Review Deathfist – Too Hot To Burn

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Thrash Metal

Was doch das Genre für einen Unterschied macht: Während es im Black Metal meist Anlass zu Kritik bietet, wenn eine Band genau so klingt, wie tausende vor ihr, werden im Thrash Metal Bands genau für dieses Retro-Denken abgefeiert. Die Ursache für dieses Phänomen liegt wohl darin, dass der Black Metal seit mittlerweile 20 Jahren so vor sich hin plätschert, während der Thrash Metal lange Zeit hart mit dem Nu-Metal und Neo Thrash-Hype zu kämpfen hatte und sich nun von einer neuen Retro-Welle unverhofft wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gespühlt sieht.

Auf dieser Welle schwimmen auch die 2008 gegründeten DEATHFIST mit – und garnicht einmal schlecht, wie man ihnen lassen muss: Überraschungen bietet deren Debüt-Album „Too Hot To Burn“ wenig, und kaum ein Riff oder eine Gesangspassage weckt nicht irgendwelche Assoziationen zu diversen (Black)Thash-Legenden – but who cares? Denn ganz getreu dem Motto „Was früher gut war, kann heute nicht schlecht sein“ gefällt auch das Material des Quartetts eigentlich durch die Bank: In herrlich rohem Soundgewand rocken DEATHFIST über zwölf Tracks hinweg ganz ordentlich, und verpassen ihrem Material durch Anleihen an den Black-Thrash eine dezent düstere Note, die den Songs wirklich gut zu Gesicht steht – und nebenbei auch das an sich reichlich klischeehafte, trotzdem aber eigentlich ziemlich cool umgesetzte Coverartwork rechtfertigt.
Und doch, etwas an DEATHFIST ist anders als an all ihren Kollegen aus dem Genre: Denn sieht man sich die Besetzung an, stellt man fest, was rein vom Hören der CD nicht festzustellen gewesen wäre: Die rostigen Stimmbänder, deren oldschooliges Gekreisch nicht zuletzt seiners enorm hohen Aggressionsgrades wegen zu begeistern weiß, gehören einer Frau.
Ist man sich dieser Tatsache bewusst, kann man es an der ein oder anderen Passage vielleicht erahnen – ohne den Hinweis im Lineup wäre mir diese Tatsache jedoch wohl auf ewig verborgen geblieben… Respekt für diese Gesangs-Leistung.

Ohne jetzt den „Krass, da singt eine Frau“-Bonus all zu stark in das Urteil einfließen lassen zu wollen, muss ich zugeben, dass mich diese Tatsache doch in solchen Fällen ein ums andere Mal beeindruck. Doch auch ohne diesen Aspekt wäre „Too Hot To Burn“ für jeden, der auf Thrash mit leicht schwarzmetallenem Einschlag steht, durchaus einen Versuch wert. Alles in allem jedenfalls ein durchweg gelunenes Debüt dieser vergleichsweise jungen Band.

Wertung: 8 / 10

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