Konzertbericht: Emma Ruth Rundle w/ Fvnerals

10.10.2019 Augsburg, Neue Kantine


Es könnte derzeit schlechter laufen für EMMA RUTH RUNDLE: Ihr aktuelles Solo-Album rief allgemeine Begeisterung hervor, auf dem rennomierten Roadburn Festival durfte sie 2017 bereits auftreten, im kommenden Jahr sogar einen Tag kuratieren – und gemeinsam mit FVNERALS bestreitet sie aktuell eine kleine, aber exquisite Headliner-Tour mit sechs Terminen in Deutschland.

Besagte FVNERALS eröffnen den Abend um 20:00 Uhr in den für einen Donnerstag bereits ansehnlich gefüllten Räumlichkeiten der Kantine Augsburg. Die 2013 in Glasgow gegründete Band konnte bereits mit ihrem Debüt „Woulds“ überzeugen – und auch live macht der Doom-Metal des Trios einiges her: Kraftvolle Riffs aus einer Gitarre, die durch zwei Orange-Amps gejagt und mit viel Hall und Delay belegt wird, bilden einen soliden Unterbau für die zarte Stimme von Tiffany Strom. Die mangelnde Erfahrung merkt man FVNERALS allerdings noch an: Fast etwas schüchtern steht Strom auf der einen Seite der Bühne, während Gitarrist Syd Scarlet auf der anderen in die Musik vertieft sein Ding macht. Etwas mehr Interaktion, als Band wie auch mit dem Publikum würde FVNERALS ebenso guttun wie etwas mehr Selbstbewusstsein. So verkaufen sich die jungen Schotten noch etwas unter Wert – denn wenngleich die Musik auch live überzeugen kann, gelingt es ihnen nicht ganz, das Publikum in ihren Bann zu ziehen, das in der Folge viel ratscht und wenig klatscht. Schade, denn Potenzial haben FVNERALS mehr als genug!

Auf einem gänzlich anderen Professionalitätslevel agiert da EMMA RUTH RUNDLE und ihre Band: Vielleicht gerade weil die Amerikanerin auch nicht unbedingt einen selbstsicheren Eindruck macht, weiß sie als Bandleader, Gitarristin und Sängerin in Personalunion zu beeindrucken. So ist ihr das Wohlwollen der Fans schon bei den ersten Songs sicher – während ihr und ihren Mitstreitern Technikprobleme auf der Bühne die Freude am Auftritt zunächst ziemlich zu vermiesen scheinen.
Ist diese Beeinträchtigung erst behoben, steht für alle Beteiligten einer gelungenen Show nichts mehr im Wege. Gefühlvoll führt EMMA RUTH RUNDLE durch ihre zumeist ruhigen, doch stets kraftvollen Songs: Das für die Schwester geschriebene „Darkhorse“, das selten gespielte „Medusa“ oder den finalen „Light Song“, in dem sie ihre Gitarre mit einem Geigenbogen bearbeitet und Gitarrist Evan Patterson seinen kraftvollen Gesang beisteuert. Höhepunkt und zugleich Abschluss dieser packenden Darbietung ist jedoch das ruhige, als Zugabe ohne Bandbegleitung gespielte „Real Big Sky“ mit dem EMMA RUTH RUNDLE die Show nach 70 Minuten beschließt.

  1. Fever Dreams
  2. Apathy On The Indiana Border
  3. So, Come
  4. Protection
  5. Darkhorse
  6. Control
  7. Marked for Death
  8. Dead Set Eyes
  9. Medusa
  10. Light Song
  11. Real Big Sky

Auf dieser Tour treffen sich mit EMMA RUTH RUNDLE und FVNERALS zwei mehr als sehenswerte Bands – stilistisch verschieden genug, um sich keine Konkurrenz zu machen, und doch ähnlich genug, um gut zusammen zu passen. Beide mit talentierten Sängerinnen, die – jede auf ihre Art – zu begeistern wissen. Mehr braucht es eigentlich auch gar nicht für einen gelungenen Konzertabend!

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