Review Dying Fetus – War Of Attrition

Nach dem Weggang von Jason Netherton, Sparky Voyles und Kevin Talley, welche darauf ja bekanntlich Misery Index gründeten, stand John Gallagher anno 2001 recht dumm da und musste eine nagelneue Mannschaft um sich versammeln. Der letzte Longplayer „Stop At Nothing“ zeigte, dass dies auch mehr oder weniger geglückt war. Doch obwohl einige beachtliche Songs auf der CD enthalten waren (allen voran natürlich der Hit „One Shot, One Kill“), merkte man der Musik doch an, dass der Verlust der alten Weggefährten Herrn Gallaghers Songwritingqualitäten etwas zugesetzt hatte. Somit durfte man doch recht gespannt auf den neuen Output der Band sein. Sind DYING FETUS in der Lage, noch einmal an alte Glanztaten ranzukommen oder müssen sie das Zepter endgültig abgeben?

„War Of Attrition“ enthält wie bisher jeder Fetus-Longplayer acht Songs und ist mit fast 37 Minuten auch der längste geworden. Und wie startet man ein ordentliches Album? Genau, mit ordentlich viel Gebolze! „Homicidal Retribution“ bietet anfangs die typischen Frickelriffs welche man schon zu genüge von der Band kennt, enthält aber eine Armada an verschiedenen Riffs, so dass alle 30 Sekunden variert werden kann und es nie langweilig wird. Von bereits angesprochenem Gefrickel über geile Bangparts bis hin zu Moshriffs und gehörigem Geknüppel enthält der Opener in seinen fünfeinhalb Minuten alles, was das Herz begehrt und ist somit ein gelungener Start in ein tolles Album. Hier macht sich jedenfalls schon eine Qualitätsteigerung gegenüber dem Vorgänger bemerkbar. Auch die Produktion ist wesentlich besser ausgefallen als die von „Stop At Nothing“, man denke nur an den katastrophalen Drumsound. Vergleichbar ist der Sound mit dem von „Kill On Adrenaline“, nur noch druckvoller, so dass jede Note ordentlich in die Magengrube schlägt. Auf alle Stücke einzeln eingehen würde an dieser Stelle allerdings nichts bringen, denn Ausfälle gibt es keine und angesichts der oben aufgeführten Trademarks dürfte jeder selbst schnell herausfinden, ob DYING FETUS ihm zusagen könnte oder nicht.

Ein Wort muss ich allerdings noch zum Abgang von Vince Matthews abgeben. In meinen Augen hat seine Stimme nie wirklich in den Gesamtsound der Band gepasst und war ein kläglich fehlgeschlagener Versuch, Jason Netherton zu ersetzen. Zudem wirkte er auf der Bühne öfters deplaziert, da er bis auf gelegentliche Gesangsparts nichts zu tun hatte. Seinen Part hat nun Basser Sean Beasley übernommen, welcher diesen hervorragend meistert, nicht zuletzt da er teilweise zum verwechseln ähnlich klingt wie eben Jason Netherton, dessen Stimme die perfekte Ergänzung zu John Gallaghers tiefen Growls war. Der einzige negative Punkt an „War Of Attrition“ ist in meinen Augen das Cover, welches mir überhaupt nicht zusagt. Selbst wenn es als Kritik gegenüber der Politik der US-Regierung gedacht war, würde ich mich nicht in einem T-Shirt mit diesem Aufdruck auf die Straße trauen. Abschließend kann ich allen Death Metal-Maniacs, welche DYING FETUS noch nicht kennen, dieses Stück Musik nur herzlichst empfehlen. Irgendwo zwischen technischem Brutal Death, stumpfem Death Metal und groovigem *Core fühlt sich John Gallagher mit seiner Band zuhause und versucht nicht auch nur einen Millimeter von seinem bisherigen Pfad abzuweichen. Und das ist auch gut so.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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