Review Cavalera Conspiracy – Blunt Force Trauma

  • Label: Roadrunner
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Thrash Metal

In den letzten Jahren hat Thrash-Legende Max Cavalera zwei bedeutsame musikalische Entscheidungen getroffen: Einerseits, mit Soulfly die angestammten Tribal-Pfade zu verlassen und sich dem alten Sepultura-Thrash anzunähern – und andererseits, mit der CAVALERA CONSPIRACY quasi eine Sepultura-Nachfolgeband zu gründen. Aus der Reunion der Cavalera-Brüder resultierte mit „Inflicted“ 2008 das Cavalera-Album schlechthin – gegen das das nur wenige Monate später veröffentlichte „Conquer“ (2008) nur verlieren konnte.

Nun steht mit „Blunt Force Trauma“ das nächste CAVALERA-CONSPIRACY-Album an – doch eigentlich könnte man es auch getrost schlicht „Cavalera-Album“ nennen: Denn konnte man bisher zumindest am Sound und dem höheren Aggressionslevel bei CAVALERA CONSPIRACY einigermaßen differenzieren, verwachsen diese Charakteristika auf „Blunt Force Trauma“ endgültig zu einem Dickicht, das nurnoch als der Species „Cavalera“ zugehörig zu identifizieren ist. So wäre „Blunt Force Trauma“ als Soulfly-Album vielleicht sogar der logischere „Conquer“-Nachfolger geworden als „Omen“ – was, bei Licht betrachtet, beiden Bands nicht eben zum Vorteil gereichen dürfte. Fakt ist nämlich: Man kann Max‘ Stil, Riffs zu schreiben oder Texte vorzutragen so sehr mögen, wie man mag: Jedes Jahr ein neues Album mit den gleichen groovenden, jedoch primitiven Riffs und dem gleichen gekonnten, jedoch eintönigen Gesang ist dann doch zu viel des Guten.

So trifft es der Titel „Blunt Force Trauma“ vorallem mit dem Begriff „Trauma“: Denn bereits der Opener schockiert durch seine Banalität und die Tatsache, dass man die gefühlten zwei Riffs bereits diverse Male an anderer Stelle gehört zu haben glaubt – ein Gefühl, das sich, mal mehr, mal weniger deutlich, bis zum finalen Titeltrack („Blunt Force Trauma“, parallel zu „Blood Fire War Hate“ vom letzten Soulfly-Werk), durch das gesamte Album zieht. Ein wenig Abwechslung bringt erst der dritte Track, „Lynch Mob“. Jedoch, wie „Rise Of The Fallen“ (Soulfly, „Omen“), weniger durch bandinterne Faktoren, denn durch einen Gastauftritt – in diesem Fall von Roger Miret (Agnostic Front). Auch „Killing Inside“ beginnt noch recht vielversprechend, ruhig und bedrohlich, fällt jedoch schon bei der Hookline wieder ins gewohnte Schema „Max“ zurück.
Einen nicht unwesentlichen Anteil zu diesem überstrapazierten Wiedererkennungswert tragen auch die Soli von Marc Rizzo bei: So virtuos der Mann auch seine Gitarre zu bedienen weiß, so uninspiriert und langweilig klingen seine ewig gleich strukturierten Frickelsoli – zumal auch diese sowohl bei Soulfly als auch bei CAVALERA CONSPIRACY in quasi jedem Song zu hören sind.

„I write riffs all of the time and when I’m writing I don’t know if they’re going to be for Soulfly or for CAVALERA, to tell you the truth. I just write them and put them on a CD“ gibt Max zu Protokoll – und genau das ist das Problem: Statt die doppelte Chance zu nutzen, also bei Soulfly das zu pflegen, wofür diese Band bekannt wurde (nämlich atmosphärische Musik mit Elementen aus Raggae, Weltmusik und Metal) und gleichzeitig den lange verlorengeglaubten Spirit alter Sepultura in der CAVALERA CONSPIRACY wieder aufleben zu lassen, verhäddert Max Cavaleras die in seinen Händen zusammenlaufenden Fäden beider Projekte von Album zu Album mehr zu einem unentwirrbaren, gleichförmigen Kneuel. Das Resultat ist im Falle von „Blunt Force Trauma“ ein durchschnittliches Cavalera-Album, dem sowohl echte Hits als auch die unbändige Energie, die „Inflicted“ freizusetzen im Stande war, fehlen.

Wertung: 6.5 / 10

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