Interview mit Sascha von Transit Poetry

Selten erlebt man eine Band, die mit dieser Konsequenz ihre eigenen Ansichten vertritt und vor allem lebt. TRANSIT POETRY spielen nach eigener Aussage Vegan Gothic Metal und allen, die sich damit noch nicht so gut auskennen, sei das Interview ans Herz gelegt, welches wir mit Bandleader und Mastermind Sascha führen konnten. Alle anderen sollten es aber auch nicht verpassen, denn Sascha liefert ausführliche Antworten, die durchaus zum Nachdenken anregen.

Hy Sascha, vielen Dank für das Interview; standardmäßig legen wir doch gleich mal mit einer kleinen Vorstellungsrunde los. Erzähle den Lesern doch bitte in einigen Sätzen den bisherigen Werdegang von TRANSIT POETRY.
Ich weiß gar nicht mehr, wann genau ich Transit Poetry gegründet habe. Irgendwann um die Jahrtausendwende herum. 2001 oder 2002 glaube ich. Das war ein fließender Prozess, der mit dem Aufbau meines ersten Homestudios Hand in Hand ging und seinerzeit auch damit zusammen hing, dass ich viele meiner Einflüsse bei meiner anderen Band Despairation nur unzureichend verarbeiten konnte. So übte ich mich selbst in Songwriting, Produktion, Arrangement und wagte gewissermaßen ein reines Solo-Projekt, das später um weitere Musiker erweitert wurde, vor allem im Live-Sektor – im Studio arbeite ich nach wie vor weitestgehend als Einzelkämpfer. 2004 erschien nach langer Labelsuche das Debüt „Themes From The Desolate Ocean“, das Wasser-Album, 2005 folgte das Feuer-Werk „Shamanic Passage Through The Embers“ und dieses Jahr das Erde-Album „Evocation Of Gaia“ – und wenngleich die Labelnamen jedes Mal andere sind, wurden doch alle Longplayer über Omniamedia veröffentlicht.

Als ich die CD das erste Mal in den Player warf, war ich zunächst schon etwas überrascht; Earth Rhythm hört sich erst mal weniger nach Gothic, dafür aber sehr viel mehr nach EBM an. Derartige Einflüsse schimmern immer wieder durch, dazu kommen natürlich gotische Einflüsse und auch einige industrielle Einsprengsel glaube ich ausmachen zu können. Wo ordnet Ihr Euch selber ein?
Naja, klassischer EBM ist das sicher nicht, dafür sind wir viel zu melodisch-poppig, vielschichtig und verspielt, aber es stimmt, dass viele Stücke dank der treibenden Beats zumindest gut tanzbar sind. Industrial-Einflüsse sehe ich wiederum gar nicht. Für mich ist Transit Poetry einfach eine für sich stehende Band, die sich Elemente aus vielen Stilistiken heraus pickt, um daraus einen eigenen Cocktail zu zaubern, der am Ende doch immer eigenständig klingt. Ich denke einfach, dass man meine Art des Songwritings und zu singen wieder erkennt. Wenn es unbedingt Schubladen sein müssen, würde ich sagen, wir sind Wandler zwischen den Welten Electronic, Gothic-Rock, Alternative und Pop.

Ich kann mir vorstellen, dass Eure musikalische Inspiration nicht nur dem Metalbereich entstammt. Kannst Du einen kurzen Überblick geben?
„Nicht nur….“ ist gut ;-) Ich würde eher sagen, dass Transit Poetry mit Metal nicht wirklich viel zu tun hat. Dass ich persönlich vornehmlich mit Metal aufgewachsen bin verleugne ich nicht, mittlerweile lege ich mich aber überhaupt nicht mehr fest, sondern höre einfach was mir gefällt. Ich sehe mich nicht als Teil irgendeiner Szene, da ich sie letzten Endes alle einengend finde und ich mit den üblichen Klischees nichts anfangen kann. Ich kann mir jetzt samtweiche Pop-Musik anhören und im nächsten Moment deftigen Death-Metal, anschließend düsteren Gothic und dann chilligen Trip-Hop, später dann Reggae und danach wiederum etwas sehr Experimentelles … es gibt in jeder Stilistik gute und schlechte Musik. Von daher lassen sich auch die Einflüsse auf Transit Poetry nur schwer eingrenzen.Der breitgefächerte Stil erzwingt beinahe eine Anschlussfrage: gibt es für Euch irgendwo irgendwelche Limits bzw. Dinge, deren Anwesenheit Ihr in Eurer Musik ausschließen würdet?
Ja, die gibt es, aber diese Grenzen sind fließend – sprich, was ich heute ausschließen würde, kann ich morgen schon ganz anders sehen, da sich meine Vision ständig verändert. Diese Reduzierung hat aber nichts mit Engstirnigkeit zu tun, sondern damit, dass ich möchte, dass man Transit Poetry wieder erkennt und dass unsere Alben trotz allem Abwechslungsreichtum eine klare Linie verfolgen. Und der persönliche Geschmack spielt natürlich auch eine große Rolle, so würde ich nur ungern irgendwelche Power/Speed-Metal-Einflüsse einarbeiten, weil es mir dann die Fußnägel hoch rollt ;-) Außerdem habe ich ja viele verschiedene Projekte, sodass man sich immer überlegen kann, welche Idee wo am meisten Sinn macht und ich keine gute Entwürfe in die Tonne treten muss, nur weil sie bei diesem oder jenen Projekt nicht passen.

TRANSIT POETRY kann man aufgrund der „kompletten“ Besetzung schon als „richtige“ Band bezeichnen, allerdings zeigt die Creditseite auch, dass Du für das Album quasi im Alleingang verantwortlich warst. Gilt dies nur für Evocation Of Gaia oder werdet Ihr auch in Zukunft so verfahren.
Das war schon immer die Arbeitsweise bei Transit Poetry, dass ich Sänger, Instrumentalist, Engineer und Produzent in Personalunion bin und das wird sich nie grundlegend ändern. Es ist nicht so, dass ich der Diktator bin und jegliche Kreativität der anderen bremse, aber ich möchte das letzte Wort haben und meist ist es auch so, dass ich einen Song beginne und dann so viele Ideen aus mir heraussprudeln, dass er schon fertig ist, bevor ihn die anderen überhaupt hören. Aber dafür haben meine Mitmusiker eigene Projekte, bei denen sie es ähnlich handhaben, sodass bei Transit Poetry keine zu großen Egos im Weg stehen. Wenn jemand mit seinen Beiträgen Transit Poetry in einer Art bereichern kann, wie ich es selber nicht kann, bin ich aber durchaus offen für Kooperationen, denn immer nur im eigenen Sud zu baden, führt auch irgendwann zur Stagnation. Deswegen gibt es auf „Evocation Of Gaia“ mit „Reincarnation Theme“ erstmals einen Song, den ich mit unserem Gitarrist Andrei zusammen geschrieben habe und ich denke man hört deutlich, dass der Song sich vom restlichen Album in positiver Weise unterscheidet. Für die Stücke „Earth Rhythm“ und „Leave“ konnten wir zudem die holländische Band Omnia als Gäste begrüßen. Steve und Jenny haben hier Instrumente wie Drehleier, Flöte und Harfe eingespielt, die ich so alleine nie hätte realisieren können. Das war eine großartige Erfahrung mit ihnen zusammen zu arbeiten, weil sie nicht nur große Musiker sondern einfach tolle Menschen sind. Auf solche Sachen hätte ich in Zukunft auch wieder Lust.

Ist die gestalterische Ähnlichkeit zum Artwork von Tiamats Wildhoney eigentlich Absicht?
Ich hatte zu unserer Keyboarderin Juuri, die das Cover gestaltet hat, gesagt, dass ich mir beim Thema Erde ähnliche Farbtöne wie bei „Wildhoney“ vorstelle und ich finde sie hat es grandios umgesetzt, denn dieses Cover kann es mit vielen Klassikern aufnehmen. Zu schade, dass es keine Vinyl-Edition des Albums gibt. Und es ist ja keine „Wildhoney“-Kopie, sondern lediglich in der Farbgebung ähnlich und das Innenleben des Booklets sieht bei uns ja vollkommen anders aus. Vor allem an den Insekten haben sich auch schon Kenner des Thema erfreut, zu dumm nur, dass wir nicht mal selbst die richtigen Namen all der Tierchen wussten ;-)

Ich muss sagen, dass ich selten mit einer Band gesprochen habe, die ihr Konzept derartig ganzheitlich verfolgt – wenn man mal von den kindischen Kirchenabbrennern aus Norwegen absieht. War diese Ausrichtung von Beginn an gegeben?
Ja, definitiv. Ich wollte eine 4 Alben umfassendes Gesamtwerk erschaffen und Transit Poetry einem größeren Konzept unterordnen, anstatt einfach „nur“ Songs zu schreiben. So stehen die Stücke eines Albums jeweils einem der vier Elemente unter – dies ist der rote Faden, der sie zusammenhält, auch wenn er nicht immer deutlich ersichtlich ist. Viele Texte beziehen sich ja auch nur auf einer metaphorischen Ebene auf das jeweilige Element und enthalten mehrere Interpretationsebenen. Ich betrachte Transit Poetry gewissermaßen als Sinnsuche und versuche durch die Verschmelzung der Materie – der Elemente – das Tor ins Transzendente aufzustoßen. Auch grafisch sollen die vier Alben eine Einheit bilden, damit man sie als Zyklus erkennt. Ein Album steht uns nun noch bevor, dann ist das Projekt vollendet und damit eventuell auch das Kapitel Transit Poetry beendet. Wir werden sehen.

Wie „militant“ vertretet Ihr Eure Einstellung; ich kenne Vegetarier/Veganer, die das lukullische Konsumverhalten ihres Bekanntenkreises absolut akzeptieren, andere, die milde darüber lächeln, aber auch solche, die kaum eine Gelegenheit auslassen, um ihr Umfeld auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen.
Nun, ich habe ganz klar meine Meinung dazu und bin zutiefst der Überzeugung, dass eine vegane Lebensweise der einzige Weg ist, der die Menschheit zu mehr Harmonie, Mitgefühl und letztendlich Frieden führt, denn nur wenn wir die Würde unserer Mitgeschöpfe der Tiere achten, können wir auch andere Menschen respektieren und würdevoll behandeln. Veganismus vermindert aber nicht nur das Leid der Tiere, sondern ist auch ein probates Mittel gegen den Welthunger, da diese Ernährungsform deutlich effizienter mit den Rohstoffen umgeht. Für mich bedeutet Fleischkonsum Egoismus und Luxus – der Mensch braucht kein Fleisch und keine Milchprodukte, um gesund zu leben. Im Gegenteil! Diese Überzeugung macht es natürlich schwer, gedankenlosen Fleischkonsum gutzuheißen oder auch nur zu akzeptieren, denn es ist eben nicht die private Sache eines jeden einzelnen, sondern etwas das wehrlose Tiere und Menschen in armen Ländern betrifft, die ihre Stimme nicht so einfach erheben können. Die meisten Fleischesser wissen das durchaus, verschließen aber lieber die Augen und verdrängen gekonnt. Allerdings bin ich da über die Jahre auch ruhiger geworden und bin sinnlose Diskussionen leid, da die Argumente immer wieder die gleichen sind und meist sind diese einfach nur dumm. Von daher rede ich gerne mit Menschen über das Thema, die offen dafür sind und ein ernsthaftes Interesse daran haben, gehe aber Leuten aus dem Weg, die nur daran interessiert sind, sich mit fadenscheinigen Argumenten selbst zu profilieren und eh nicht an sich heran lassen würden, was man ihnen sagt. Das ist reine Energieverschwendung meinerseits. Deswegen bin ich mittlerweile wohl zu den Veganern zu rechnen, die alles andere als militant sind, sondern eher milde über das Verhalten der anderen lächeln und sich ihren Teil denken. Ich schreibe übrigens gerade an einem Buch über das Thema, in dem ich meine Sicht sowie die anderer ausgiebig darlegen werde.

Nach allem, wie ich Dich bislang kennen gelernt habe, bist Du ein recht offener Mensch. Wie ist Deine Einstellung zu Religion im allgemeinen und zur christlichen im speziellen. Wie passen Eure Ideale in ein solches Konzept?
Hm, ich muss vorweg nehmen, dass ich es lächerlich finde, wie oft in der Metal-Szene das Christentum als Feindbild herhalten muss und wie einseitig die Sichtweise dabei meist ist. Ich bin kein Christ und kann mich persönlich mit diesem Glauben nicht identifizieren, finde es aber vollkommen legitim, wenn Menschen daraus Kraft ziehen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, ich finde eher das Bedürfnis zu glauben wohnt dem Menschen inne, da viele spüren, dass es noch mehr gibt als was wir sehen. Jede Religion ist eine Interpretation dessen. Sicher ist im Christentum nicht alles ideal und die Geschichte dieser Religion ist voller Gräuel, aber das kann man heutzutage keinem Christen mehr zum Vorwurf machen, dass im Mittelalter beispielsweise Hexen verbrannt wurden oder dass das Christentum das Heidentum verdrängt hat, aber genauso hat das Christentum den Menschen immer wieder Halt gegeben und sich für Arme und Bedürftige eingesetzt. Man sollte schon differenzieren und sich nicht nut die Details herauspicken, die gerade ins eigene Konzept passen. Und was die Gräuel angeht, muss ich als Veganer entgegen halten, dass auch heutzutage viele Menschen billigend in Kauf nehmen, dass ihren Mitgeschöpfen Leid angetan wird – dafür gibt es Tausende Beispiele, nicht nur die Massentierhaltung, sondern auch im zwischenmenschlichen, politischen und ökonomischen Bereich. Ich glaube den meisten Bands geht es auch nicht um eine differenzierte Betrachtung, sondern das Christentum steht bei ihnen eher als Symbol für die kleinbürgerliche, spießige Gesellschaft aus der sie kommen und von der sie sich abgrenzen wollen. Und wie kann man die Verbrechen des Christentums anprangern und dann selber welche begehen, indem man Kirchen anzündet, Menschen tötet oder Tiere opfert? Diese Puzzleteile fügen sich in meinem pazifistischen Hirn nicht zusammen. Ich persönlich würde mich durchaus als spirituellen Menschen bezeichnen, der irgendwo zwischen Buddhismus und Naturreligionen sein eigenes Weltbild entwickelt hat und sich immer weiter inspirieren lässt von Gesprächen, Büchern, Filmen, usw. – das findet natürlich auch alles bei Transit Poetry Verarbeitung.

Kommen wir mal zurück zur Musik; ich finde Euer Material ziemlich eingängig. Wie lange habt Ihr an den Songs „herumgedoktort“, um sie so rund klingen zu lassen?
Generell arbeite ich immer sehr lange an den Songs, allerdings eher an all den kleinen Details in den Arrangements als an der Eingängigkeit. Prägnante Melodien zu ersinnen scheint glücklicherweise eines meiner Talente zu sein, die mir in die Wiege gelegt wurden, von daher kostet mich das keine großen Mühen. Es ist einfach so, dass ich einen Song ohne griffigen, opulenten Refrain als unfertig empfinde.

Auf der anderen Seite habe ich die CD jetzt schon diverse Male gehört, ohne dass sie sich nennenswert abgenutzt hätte. Stimmst Du mir zu, dass dies eine sehr seltene und meistens auch erfolgsversprechende Eigenschaft eines Albums ist?
Die Frage kann ich nicht so einfach beantworten. Zunächst freut es mich, dass du das so siehst, denn wie schon gesagt, arbeite ich immer sehr lange an vielen kleinen Details, die ein Album trotz aller Eingängigkeit interessant und tiefsinnig machen. Mir ist es wichtig, dass man sich ein Transit Poetry-Werk auch mal mit dem Kopfhörer anhören kann und dann neue Elemente entdeckt, die beim ersten Hören nicht auffallen. So kommt es, dass sich in manchen Songs diesmal bis zu 80 Spuren tummelten und mein Studiorechner auch wegen der enormen Anzahl an Effekten nicht selten kurz vor der Kapitulation stand. Dass das Album dadurch erfolgsversprechender wird, konnte ich bislang aber nicht feststellen, denn heutzutage ist die Vermarktung und optische Auffälligkeit einer Band oft wichtiger als gute Musik. So muss man ehrlich feststellen, dass „Evocation Of Gaia“ weitestgehend ungehört am Markt untergegangen ist und Transit Poetry nach wie vor nur sehr wenige Menschen kennen. Das liegt sicher auch daran, dass wir bislang über kleine Labels veröffentlicht haben und nicht zu den wichtigtuerischen Marktschreiern der Szene gehören. Ich sitze lieber im Studio und feile an den Songs als bei Myspace Tausende Freunde zu adden und mit Kommentaren zuzuspammen oder Veranstalter, Labels und Magazine zu nerven – aber genau das muss man heutzutage wohl, um es zu etwas zu bringen. Ich habe das Album erst neulich wieder in Ruhe gehört und war selbst überrascht, wie gut es geworden ist. Als ich dann so nachgedacht habe, wie wenig wir damit letzten Endes erreicht haben und wie wenige Menschen es wohl ganz und in Ruhe gehört haben, bin ich schon traurig geworden. Denn ich bin der Überzeugung, dass viele Menschen unsere Musik mögen würden, wenn sie nur damit in Berührung kämen. Aber das ist ein leidiges Thema und letzten Endes sieht sich wohl jede kleine Band vom Markt unfair behandelt oder unzureichend wahrgenommen, von daher habe ich auch aufgehört, darüber zu viel nachzudenken. Da wird man nur depressiv. Und wenngleich mich das Business total nervt, macht mir das Kreieren von Alben einfach riesigen Spaß – das ist das Wichtigste.

Einige Worte zu den Zukunftsplänen von TRANSIT POETRY, habt Ihr schon neue Ideen und wie sieht es auf dem Livesektor aus?
Auf dem Live-Sektor sieht es nicht allzu gut aus. Ohne potente Bookingfirma im Rücken und der nötigen Dreistigkeit, ist es schwer, an größere Konzerte zu kommen. Und auf Minigigs vor 10-30 Leuten habe ich einfach keine Lust mehr. Dafür habe ich schon zu viel erlebt, als dass ich Lust hätte, mir jedes Wochenende um die Ohren zu schlagen und für ein paar Besucher durchs halbe Land zu fahren. Die Wochenenden sind meist die einzige Zeit, die mir bleibt, um effektiv an neuen Stücken zu arbeiten, da ich unter der Woche mit anderen Dingen meinen Lebensunterhalt verdienen muss. Deswegen sitze ich dann lieber im Studio als im Auto und irgendwelchen dunklen Clubs. Wir haben die Live-Aktivitäten genau aus diesen Gründen extrem eingestellt, denn es fehlte allen in der Band nach zahlreichen schlechten Erfahrungen einfach an Motivation und ich persönlich sehe meine Zukunft auch eher als Produzent denn als Live-Musiker. Das soll nicht heißen, dass wir nicht auch weiterhin für Konzerte unter soliden Bedingungen zu haben sind und uns über gelungene Gigs, wie beispielsweise beim WGT 2008, wo das Publikum uns wirklich sehen wollte und getobt hat, sehr freuen. Aber meist sind die Bedingungen schlecht und das empfinde ich dann als verlorene Zeit, wenn sich auch die Besucherzahlen in Grenzen halten, weil uns zu wenige Menschen kennen. Aber dafür habe ich bereits einige neue Lieder geschrieben und bin guter Dinge, dass unsere Tetralogie mit dem Luft-Album einen würdigen Abschluss findet. Bis es soweit ist, kann es allerdings noch dauern, da ich momentan erstmal mit neuen musikalischen Projekten beschäftigt bin.

Abschließend möchte ich gerne eine Frage, die mir selber vor einigen Monaten gestellt wurde, an Dich weiterreichen: üblicherweise bist Du derjenige, der Musik anderer Künstler beurteilen soll, wie ungewohnt ist die Situation jetzt für Dich, dass Du Dich mit einer Bewertung Deines Schaffens auseinandergesetzt siehst?
Das ist nicht ungewohnt. Ich kenne ja beides seit vielen Jahren. Mein Musikerdasein erleichtert es mir sicher, mich bei einem Interview in die Rolle des Gegenüber hinein zu versetzen und ihn nicht mit allzu blödsinnigen Fragen zu nerven. Dadurch dass ich selber Journalist bin, denke ich mir aber auch hin und wieder, wenn ich selbst Interviews beantworte, dass man da aber noch mehr hätte rausholen können ;-) Nicht so hier glücklicherweise, ich fand deine Fragen gut!

So, ein kleines Wortspiel sollte nicht fehlen, auch wenn ich zuletzt häufiger mal in die Verlegenheit komme, den unterschiedlichen Bands ähnliche oder sogar gleiche Begriffe vorzuwerfen. Ein knappes Statement zu den folgenden Dingen:

„Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen“:
Ich trinke den ganzen Tag Tee, der Lärm geht davon allerdings nicht weg ;-)

Regierungsbildungsdebakel in Hessen:
Da ich es gut fände, wenn die Linkspartei an der Macht wäre, kann ich die Grundproblematik der SPD schon nicht verstehen.

Che Guevara:
Nie mit beschäftigt. Kann ich nichts Kluges zu sagen.

Langstreckenlauf:
Ich habe neulich wieder angefangen zu joggen, vom Langstreckenlauf bin ich aber noch ein paar Meter entfernt…

Metal For Mercy:

Ich glaube da spielen Metal-Bands für einen guten Zweck, oder? Auch wenn ich jetzt keine Ahnung habe, wer da gespielt hat, finde ich das generell gut, solange die Bands das auch wirklich aus Interesse an der Sache tun und das nicht als Gig wie jeden anderen betrachten.

Klassische Musik:
Schön …. am besten zum Tee ;-)

M1: Ich bin soweit durch mit meinen Fragen, obligatorisch gehören die letzten Worte natürlich Dir.
Danke für dieses Interview. Finde ich toll, dass du dir die Mühe gemacht hast, dir Fragen für uns auszudenken, einfach nur weil dich das Album überzeugt hat. Wer neugierig geworden ist, kann sich unter www.myspace.com/transitpoetry einige unserer Songs anhören und im Download-Bereich von www.transitpoetry.de gibt es sogar eine kostenlose Web-EP mit ausdruckbarem Cover, 2 Album-Tracks und 2 exklusiven Remixen, mit der man uns kennen lernen kann.

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert