death Metal Fan Stumpfsinn unterstellen, keine Frage, aber es ist schon eine Art von Musik, wo es vor allem um die rohe Wildheit der Energie geht, was bei uns natürlich auch ein Element in der Musik ist, aber eben nicht ausschließlich präsent. In der Gothicszene dagegen geht es um Eitelkeit, um sehen und gesehen werden, und da stecken wir eben irgendwie in einer Nische zwischen allem, glaube ich.

Jetzt steht jedenfalls erstmal eine Tour mit Therion an, und habe ich es richtig verstanden, dass danach noch eine kommen soll?
Das hoffen wir, ja. Bei der Therion-Tour sind halt nur 2 Deutschlandgigs dabei, aber dafür eben viele Auslandshows, was uns extrem wichtig ist. Wir haben zwar schon im Ausland gespielt, aber diesmal sind auch sehr viele osteuropäische Länder dabei, wo wir noch gar nicht waren. In Frankreich sind es 5 Gigs, da waren wir vorher auch nur einmal. Diese Tour ist also schon eine sehr wichtige Angelegenheit für uns, und ich glaube, gerade Therion passt ziemlich gut zu uns. Vor allem ihre älteren Platten, die neuen kenne ich jetzt gar nicht so, aber „Ho Drakon Ho Megas“ ist eine Scheibe, die ich auch heute noch sehr gerne höre. Aber da auf der Tour eben nur 2 Deutschlandgigs dabei sind, hoffen wir doch sehr, dass wir Anfang nächsten Jahres irgendwie noch eine Headlinertour in Deutschland nachlegen können.

Aber supporttechnisch oder so ist da jetzt noch gar nichts bekannt?
Nein, da ist noch alles in Planung.

Gut, dann bleiben wir doch gleich mal beim Liveteil. Wie sind denn die Reaktionen auf den Wacken-Auftritt vor zwei Wochen ausgefallen?
Sehr, sehr gut. Es war auch wirklich eines der besten Konzerte, die wir je gespielt haben. Es waren wahnsinnig viele Leute da, es war wohl kaum mehr von außen betretbar weil so viel los war.
Das Publikum hat super reagiert und ist durchweg mitgegangen, es gab sehr viele Leute die mitgesungen haben. Das sieht und merkt man sich von der Bühne natürlich auch, und so war es alles in allem auf jeden Fall ein sehr gelungener Auftritt.

Ich war zwar selber nicht da, aber habe auch nur durchweg überschwänglich positive Berichte über das Konzert geht.
Wie gesagt, es war eine super Show, wir haben auch selber nicht damit gerechnet, dass so viele Leute da sind. Also insgesamt auf dem Wacken natürlich schon, aber dass die dann auch direkt vor die Bühne kommen würden und dann auch noch mitgehen und die Texte kennen würden, damit haben wir nicht gerechnet.

Wie bewertest du das Internet? Ist es für The Vision Bleak eher ein positiver Aspekt, durch die Werbung, die ihr problemlos machen könnt, oder eher ein negativer, durch die vielen illegalen Downloads usw.?
Das Internet ist glaube ich für jede Band eine Mischung aus beidem. Downloads sind natürlich gerade für kleinere Bands katastrophal, und für eine Band, die soviele Platten verkauft wie wir, ist es fast schon lebenswichtig, die Tantiemen für die Platte zu bekommen, weil wir eben auch versuchen, von der Musik zu leben, was mehr schlecht als recht geht, aber es geht irgendwie. Auf der anderen Seite gibt es natürlich Homepages, Plattformen wie MySpace, Itunes-Store oder Amazon, wo man eine Platte mit einem Klick kaufen kann, da hat dann selbst der Faulste keine Ausrede mehr, sich die Platte nicht zu holen. Von daher ist das Internet denke ich wirklich gleichzeitig Fluch und Segen für die Musikindustrie.

Aus aktuellem Anlass würde mich auch noch interessieren, wie du den Dornenreich-Auftritt letzten Donnerstag am Summerbreeze erlebt hast?
Also es war eine super Sache mit Dornenreich zu spielen, weil ich ihre Musik sehr mag und die „Her von welken Nächten“ eben auch eine Platte ist, zu der ich eine spezielle Beziehung habe, da ich sie ja auch produziert habe. Den Evíga und den Moritz kenne ich ja auch schon ewig, es hat mir einfach wahnsinnig Spaß gemacht mit denen zu spielen. Es war ja auch ein super Konzert – Warst du auch vor Ort?

Ja, ich stand auch im Publikum.
Und, was meinst du dazu?

Also was ich insgesamt etwas enttäuschend fand, war, das eine Metalshow angekündigt wurde und dann nur Songs von „Her von welken Nächten“ gespielt wurden.
Du hättest dir also auch noch Songs von den älteren Alben gewünscht?

Ja, gerade bei „Reime faucht der Märchensarg“ dachte ich mir, das haben Dornenreich auch schon akustisch gespielt, da sollte es im Metalgewand auch möglich sein, das zu spielen.
„Reime faucht der Märchensarg“ ist wahnsinnig schwer ohne Keyboard umzusetzen, das ist die Krux an dem Song. Es war ja auch im Gespräch, den Song zu spielen, aber Evíga ist dann zu dem Schluss gekommen, dass es eben doch nicht geht, weil er kein vernünftiges Arrangement gefunden hat, um ihn nur mit Violine und einer Gitarre umzusetzen.

Aber akustisch hat es ja scheinbar irgendwie funktioniert?
Akustisch ist er eben extrem reduziert, DAS funktioniert schon, ja. Aber ich habe auch keine Ahnung warum das im Endeffekt dann nicht gemacht wurde, ich kann hier nur aus zweiter Hand sprechen und möchte auch nicht für Evíga jetzt irgendwas sagen, was dann schlussendlich vielleicht nicht stimmt. So habe ich es eben gehört. Aber die „Her von welken Nächten“ ist halt schon die wichtigste Platte für Dornenreich und es gab auch viele Fans, die genau anders reagiert haben, und froh waren, dass die „Her von welken Nächten“ nochmal ganz gespielt wurde.

Ja, also das was gespielt wurde, fand ich auch super umgesetzt, nur WAS gespielt wurde, war für mich nicht optimal. Aber gut, da kann man auch nichts mehr machen, wie sind denn die Proben für die Show verlaufen?
Wir hatten ja schon die Kaltenbach-Show etwa einen Monat vorher, da war ich mit Thomas Helm zusammen vorher in Innsbruck, da haben wir eine Woche lang geprobt, jetzt für die Summerbreeze-Show waren wir am Tag vorher noch in meinem Studio und haben da noch einen Probetag eingelegt.

Als hat im Endeffekt jeder sepparat seine Parts eingeübt und es wurde dann nur noch einmal in der Generalprobe festgestellt, ob auch alles sitzt?
Im Endeffekt ja, aber wir hatten das Zeug ja schon vom Kaltenbach zur Genüge eingeprobt und wenn man etwas wirklich oft gespielt hat und drinn hat, ist das auch eher eine Sache des Wiederauffrischens. Und das haben wir eben am Tag vor dem Summerbreeze bei mir im Studio gemacht.

Wie kam es denn dazu, dass „Trauerbrandung“ zweimal gespielt wurde?
Der Song ist irgendwo wohl schon der Dornenreich-„Bandhit“, und das wurde bei früheren Gigs auch schon oft so gemacht. Das kam auch immer sehr gut an und der Song macht live einfach unheimlich Spaß zu spielen. Dadurch im Endeffekt.

Gut, da möchte ich gar nicht weiter darüber urteilen, da ich die „Her von welken Nächten“ wie gesagt nicht so mag.
Du hättest dir dann eher noch „Reime faucht der Märchensarg“ als Abschluss gewünscht oder was?

Ja, oder „Woran erkennt mich deine Sehnsucht morgen?“.
Der Song ist aber unmöglich live umzusetzen. Mit den leisen Cellopassagen und dem ganzen Zeug ist das wirklich wahnsinnig schwierig.

Hm, beim Anhören klang das Ganze eher minimalistisch und gar nicht dermaßen schwer umzusetzen.
Ja, minimalistisch ist er schon, und liegt live aber auch oft ein bisschen die Krux drin. Um das wirklich gut umzusetzen, bräuchtest du wirklich auch ein Cello, ohne ist das nicht machbar.

Okay, gut zu wissen. Was hältst du von Dornenreichs musikalischem Wandel, im speziellen der von „Her von welken Nächten“ zu „Hexenwind“, wo ja doch ein gewaltiger Unterschied vorhanden ist?
Es ist in der Tat ein großer Unterschied, aber ich mag beide Seiten von Dornenreich, sowohl die eingänigere, wildere Seite von „Her von welken Nächten“, als auch die subtile und mystischere Seite von Hexenwind, gefällt mir beides sehr gut. Von „In Luft geritzt“ erwarte ich jetzt, dass es eine ähnliche Stimmung wie die Dornenreich Akustik-Shows haben wird.

Hattest du am Summerbreeze die Möglichkeit, noch andere Bands anzuschauen?
Ich habe noch Amon Amarth gesehen, super aufwendige Show, wahnsinnig routiniert und natürlich auch professionell, aber ich bin allgemein nicht so der riesen Fan von solchem Wikinger Metal, mal ganz plump gesagt. Aber es ist natürlich trotzdem eine Band, die allen Respekt verdient. Was hab ich dann denn noch gesehen…

Rage vom Autogrammstand?
Stimmt, ja, Rage vom Autogrammstand. Rage ist so eine Band, die natürlich schon sehr lange dabei ist, aber auch nicht so ganz mein Ding. Dann habe ich außerdem von Tanzwut gesehen, aber, dazu äußere ich mich lieber nicht.

In einem alten Empyrium-Interview sagtest du, du hältst dich an der Gitarre technisch für nicht besonders versiert, sondern hättest nur ein gutes Gespür, deine Eindrücke und Gefühle in Musik umzusetzen. Wie stehst du heute zu dieser Aussage und glaubst du, es lässt sich auf The Vision Bleak noch anwenden?
Das war vielleicht ein bisschen arg bescheiden ausgedrückt. Ich weiß ja durch mein Studio, wie versiert ich jetzt an der Gitarre bin oder nicht, es dürfte schon im oberen Mittelfeld sein. Was ich damit aber glaube ich sagen wollte, ist, dass mir Virtuosität nicht wirklich wichtig ist. Es gibt viele Musiker, die sind wahnsinnig virtuos, aber ganz schlechte Komponisten, weil sie versuchen ihre Virtuosität in jedem Song unterzubringen. Das geht oft in die Hose. Aber da fällt mir ein, ich habe noch eine Band vergessen, die ich am Summerbreeze gesehen habe, und die mir sowohl allgemein als auch da unglaublich gut gefallen hat, und zwar Nevermore. Die sind eigentlich das ultimative Gegenbeispiel zum vorher gesagten, wahnsinnig virtuos, aber schreiben trotzdem gute Songs. Sowas sieht man leider sehr selten. Nevermore ist wirklich ein großartige Band und wie gesagt auch live sehr beeindruckend.

Ja, man merkt doch, dass es bei den meisten anderen Bands in irgendein Extrem geht, ob nun ins atmosphärische oder ins technische.
Genau das war glaube ich auch die Aussage, die ich mit diesem Satz machen wollte, dass mir die Qualität des Songs im gesamten wichtiger ist, als die Virtuosität der Instrumente.

Und das ist bei The Vision Bleak ja auch sicherlich noch der Fall.
Hm, naja, bei The Vision Bleak ist uns auch eine tighte Performance im Studio und live sehr wichtig, weil wir auch eine sehr rhythmische Band sind. Es ist also verdammt wichtig, dass das alles tight rübergebracht wird und dass die Performance stimmt. Aber der Song steht immer noch im Vordergrund, und es steht nicht das schwierigste Gitarrensolo oder der schnellste Doublebass-Part im Vordergrund.

1994 hast du mit Empyrium angefangen, das heißt du bist inzwischen 13 Jahre in der Musikwelt unterwegs. Treten da nicht manchmal Emüdungserscheinungen auf?
Nicht, wenn man selbst für Abwechslung sorgt. Ich meine, ich habe ja nicht umsonst 2000 mit Empyrium aufgehört und mich immer an irgendwelchen Nebenprojekten oder Dingen wie der Sache mit Dornenreich beteiligt. Das nimmt einem so ein bisschen den Alltag. Es gab natürlich auch schon Tage, wo ich die Schnauze voll hatte, aber das hat jeder andere Mensch in jedem anderen Beruf genauso, also das halte ich nicht wirklich für eine Ermüdungserscheinung. Man muss nur versuchen, sich selbst treu zu bleiben, denn wenn man das nicht tut, kann es ganz leicht mal passieren, dass man in irgendeine falsche Richtung gerät und da nicht mehr rauskommt. Wenn man sich immer wieder selbst fordert und seinem Gefühl folgt, dann sorgt man selbst für Abwechslung und es wird einem nicht zu langweilig.

Dann kann man also noch auf viele Musikerjahre von dir hoffen.
Naja, ich kann nichts anderes, mir bleibt also gar nichts anderes übrig (lacht).

Die Fans wird es wohl nicht stören. Wie schätzt du das Verhältnis von der Masse an Müll und den qualitativ hochwertigen Bands im heutigen Extreme Metal ein?
Das hat sich in den letzten Jahren finde ich wieder wesentlich gebessert, es gab wirklich eine Zeit, die meiner Meinung nach ziemlich schlimm war, gerade Ende der 90er, als viele Black Metal Bands aus der vierten Reihe emporschossen. Es gibt natürlich immer noch Musikrichtungen im Metal und Rock, mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann, wo ich mir zur Qualität auch überhaupt nicht äußern kann, weil mir das Zeug schon wenn ich den ersten Ton höre so auf den Sack geht, dass ich es gar nicht weiterhören kann. Aber die allgemeine Qualität hat meiner Meinung nach wieder ein Maß erreicht, das halbwegs erträglich ist.

Es gibt also immer noch hochwertige Acts, die auch heute noch releasen?
Ja natürlich, wir haben uns schon über 3 Bands unterhalten, die ich absolut großartig finde, Nile, Behemoth und Nevermore, alles Bands die ich mag und mit denen ich mich auch beschäftige. Gut, das sind auch alles Bands die schon länger dabei sind, bis auf Nile, die gibt es noch nicht ganz so lang, wie Behemoth oder Nevermore. Hin und wieder gibt es aber dann auch neue Bands, die wirklich gut sind, auch wenn mir jetzt auf Anhieb keine einfällt.

Was meinst du denn speziell mit Black Metal Bands aus der vierten Reihe?
Naja keine Ahnung, damals gab es das Label Last Episode, wo wirklich jeder, der sich anmalen und eine Gitarre in der Hand halten konnte, nen Plattenvertrag bekam und seinen Stumpfsinn dann auf Platte pressen konnte. Das war schon wirklich eine unsägliche Zeit, und so eine Bewegung gibt es im Neofolk zum Teil immer noch, man will es gar nicht wahrhaben, aber es ist leider so.

Was mir spontan noch zu den hochwertigen Acts einfallen würde, wäre Secrets of the Moon.
Ja gut, stimmt, Secrets of the Moon ist eine Band, die auch ganz großartig finde –

– Die du ja auch selbst produziert hast –
Genau, was mir auch unglaublich Spaß gemacht hat, weil die Band einfach eine ganz eigene Art des Ausdruck hat, die wahnsinnig kraftvoll ist. Mittlerweile sind das auch alles gute Freunde von mir.

Die waren am Summerbreeze auch absolut genial.
Die konnte ich leider nicht anschauen, weil wir am Donnerstag und Freitag etwas zu lang auf dem Festival waren und meine Leber auch irgendwann nicht mehr mitgemacht hat.

Gehst du als Privatperson auf Konzerte oder besuchst Festivals?
Nein, das habe ich noch nie allzugern gemacht, und gerade Festivals wären mir echt zu anstrengend. Ich zolle den Leuten meinen ganzen Respekt, die es irgendwie schaffen, bei Wind und Wetter 5 Tage am Stück irgendwo auszuharren, ich glaube, da wäre ich danach tot. Ich tendiere auch dazu, dann relativ viel zu trinken, und wenn ich das 5 Tage hintereinander machen würde, könntest du mich glaube ich begraben.

Rein interessehalber: Kannst du heute, nachdem du wohl doch einen recht distanzierten Standpunkt zu Empyrium hast, 3 Lieblingssongs benennen? Nach dem Lesen der Biographie bin ich zu dem Schluss gekommen, dass zumindest „Where at Night the Wood Grouse Plays“, „The Franconian Woods in Winters Silence“ und „Die Schwäne im Schilf“ besonders viel bedeuten.
Mhm, also meine 3 Lieblingssongs von Empyrium kann ich dir sogar auf Anhieb sagen, das sind „Mourners“, von der „Songs of Moors and Misty Fields“, „Dying Brokenhearted“ von der „Where at Night the Wood Grouse Plays“ und „Heimwärts“ von der „Weiland“.

Achso! Ich dachte nur, weil du „The Franconian Woods…“ ja auch neu aufgenommen hast.
Ja, das ist natürlich ein super Song, der auch schon ein bisschen die Richtung vorgegeben hat, in die diese drei Songs dann auch gehen. War wirklich ein unheimlich wichtiger Song für Empyrium, weil der dann auch den Weg geebnet hat für die Sachen, die wir später mit Empyrium noch gemacht haben.

Und welches Album würdest du dann heute als das atmosphärisch dichteste beschreiben?
Ganz klar „Where at Night…“.

Schon, oder? Ich habe die CD neulich rezensiert und musste dann einfach 10/10 geben.
Ja, das Album hat einfach die dichteste, konsequenteste, durchgehendste Atmosphäre, die einen am meisten in ihren Bann zieht.

Angenommen man würde als kleine Band das Klangschmiede Studio E mieten, könnte man tatsächlich mit dir als Produzent zusammenarbeiten?
Ja natürlich, das ist überhaupt kein Thema. Das passiert auch öfters, dass Bands mit Demos, oder welche, die noch keinen Plattenvertrag haben, bei mir aufnehmen, das ist also garkeine ungewöhnliche Sache.

Kannst du uns verraten, was Thomas Helm aktuell so treibt?
Der Thomas singt am Theater, bzw. am Opernhaus in Passau.

Also hat er gar nichts mehr wirklich mit Prophecy zu tun?
Doch natürlich, wir machen weiterhin die Band Noekk zusammen, er ist zwar hauptberuflich Opernsänger, aber Noekk machen wir immer noch. Er wird im Herzen auch immer ein Metal und Rock Fan bleiben, also es ist nicht so, dass er abgetaucht ist in die Opernwelt und da nicht mehr rauskommt, auf keinen Fall, nur macht er das eben hauptberuflich. Abgesehen von Noekk machen wir vielleicht irgendwann auch nochmal ein Nachtmahr-Album.

Aber das liegt noch in weiter Ferne?
Ja, das schon, aber es gab schon Gespräche, wann und ob wir es mal wieder in Angriff nehmen sollen. Wir haben noch kein Datum festgelegt, wir wissen nur, dass wir das irgendwann wieder reanimieren werden.

Hast du dann selber irgendwas neben The Vision Bleak, was du machst?
Also ich möchte ich auf jeden Fall irgendwann, wann weiß ich auch noch nicht, noch ein Sun of the Sleepless Full-Length Album machen, aber da kommt es jetzt extrem drauf an, wie sehr Zeit und Inspiration vorhanden sind. Jetzt stehen ja auch erstmal die The Vision Bleak Touren an, dann brauche ich erstmal etwas Zeit, mich auszuruhen. Und weißt du, dann kommt es eben wirklich drauf an, was mich inspiriert, wenn ich in der Zeit dann Songs schreibe, die zu The Vision Bleak passen und die dafür verwendbar sind, ist Sun of the Sleepless natürlich wieder mehr oder weniger hinfällig. Man kann halt auch nicht geplant dasitzen und sagen „Jetzt schreibe ich wieder Sachen für Sun of the Sleepless“. Das passiert entweder, oder es passiert nicht, aber ich hoffe auf jeden Fall, dass es irgendwann nochmal passiert.

Um dann noch eine oft gestellte Frage anzubringen: Falls Empyrium nochmal in deinem Kopf auflebt, gibt es dann auch etwas Neues dazu?
FALLS Empyrium nochmal in meinem Kopf auflebt, wird es auch wieder neue Sachen geben, ja. Aber die Frage ob das passiert ist wirklich nicht zu beantworten, weil ich nicht weiß, ob ich nochmal die Muse habe, solche Art von Musik zu machen, oder eben etwas, was in den Rahmen von Empyrium passt, das kommt genauso wie bei Sun of the Sleepless, was ich gerade gesagt habe, darauf an, wie man inspiriert ist. Und ich bin generell ein Mensch, der sagt Ich mache nichts, was Ich nicht will, und nichts, wo ich nur halb bei der Sache bin. Da mache ich lieber kein Empyrium- und auch kein Sun of the Sleepless Album mehr, bevor ich ein Album mache, wo ich selbst merke, dass es nicht ganz so ist, wie es sein sollte.

Okay, dann noch zwei Fragen, die nichts mit dem sonstigen Interview zu tun haben, und vielleicht auch etwas abwegig sind: Magst du Kabarett?
Also kommt extrem drauf an. Ich mag auf jeden Fall humoristische Sachen wie Filme, ich mag auch Kabarett, aber mir fällt auf Anhieb überhaupt niemand ein, den ich dir da nennen könnte, der mir gefällt.

Da du ja aus Franken stammst: Erwin Pelzig?
Ahja, genau, ja, der ist wirklich sehr gut. Was ich früher auch unglaublich gut fand, war Piet Klocke, aber den habe ich jetzt auch schon lang nicht mehr gesehen, ich glaube, den gibts gar nicht mehr.

Schön und gut soweit, die Fragen sind alle gestellt, zuletzt möchte ich nur noch gerne dein favorisiertes Bier erfragen.
Da sprichst du genau mit dem richtigen Mann, ich erzähl dir da jetzt mal eine private Anekdote. Da haben wir in privatem Kreise einen Biertest durchgeführt, also wir haben 8 verschiedene Biere ausgeschenkt, und jeder, der beim Test dabei war, wusste nicht, um welches Bier es sich handelt. Wir wussten nur die 8 Biersorten, die im Test involviert waren. Und ich habe bei diesem Test, und das ist keine Lüge, alle 8 Biere erkannt, also du sprichst gerade mit einem Experten, ha ha. Ich kann dir aber keine Biersorte nennen, die ich am liebsten mag, ich kann dir nur drei Sorten nennen, die ich sehr gerne mag.

Ja, gerne!
Also aus der Flasche mag ich Becks und Cab sehr gerne, auch Jever ist da wirklich gut. Was ich aus der Flasche hasse, aber vom Fass sehr gut finde, ist Bitburger.

Also hat dir das 5,0-Bier am Summerbreeze nicht wirklich gefallen?
Ne, das war nicht wirklich so gut. Aber zum Glück hatten wir in unserem Backstage-Container einen ganzen Kühlschrank voll Becks, von daher war es dann doch wieder okay.

Gut, dann bedanke ich mich ganz herzlich für das Interview, war wirklich eine super Sache, und vielleicht sieht man sich ja mal an einem The Vision Bleak-Konzert.
Ja, ich bedanke mich auch bei dir.

Publiziert am von Marius Mutz

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