Review Dying Fetus – Reign Supreme

Die Groove-Walze rollt wieder. Und wie. Die Rede ist von DYING FETUS. Getreu dem Motto „Aller guten Dinge sind zehn“ ballert sich „Reign Supreme“ von der ersten Sekunde an direkt ins Stammhirn.

Der Opener „Invert The Idols“ legt sogleich mit einem abgefahrenen Sweep los, welches nach ca. einer Minute von einem absolut typischen DYING-FETUS-Groove abgelöst wird und gegen Ende in einen Brutal-Death-artigen Part mündet – das charakteristische Beasley-Gallagher-Grunz-Growl-Wechselspiel inklusive. Alles beim Alten also, auch in Sachen textliche Inhalte: Hier setzen die Amerikaner wie immer auf die volle Breitseite und thematisieren unter anderem die Tücken der amerikanischen Justiz („Subjected To A Beating“), Drogenmissbrauch und moderne Kriegsführung („The Blood Of Power“).
Songwriterisch darf man von den sterbenden Föten keine Überraschungen erwarten – so wird häufig abrupt das Tempo gewechselt, um von schleppenden Riffs in von Lead-Spielereien gespickte Highspeed-Parts und von schnelleren Passagen in brachiale Breakdowns überzugehen. Dadurch ergeben sich Killer-Songs wie „From Womb To Waste“. Was im Vergleich zum Vorgänger auffällt, ist, dass Basser Beasley, eigentlich zweiter Sänger, auf „Reign Supreme“ sehr viel präsenter ist – das tut dem Sound von DYING FETUS gut, klingt die Band dadurch doch noch etwas eigenständiger; und härter!
Duftmarken setzt die Band an verschiedenen Stellen: „In The Trenches“ sticht durch seine breakdownlastigen Riffs hervor und „Devout Atrocity“, das sich größtenteils auch im unteren Tempobereich bewegt, bricht später aus diesem Schema aus, um in einen fast schon harmonischen Part überzugehen. Die beiden letzten Tracks des Albums setzen genau an dieser Stelle an – so ist „The Blood Of Power“ mit seinen ausladenden Soli eins der melodielastigsten Lieder der jüngeren Band-Geschichte.

Wenn man an „Reign Supreme“ etwas kritisieren möchte, kann man bemängeln, dass DYING FETUS rein stilistisch gar nichts verändert haben – und die Rhythmusarbeit, die in den langsameren Liedabschnitten häufig auf Grundton-Terz-Quinte-Terz-Riffs beruht, ist stellenweise alles andere als abwechslungsreich. Somit fällt die Wertung für „Reign Supreme“ etwas niedriger aus als für „Descend Into Depravity“. Trotzdem hat die Platte ihre Höhepunkte und macht eine Menge Spaß.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert