Interview mit Aldrahn von Urarv

Nur ein Jahr nach „Aurum“ legen Aldrahn und sein Projekt URARV mit „Argentum“ weiter. Warum das Minialbum – dem Namen zum Trotz – nicht weniger edel ist als das Debüt, warum sich der Fronter bei dem Projekt wohler fühlt als bei seinen vorigen Bands und was man sich von URARV in Zukunft erwarten darf, verrät der Norweger im Interview.

Euer erstes Album hieß „Aurum“, Gold – das neue Werk trägt den Titel „Argentum“ (Silber) – wenn man jetzt noch bedenkt, dass die EP aus Resten des Albums besteht: Bedeutet das, dass das Material der EP von geringerer Qualität ist?
Nein, überhaupt nicht! (lacht) Es deutet nur an, dass es sich um ein Minialbum handelt. Tatsächlich findet sich auf diesem Werk mit ”Soloppgang” einer meiner persönlichen Lieblingssongs – es war reiner Zufall, welche Songs vom Debüt heruntergenommen wurden. Das war ein großes hin und her. Ursprünglich wollten wir ja alles auf einem Doppelalbum herausbringen, aber wir kamen dann zu dem Schluss, dass es zu viel gewesen wäre, um es auf einmal zu verdauen – also mussten wir es aufteilen.

War es dann eure Idee, eine EP aus den Resten zu machen, oder wollte das Label das so?
Das Label wäre auch damit einverstanden gewesen, das Ganze als Doppelalbum zu veröffentlichen. Aber ich glaube, die Spielzeit wäre für die Hörer einfach zu lang geworden. Weniger ist mehr, so zu sagen.

Und dann hat der Zufall entschieden, welcher Song „golden“ und welcher nur „silbern“ ist?
Nun, wie gesagt, es war mehr oder minder Zufall. Aber ein Freund hat mich tatkräftig dabei unterstützt, herauszufinden, welche Songs am besten zusammenpassen. Das war eine ziemlich schwere Entscheidung, weil ich keinen der Songs rauslassen wollte.

Ist das Material von „Argentum“ nur gemeinsam mit „Aurum“ geschrieben, oder hattet ihr alles schon fertig aufgenommen?
Zweiteres – das Material stammt aus den Aufnahmesessions von ”Aurum”. Nur das Intro haben wir bei ”Argentum” noch neu dazugefügt.

Warum sollten sich Fans von ”Aurum” auch ”Argentum” kaufen?
Sie sollten es kaufen, wenn ihnen danach ist. Wenn du ”Aurum” magst, sehe ich keinen Grund, warum dir ”Argentum” nicht gefallen sollte – es folgt dem gleichen Pfad an Gedanken und Ideen, hat den gleichen Sound, den gleichen Mix, das gleiche Mastering. Es ist der gleiche Scheiß!

Du hast vorher „Soloppgang“ als deinen Lieblingssong auf dem Minialbum genannt. Warum?
Schwer zu sagen. Das hat wohl viele Gründe, aber einer ist, dass es eine meiner unkonventionellsten Kompositionen ist und insofern in für mich unbekannteres Territorium vordringt. Er schweift in einem Land umher, in der ich noch nie zuvor gewesen bin. Ich bin gespannt, was es dort sonst noch zu sehen gibt!  Im Text geht es auch um die Verwandlung vom Leiden in unermessliche Freude und Glück. Es ist eine Reise durch die engen Gänge des Geistes, um schließlich zu sehen, wie sich die Welt im himmlischen Licht öffnet und verlässt.

Habt ihr schon an neuem Material für das zweite Album gearbeitet?
Bislang habe ich fünf neue Songs geschrieben.


Und inwieweit unterscheidet sich das Material von den bisherigen zwei Veröffentlichungen?
Sie machen im gleichen Stil weiter, mit einigen neuen Inspirationsquellen und Blickwinkeln, von denen ausgehend ich losforsche und herumexperimentiere.

Ihr habt in der Zwischenzeit auch einige Shows gespielt – plant ihr, das zu intensivieren, also wird es auch in Deutschland-Shows geben, Festivals oder vielleicht auch eine Clubtour?
Wir werden so viele Shows wie möglich spielen. Alles hängt davon ab, wer uns will. Wir sind nicht deine alltägliche Black-Metal-Band, also geht es darum, ob die Leute uns hören und sehen wollen oder nicht. Aber wir sind offen für Angebote, und wir werden dieses Jahr mindestens fünf weitere Shows spielen, soweit ich weiß. Es wäre toll, an aufgeschlossenen Orten zu spielen, für ein breiteres Publikum mit einem weit gefassten Interesse an Musik im Allgemeinen.

Du hast uns im letzten Interview erzählt, dass du Dødheimsgard verlassen und URARV gegründet hast, weil du nicht mit Leuten arbeiten kannst, die dir zu nahe stehen, und die Freiheit eines Projekts wolltest, anstatt ”in einer Band gefangen” zu sein. Ist URARV, mit einem vollen, stabilen Lineup, zwei Veröffentlichungen und Live-Shows, nicht inzwischen auch eine volle Band geworden?
Ja, aber der große Unterschied ist, dass ich jetzt das Sagen habe. Da ist niemand, mit dem ich diskutieren muss und da sind keine Entscheidungen, die ich akzeptieren, obwohl ich mit ihnen nicht einverstanden bin – etwas, was die Aufnahmen betrifft oder die Art, wie wir die Dinge angehen. Das macht es für mich natürlich viel angenehmer, in einer Band zu sein.

Was ist konkret anders bei der Arbeit mit der Band bei URARV als mit den Leuten in anderen Bands, die du schon gespielt hast?
Nun, also die Jungs und Mädchen, mit denen ich jetzt arbeite, sind ein Segen, gelinde gesagt. Wir sind eine stimmige Mischung und ergänzen sich wirklich gut. Wir haben eine gute Chemie und passen sehr gut zusammen. Weißt du, in einer Band zu sein, ist wie in einer Beziehung zu sein. Und diese Beziehung funktioniert besser als alle meine bisherigen Erfahrungen. Ich will nichts Negatives über irgendjemanden sagen – es ist nur so, dass man manchmal besser zu einigen Leuten passt als zu anderen.

Danke für das Interview. Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming. Was kommt dir bei den folgenden Begriffen in den Sinn:
Fifa World Championship: Was ist das?
Deutschland: Hitler!
Festivals: Betrunkene und schlechtes Essen.
Wein: Ein Abendessen mit weiblicher Gesellschaft
Avant-Garde: Mangel an einem besseren Begriff
Dein derzeitiges Lieblingsalbum: Bohren & Der Club Of Gore – Black Earth
URARV in zehn Jahren: URARV in zehn Jahren.

Vielen Dank für deine Zeit und Antworten!

Publiziert am von

Fotos von: Diana Muschiol

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